Bunkermuseum Wurzenpass eröffnet

Zahlreiche Gäste kamen zum ersten Besuchertag Am 26. August 2005 öffneten sich die bisher geheimen und verschlossenen Tore der Bunkeranlagen am Wurzenpass/Kärnten. Diese, für viele Menschen teilweise völlig unbekannten Objekte, sind damit nach langer Zeit auch für die zivile Bevölkerung öffentlich zugänglich. Die Bunker spiegeln die Zeit des Kalten Krieges zwischen Ost und West wider, in der die „Festen Anlagen“ und Sperren dem kleinen, neutralen Österreich einen Angriff bzw. Durchmarsch fremder Truppen ersparen sollten.

 Der Projektbetreiber Major dhmfD Mag. Andreas SchererDer ursprüngliche Kern der Anlage wurde zwischen 1963 und 1965 errichtet, danach bis 1997 laufend weiter ausgebaut und bis 2002 durch Soldaten des Bundesheers betrieben. Inzwischen sind die alten Bunker für das Bundesheer nutzlos. Sie können erworben werden und erhalten, wie die Praxis zeigt, individuelle Funktionen, entweder als Hobbyraum, Partyzone oder sogar als Weinkeller. Das österreichweit einzigartige Bunkermuseum am Wurzenpass hingegen sorgt, dass die Vergangenheit nicht ganz in Vergessenheit gerät und zeigt die Bunker so, wie sie tatsächlich gewesen sind. Ein Ausflug in diese bisher verborgene Welt wird also in vieler Hinsicht zum bleibenden Erlebnis. Das Bunkermuseum am Wurzenpass ist das ideale Ziel für Vereins- oder Betriebsausflüge und bietet sich außerdem hervorragend für Schulklassen als Ergänzung des Geschichtsunterrichts an. Die Gäste benötigen keinerlei historische oder militärische Vorkenntnisse. Speziell geschulte Fachkräfte beraten und führen kompetent durch die gesamte Anlage.

Unverwechselbares Mahnmal am Berg
Generalmajor Mag. Christian Segur-Cabanac hielt die Festrede Projektbetreiber Major dhmfD Mag. Andreas Scherer, letzter Miliz-Kommandant der am Wurzenpass stationierten und inzwischen aufgelösten Sperrkompanie WURZEN/73, erklärte den langen Weg von der Idee bis zur endgültigen Realisation des Projekts. „Es mussten über 30 Dienststellen kontaktiert werden, nicht zu vergessen, die zahlreichen Telefonate und persönlichen Gespräche mit den diversen Behörden. Schlussendlich hat es 5 ½ Jahre von der ersten Vision eines Museums bis zur heutigen Eröffnung gebraucht, und doch ist es keine Abschlussfeier, wir stehen immer noch zwischen Geburt und Taufe“, so der Projektbetreiber.
Künftig sind zahlreiche Erweiterungen geplant, mit dem Ziel, die zuvor noch nirgends geschriebene Geschichte der Raumverteidigung, Landesbefestigung und Sperrtruppe der Nachwelt zu erhalten und auch zukünftigen Generationen eine virtuelle Zeitreise zu ermöglichen. Die Museumsbesucher entdecken in einem eindrucksvollen Rundgang ein weitläufiges Stellungssystem im Originalszustand. Zu sehen sind dabei zwei verbunkerte Panzertürme CENTURION samt 10,5 cm Panzerabwehrkanone und Tarnhütte, eine Fliegerabwehranlage mit überschwerem Maschinengewehr, Kampfdeckungen und Verbindungsgräben, Führungs- und Versorgungsanlagen, Schutzunterstände und vieles mehr. Alle Waffen sind schießunfähig gemacht.

Zahlreiche Ehrengäste
Oberstleutnant Albel überreichte Mag. Scherer das Ehrenzeichen der OffiziersgesellschaftHöhepunkt des ersten Besuchertags am 26. August 2005 war ein offizieller Festakt, veranstaltet vom Projektbetreiber Major dhmfD Mag. Andreas Scherer, dem Verein zur Erhaltung der Sperranlagen der Sperrkompanie Wurzenpass (VESpa WURZEN) und dem Bundesministerium für Landesverteidigung. Zahlreiche Ehrengäste ließen es sich nicht nehmen, der Eröffnung dieses Projekts beizuwohnen. Unter ihnen: Leiter des Führungsstabes im Bundesministerium für Landesverteidigung Generalmajor Mag. Christian Segur-Cabanac in Vertretung des Verteidigungsministers, Militärkommandant von Kärnten Generalmajor Mag. Gerd Ebner, Nationalratsabgeordneter Mag. Herbert Haupt in Vertretung des Kärntner Landeshauptmannes, Landesrat Dr. Josef Martinz, Landtagsabgeordneter Roland Zellot, Bürgermeister von Arnoldstein Erich Kessler und weitere hochrangige Persönlichkeiten aus Militär, Politik und Wirtschaft. Dank sprach Scherer den Sponsoren und zahlreichen Helfern zu, ohne deren Unterstützung es nicht möglich gewesen wäre, das Museum umsetzen zu können. Vor der Eröffnung beispielsweise arbeiten bis zu 40 Soldaten des Pionierbataillons 1 aus Villach – teilweise mit schwerem Gerät – am gesamten Bunkerareal. Im Rahmen eines durch den Generalstab im BMLV genehmigten und angeordneten Unterstützungseinsatzes halfen sie mit, die bestehenden Anlagen zu sanieren und für die museale Nutzung umzubauen.

Wichtigkeit des Museums
Die Bunkeranlagen am Wurzenpass sind nun für die öffentlich zugänglichGeneralmajor Mag. Christian Segur-Cabanac formulierte die unermüdlichen Bemühungen von Mag. Andreas Scherer mit den Worten: „Ich möchte dem Vater und der Seele dieses Projekts herzlich danken, dass er einen so wichtigen Beitrag zum Jubiläumsjahr 2005 – 50 Jahre Bundesheer geleistet hat.“ Weiters betonte Generalmajor Segur-Cabanac die Wichtigkeit des Museums und garantierte auch weiterhin die Unterstützung des Bundesministeriums für Landesverteidigung.

Stärkung für die Besucher aus der „Gulaschkanone“.Zum Abschluss der Veranstaltung erhielt Projektbetreiber Mag. Andreas Scherer als besondere Überraschung und Anerkennung seines Einsatzes von Oberstleutnant Willibald Albel, dem Präsidenten der Offiziersgesellschaft Kärnten, das Ehrenzeichen der Offiziersgesellschaft überreicht. Durch die Veranstaltung führte Oberstabswachtmeister Peter Feeg. Neben musikalischen Leckerbissen – dargeboten durch ein Bläserensemble der Militärmusik Burgenland, die „Kärntner Singgemeinschaft in Wien“ und die Jazz-Formation „Uli Scherer & Freunde“ – erwartete die Besucher Gulasch aus der Truppenküche. Für den sicheren Transport der Besucher zum Areal sorgte ein Shuttledienst mit Geländefahrzeugen des Bundesheeres, da eine direkte Zufahrt zum Museum derzeit nicht möglich ist.

Shuttle-Dienst sorgte für einen sicheren Transport der Besucher Heuer wird das Bunkermuseum für einzelne Besucher und Gruppen noch an den folgenden Tagen geöffnet sein (jeweils von 9 bis 19 Uhr):
- Freitag, 30. September bis Sonntag, 02. Oktober
- Freitag, 07. Oktober bis Sonntag, 09. Oktober

Zusätzliche Termine für Gruppen (ab 10 Personen) sind nach Anfrage und Vereinbarung möglich:
Kontaktadresse/E-Mail: besuch@bunkermuseum.at * Kontakttelefon: +43-(0)664-6221164

Weitere Informationen unter: www.bunkermuseum.at

Text, Fotos: Heidi Gatternig, Roland Wutterna