"Marinai d`Italia, saluto agli amici Austriaci"

Freundschaftstreffen des Österreichischen Marineverbandes mit der A.N.M.I. - Gruppe "Nello Sistilli" von Montesilvano

Mit dieser auf den Titelseiten einiger namhafter Tageszeitungen Italiens erschienenen Grußformel "Italiens Seeleute grüßen die österreichischen Freunde" läßt sich die freundschaftliche Atmosphäre bei dem einwöchigen Besuch einer überaus repräsentativen Delegation des Österreichischen Marineverbandes unter Führung des Präsidenten des ÖMV Oberst Baurat h.c. Prof. DI Karl Skrivanek bei den italienischen Freunden der A.N.M.I in der Region Abruzzen wohl am besten charakterisieren. Dieser in der Zeit vom 14. bis 22. Juni durchgeführte Besuch mit dem Ziel der Vertiefung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Marineverbänden und des persönlichen Kennenlernens stand unter dem Ehrenschutz der höchsten Repräsentanten der Region Abruzzen, der Provinz Pescara und der Stadt Montesilvano. Darüber hinaus war dieses Freundschaftstreffen an der Küste des wohl beide Nationen verbindenden Adriatischen Meeres auch die Einleitung der Veranstaltungen zum Erinnerungsjahr für die Gründung des "Österreichischen Flottenvereins" im Jahre 1904 und somit beinhaltete diese Besuchsreise mehrfache Symbolik und darf als gelungener Beweis für das "Einander-Näherrücken" und die Möglichkeiten der gelebten Völkerverbindung in einem nicht mehr nur wirtschaftlich verbundenen Europa und für die länderübergreifende herzliche Kameradschaft unter Seeleuten und Angehörigen der Streitkräfte angesehen werden.

Die von Oberst Baurat h.d. Prof. DI Karl Skrivanek umsichtig geplante und ausgezeichnet geleitete Reise der 71 Damen und Herren, darunter 16 Angehörige des österreichischen Bundesheeres aus dem Aktiv- und Ruhestand, begann am Abend des 14. Juni mit der Versammlung des größten Teiles der Delegation auf dem Wiener Südbahnhof. Während der folgenden Nachtfahrt mit der Eisenbahn stiegen unterwegs die oft schon weit angereisten Repräsentanten der Marinegruppen aus Oberösterreich, Salzburg, der Steiermark und Kärnten zu und der dann am frühen Morgen des 15. Juni folgende vierstündige Aufenthalt am Hauptbahnhof von Bologna gab die Möglichkeit der Begrüßung der gesamten Delegation. Aber diese Pause konnte in dem zu dieser Zeit noch ruhigen Bahnhofsumfeld genutzt werden, um ein Frühstück einzunehmen (nachdem ja die Serviceleistung der öBB in ihrem Standard auf Grund der Einsparungen anscheinend erheblichen Abstrichen unterworfen wurde) oder jene Uhr zur Kenntnis zu nehmen, die zur Erinnerung an den verheerenden Bombenanschlag einer Terroristengruppe vom Sommer 1981 symbolisch auf die Uhrzeit der damaligen Explosion eingestellt bleibt. Mit einem der schnellen "Ostküstenzüge" ging es dann am frühen Vormittag des 15. Juni weiter von Bologna durch die Landschaft der Emilia-Romagna an die Adriaküste und auf der Ostküstenbahn an den bekannten Badeorten von Riminia bis Senigallia vorbei nach Ancona und schließlich in die Region Abruzzen. Entlang dieser Bahnstrecke hatte Italien ab Herbst 1915 in den wichtigsten Bahnhöfen Panzerzüge unter Dampf bereitgehalten, die mit Geschützen und Fliegerabwehrkanonen ausgerüstet kurzfristig an bedrohte Abschnitte verlegt werden konnten, um die Abwehr gegen k.u.k. See- und Luftangriffe konzentriert zu gewährleisten. Besonders bewährte sich diese Maßnahme als am 04. April 1916 insgesamt 10 Seeflugzeuge der k.u.k. Flotte einen Luftangriff auf den Hafen von Ancona durchgeführt hatten und nachhaltiger Abwehr ausgesetzt waren. Dabei gingen L 71 und L 70 nahe der Hafeneinfahrt von Ancona verloren, die Besatzungen wurden aber durch L 94 und L 65 aufgenommen und zurückgebracht.

Nach insgesamt vier Stunden Fahrt traf die Delegation in Pescara ein und wurde dort von den Repräsentanten der A.N.M.I-Gruppe "Nello Sistilli", allen voran deren Presidente Dr. Angelo Jori, sowie Prof. Ernesto Lupi und Arnaldo und Tini Rosa , mit großer Herzlichkeit empfangen und rasch mit von der Stadt Montesilvano für die gesamte Besuchsdauer kostenlos zur Verfügung gestellten modernen Großraumbussen durch Pescara in nördlicher Richtung nach Montesilvano gebracht. Dort erfolgte die Unterbringung im modernen "Grand Hotel Adriatico", das sich sofort mit einem "Mittagessen" und insgesamt äußerst wohlwollend um die österreichischen Gäste bemühte und durch seine Lage unmittelbar am "Lido" auch zahlreiche zusätzliche Annehmlichkeiten bot, die von den Mitgliedern der Delegation freudig wahrgenommen wurden. Ganz abgesehen von den Getränken zu den Mahlzeiten, die seitens der Hotelleitung nicht in Rechnung gestellt wurden.Nach dem Einrichten in den wohnlichen Zimmern und einer kurzen Erholungspause nach der doch langen Anreise per Bahn traf sich die Delegation des ÖMV dann am frühen Abend mit einem Teil der Angehörigen der A.N.M.I-Gruppe "Nello Sistilli" zum Besuch der Heiligen Messe und bei dem anschließenden Abendessen im Hotel konnte der Präsident des ÖMV auch den Präsidenten der A.N.M.I Admiral Silverio Titta begrüßen, der in kameradschaftlicher Verbundenheit für einige Tage an dieser Veranstaltung teilnahm und damit die besondere Bedeutung des Besuches unterstrich.

Schon der folgende 16.Juni gestaltete sich für die ÖMV-Delegation zu einem großartigen Höhepunkt der Reise, erwartete doch an der Pier in der alten Hafenstadt Ancona der Kreuzer ITS "Vittorio Veneto" der italienischen Marine den Besuch der österreichischen Gäste und der italienischen Begleiter der A.N.M.I-Gruppe "Nello Sistilli". Die österreichischen Gäste wurden mit dem offiziellen Bordzeremoniell und mit einer Ansprache des Kommandanten der "Vittorio Veneto" Commandante Nave Andrea Marsotto begrüßt und hatten dann nach dem mit Hilfe von 2 Schleppern vorgenommenen Verlassen des Hafenbeckens ausreichend Gelegenheit in Gruppen das Schiff und seine Einrichtungen kennenzulernen.

Kapitän der Vittorio VenetoDie "Vittorio Veneto" war als bis dahin größter Neubau der italienischen Marine nach 1945 am 05. Februar 1967 bei Italcantiere Castellammare di Stabia von Stapel gelaufen und wurde am 12. Juli 1969 in Dienst gestellt. Die als Kompromißtyp zwischen einem Kreuzer und einem Hubschrauberträger entwickelte "Vittorio Veneto" war sowohl für U-Boot- als auch Luftabwehraufgaben konzipiert und konnte als Flaggschiff eingesetzt werden. Die 9.200 ts aufweisende "Vittorio Veneto" hat eine Länge von 179,6 Metern, eine Breite von 19,4 Metern und einen maximalen Tiefgang von 7,8 Metern. Zum Vergleich darf angeführt werden, dass diese Ausmaße etwa den schweren Kreuzern der "Gorizia"-Klasse oder den Panzerschiffen der "Deutschland"-Klasse aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg entsprechen. Die Antriebsanlage der "Vittorio Veneto" erbringt 73.000 PS (53.676 kW) und der Kreuzer erreichte damit eine maximale Geschwindigkeit von 32 Knoten! Die Bewaffnung bestand ursprünglich aus 8 Stk 7,6cm Geschützen in Einzellafetten, einem Doppelstarter für Lenkwaffen der Typen "Terrier" und "Asroc" sowie 6 Torpedorohren für 32,4cm UTR. Insgesamt 9 Hubschrauber des Typs Agusta Bell 204 (in Marineversion) konnten in der Halle und am umfangreichen Flugdeck gewartet und eingesetzt werden. Bei späteren Umbauten und Modernisierungen (1989 bis 1991 und dann 1997) wurden zusätzlich 4 Startbehälter für die Seeziellenkwaffe "Teseo" sowie 6 Stk 49mm/L 70 Fliegerabwehrgeschütze des Typs "Dardo" installiert und die elektronische Ausrüstung einschließlich der Operationszentrale nachhaltig erweitert. Die "Vittorio Veneto" erhielt Tarent als Basis zugewiesen und diente von 1971 bis 1986 als Flaggschiff des Flottenkommandanten. Die Möglichkeiten für den Einsatz von Hubschraubern wurden auf 6 Agusta Bell 212 oder 4 SH-3D bzw eine Kombination dieser Ausstattung geändert und schließlich auch ein etwaiger Einsatz von 3 bis 4 V/STOL-Flugzeugen des Typs "Sea-Harrier" in Betracht gezogen.
Gruß an die GästeIn der Funktion als Flaggschiff nahm der Kreuzer an zahlreichen NATO-Manövern und Vorhaben der italienischen Marine teil und wurde schließlich auch für Auslandsreisen mit Kadetten der italienischen Marineakademie herangezogen. Eine dieser Fahrten führte die "Vittorio Veneto" in amerikanische Häfen der US-Ostküste und die Karibik, eine weitere Reise hatte den Südatlantik und südamerikanische Häfen zum Ziel. Im Jahre 1991 führte die gerade modernisierte "Vittorio Veneto" nach dem Ende des Kalten Krieges eine Fahrt in das Schwarze Meer durch und absolvierte den ersten offiziellen italienischen Flottenbesuch im Hafen von Sevastopol seit 1939. Eine weitere Ausbildungsreise führte durch den Suezkanal nach Aden, indischen Häfen, Singapore und Hongkong und 1997 besuchte der Kreuzer New York, Quebec und die Karibik. In der Folge jedoch zeigte sich mit der Änderung der maritimen Konzeption Italiens und den neuen Aufgaben und Bedrohungen, dass die Unterhalts- und Betriebskosten für ein derartiges Schiff im Verhältnis zum Nutzen proportional überhöht wurden. Daher wurde schließlich die "Vittorio Veneto" vorwiegend für Ausbildungsfahrten vorgesehen und damit neben dem bekannten Segelschulschiff "Amerigo Vespucci" zum zweiten Aushängeschild der Marineakademie. 2 der "Teseo"- Starter wurden ausgebaut und die Hubschrauberbelegung deutlich verringert und mit der fortschreitenden Realisierung der Neubaupläne der italienischen Marine mit dem Träger "Giuseppe Garibaldi" und der erwartbaren Indienststellung des darauf aufbauenden 22.000 ts Flugzeugträgers "Andrea Doria" (im Jahre 2007)sich keine Notwendigkeit mehr die den heranstehenden Erfordernissen nur mehr teilweise entsprechende "Vittorio Veneto" mit ihren hohen Personalaufwand von rund 560 Mann in Dienst zu halten. Das Jahr 2003 stellt damit das letzte Jahr einer aktiven Verwendung der "Vittorio Veneto" dar und für den Bordbesuch der ÖMV-Delegation hatte das italienische Marinekommando sozusagen als Beginn einer Ausbildungsfahrt mit 104 Kadetten den Kreuzer nach Ancona beordert.

Chor der MK RiedDies war eine besondere Überraschung, denn zunächst war ja dem ÖMV eine Fahrt mit einer Fregatte der "Lupo"-Klasse angekündigt worden. Nun hatten 2 Fregatten dieser Klasse bereits im Jahre 2002 außer Dienst gestellt und nach der parlamentarischen Akzeptanz eines Fregatten-Neubauprogrammes im April 2002 und im Hinblick auf die Übernahme der beiden neuen 6.500 ts Fregatten der "Horizon"-Klasse aus einem italienisch-französischen Gemeinschaftsprojekt wurden auch die beiden restlichen "Lupo"-Fregatten in der ersten Hälfte 2003 aus dem aktiven Dienst genommen. Dieses Fregatten- Neubauprogramm sieht für die Zeit von 2008 bis 2018 den Zulauf von insgesamt 10 Fregatten des "Projektes 123" als Ersatz für die 4 "Lupo" und 8 "Maestrale"- Einheiten vor. 4 der neuen Fregatten werden für die U-Bootabwehr konzipiert und 6 als Mehrzweckschiffe konfiguriert sein. Die Fregatten des "Projektes 123" werden bei 135 Meter Länge rund 5000 ts aufweisen und 27 Knoten erreichen. Die Aufwendungen für die beiden "Horizon" - Fregatten betragen 1,4 Mrd Euro, für den Flugzeugträger etwa 0,9 Mrd Euro und für den Bau der 123-Klasse werden bis zu 3,7 oder 4,0 Mrd Euro veranschlagt und der Umfang der Aufwendungen gibt Anlaß zu der heimlichen Frage, was denn eine österreichische Bundesregierung vorgesehen hätte, wenn Österreich etwa einen maritimen Anteil aufweisen würde? Dabei darf ja auch für Österreich - und das erscheint auch für die Tätigkeit des ÖMV nicht uninteressant - nicht übersehen werden, dass man nun als integriertes Mitglied der Europäischen Union und als aktiver Betreiber einer Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik mit dem Fernziel einer Beistandsverpflichtung und letztlich "integrierter" Streitkräfte ja in indirekter Form an den europäischen Küsten "beteiligt" ist und im Falle gemeinsamer Streitkräfte wohl auch nicht darum herumkommen würde, sich mit maritimen Aspekten (und deren Finanzierung) auseinanderzusetzen.

Nach dem Rundgang durch die "Vittorio Veneto" bedankte sich der Präsident des ÖMV Oberst Baurat h.c. Prof. DI Karl Skrivanek in italienischer Sprache bei allen Verantwortlichen und Beteiligten.der italienischen Marine und der A.N.M.I. für das außerordentliche Entgegenkommen das dieser Bordbesuch zweifellos darstellte und gab der Hoffnung Ausdruck, dass dieser erkennbare Geist der Verbundenheit und Kameradschaft sich in Zukunft vertiefen und zum gegenseitigen Wohle entwickeln würde. Das Seegebiet vor der alten Hafenstadt Ancona, die ja lange Zeit als wichtiger Stützpunkt der italienischen Flotte in der mittleren Adria eine entscheidende Rolle gespielt und im ersten Weltkrieg besondere Bedeutung erlangt hatte , mag in symbolhafter Form gerade für derartige Hoffnungen und Wünsche zur Entwicklung maritimer Beziehungen den besten Bereich dargestellt haben.Ein opulentes Buffet vereinigte danach in informeller Form italienische und österreichische Repräsentanten, Besatzung und Teilnehmer im angeregten Gespräch und unterstrich den kameradschaftlichen Charakter. Für die gebotene Gastfreundschaft bedankte sich der ÖMV durch einige Kostproben des musischen Könnens des Seemannschores der Marinekameradschaft Ried im Innkreis , die begeistert aufgenommen wurden. Nach rund vierstündiger Fahrt kehrte die "Vittorio Veneto" zur Hafeneinfahrt zurück und die Besucher wurden mittels zweier Barkassen in mehreren Fahrten an Land gebracht. Die "Vittorio Veneto" lief nach einem letzten Gruß mit ihren Kadetten in Richtung Brindisi ab. Von dort war eine kurze Ausbildungsfahrt nach Heraklion auf Kreta geplant. Anschließend sollte der Kreuzer eine Fahrt in das westliche Mittelmeer und den westlich davor liegenden Atlantik antreten, bei der unter anderem auch Barcelona, Casablanca und Gran Canaria angelaufen werden sollten. Daran soll im August/September 2003 die endgültig letzte Auslandsreise der "Vittorio Veneto" nach der Ägäis, Istambul und dem Schwarzen Meer anschließen. Nach Rückkehr von dieser Fahrt ist mit Ende September 2003 die Außerdienststellung des Schiffes und damit auch das Ende der "Kreuzerepoche" in der italienischen Marine vorgesehen.

Montesilvano, Ehrung am Denkmal der Gefallenen ,Ehrenzug der MarineAuf der Rückfahrt von Ancona nach Montesilvano konnte die ÖMV-Delegation bei bestem Wetter die hoch über dem Tale liegende berühmte Anlage der Basilika Madonna di Loreto und die umliegenden kirchlichen Bauten des berühmten Wallfahrtsortes besuchen. Nach der Legende wurde ja das Haus der Heiligen Jungfrau von Nazareth durch Engelshand im Jahre 1291 zunächst auf den Berg Trsat (bei Rijeka) getragen, dann aber 1294 in einen Lorbeerwald bei Recanati und im Folgejahr dann an die gegenwärtige Stelle südlich von Ancona verlegt. An der Stelle eines älteren Baus (vermutlich aus dem Anfang des 14. Jhdt) wurde 1468 unter Papst Paul II mit dem Bau einer gotischen Hallenkirche begonnen, die dann bis 1587 mit Kuppel und stattlicher Fassade fertiggestellt wurde.Das Herzstück der Basilika bildet das Heilige Haus mit seiner Marmorumfassung , umgeben von einem Kranz verschiedener Kapellen, die teilweise außerordentlich wertvolle Wandgemälde aufweisen. Seit 1920 ist die Madonna von Loreto ja auch Schutzpatronin der Flieger und dementsprechend zeigen sich in der Kirche auch die Votivgaben mit einschlägiger Ausrichtung. Beeindruckend die tiefe Gläubigkeit des nicht abreißenden Stromes Wallfahrer und die Vielfalt ansprechender Kinder- und Jugendaktivitäten auf der Piazza della Madonna und unter den Arkaden des Palazzo Apostolico.

Möve auf Isola TremitiAm Abend fand sich die gesamte ÖMV-Delegation im Vereinslokal der Marinegruppe "Nello Sistilli" im Zentrum von Montesilvano gemeinsam mit den italienischen Freunden und deren Familien ein, um einen freundschaftlichen Abend zu verbringen. Der "Coro Folk di Capelle Sul Tavo" bot dann ein umfangreiches Gesangsprogramm mit anspruchsvollen Chorstücken großer Opern, aber auch Volksliedern der Region Abruzzen. Diese Region ist vorwiegend Ausflugs- und Urlaubsgebiet der Bewohner des nur 159 km entfernten Roms und daher typisch "italienisch" geprägt; der Ansturm deutscher und österreichischer Besucher hält sich in Grenzen, vielfach wird eben gerade noch die nördlich anliegende Region der Marken mit dem Hauptort Ancona besucht oder nach der Region Apulien geflogen, um deren Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Aber gerade deshalb hat die Region Abruzzen einen besonderen Charakter und Charme bewahrt, der sich auch in den Liedern zeigt. Nach dem offiziellen und durch Rotwein und schmackhaften Imbiß begleiteten Teil des Abends konnte sich der Seemannschor aus Ried im Innkreis mit einigen Liedern bei den Gastgebern bedanken und dann bot der männliche Teil des ausgezeichneten Abruzzen-Volksliedchores einige "Schmankerl" aus der einheimischen Palette, wohl vergleichbar den "G`stanzln" , die zur Auflockerung erheblich beitrugen und wohl noch mehr bewirkt hätten, wären die Zuhörer in der Lage gewesen den Texten intensiv zu folgen. Erst gegen Mitternacht zog sich die ÖMV-Delegation dann ins Hotel zurück.

Kameraden des ÖMVDer offizielle Festakt nach italienischem und daher bekannt großartigem Protokoll fand dann am Vormittag des 17. Juni auf dem Platz vor dem Rathaus der Stadt Montesilvano statt. Hohe Repräsentanten der Region Abruzzen mit Dr. Alfredo Castiglione, der Provinz Pescara mit Dr. Vicenzo Fidanza und der Stadt Montesilvano mit dem Bürgermeister Sig.Renzo Gallerati sowie der italienischen Marine und der Carabinieri hatten sich eingefunden und wurden so wie die ÖMV-Delegation durch eine Ehrenformation der "Marina Militare Italiana" empfangen. Bei der feierlichen Flaggenparade wurden die Flaggen beider Länder gehißt und die Nationalhymnen abgespielt. Daran schloß sich eine Kranzniederlegung durch den Präfekten der Provinz Dr. Gentile, den Präsidenten der A.N.M.I. Admiral Titta und den Präsidenten der ÖMV Oberst Baurat h.c.Prof. DI Skrivanek im Gedenken an die Gefallenen und auf See gebliebenen Angehörigen beider Nationen, zu deren feierlichem Abschluß ein Trompeter der Carabinieri ergreifend "Il silencio" intonierte.Die folgenden Begrüßungsansprachen des Repräsentanten der Region Abruzzen und des Bürgermeisters von Montesilvano unterstrichen die Bedeutung dieses Besuches und der Notwendigkeit des gegenseitigen Verständnisses und begrüßten die ersichtliche Vertiefung der Beziehungen zwischen den beiden Nationen, insbesondere aber auch den Marineverbänden beider Länder. Tradition und Fortschritt sollten ausgewogen gewürdigt und als Leitbilder verstanden werden und man sah diesen Besuch als Beweis für den gemeinsamen Weg in die Zukunft. Der Präsident des ÖMV Oberst Baurat h.c. Prof. DI Skrivanek wies in seiner Antwortrede auf die Geschichte des ÖMV und die österreichische Marinetradition hin, würdigte die gute Zusammenarbeit des ÖMV mit der A.N.M.I und brachte den aufrichtigen Dank der Delegation für die herzliche Aufnahme zum Ausdruck. Abschließend brachte der ÖMV-Präsident der versammelten Festgemeinde eine Grußadresse des österreichischen Verteidigungsattaches in Rom Bgdr Werner Brandner und der für die Region Abruzzen zuständigen österreichischen Handelsdelegierten Mag. Eva Maria Frei zur Verlesung.

Am Nachmittag begann das ausgezeichnet organisierte und letztlich überaus umfangreiche Begleitprogramm dieses Besuches, das Landschaft, Kultur und Besonderheiten der Region Abruzzen und ihrer Bewohner den Reiseteilnehmern in einprägsamer Form nahebringen sollte. Der erste Ausflug führte von Pescara zunächst nach Süden über das Tal des Sangro an den Fuß des gewaltig aufragenden Monte Maiella. Trotz eines strömenden Gewitterregens wurde dort in dem kleinen Ort Fara San Martino eine der berühmtesten Pastafabriken Italiens und der ganzen Welt besichtigt, die von der bekannten Weltmarke "De Cecco" betrieben wird. Die strengen Hygienevorschriften schlossen den Zugang aller Männer in Shorts aus und die übrige Delegation bewegte sich unter dünnen Schutzanzügen in Gruppen durch die weitläufige Fabrik. Die Automatisierung der Herstellung zeigt nur wenig manuelle Tätigkeiten und so blieb die genauere Betrachtung auf die eindrucksvollen Maschinen und Verpackungsautomaten beschränkt. Die Rezepte sind ohnedies Familiengeheimnis, aber für die Standortwahl am Fuße der Abruzzen war vor allem die Qualität des verfügbaren Wassers ausschlaggebend.

BordgangAm folgenden Tag stand mit der Überfahrt zu den Tremitischen Inseln von Termoli aus ein weiterer Höhepunkt der Reise auf dem Programm. Die 1989 gebaute "San Domino" benötigte für die Fahrt zu dieser aus vier Inseln bestehenden Gruppe rund 90 Minuten, wo dann an der Mole der Hauptinsel San Nicola angelegt wurde. Ein Rundgang bei mittäglicher Hitze durch die inselbeherrschenden Anlagen der Festung und des 1040 gegründeten Klosters brachte einen umfassenden Überblick über die wechselvolle Geschichte der Inselgruppe und ihrer Bewohner. Schon in der römischen Kaiserzeit waren die Inseln San Nicola, San Domino und Caprera sowie das entferntere Pelagrosa genutzt und dem Vernehmen nach sah sich Kaiser Augustus veranlaßt mißliebige Mitglieder seiner Familie dorthin zu verbannen. Die ersten Benediktiner des 11. Jhdt entwickelten sich bald zu Seeräubern und so sah sich der Papst bald zur Schließung des Klosters veranlaßt. Nach einem kurzen Zwischenspiel wurde das Kloster an die Zisterzienser übergeben, doch auch diese konnten sich nur kurze Zeit behaupten und wurden durch Piraten überlistet. Nur der Abt hatte überlebt und verzichtete auf eine Weiterführung seines Amtes. Daher mußte der Papst Vertreter des Lateran-Ordens nach San Nicola entsenden und im Zuge der Wirren des 13.Jhdt kam die Inselgruppe an Karl von Anjou. Kloster, Festung und die Siedlung wurden im 14. und 16. Jhdt intensiver ausgebaut und 1640 konnte eine letztlich nur 3 Tage dauernde Belagerung durch türkische Flottenteile erfolgreich überstanden werden. Schließlich fiel die Inselgruppe an die in Neapel herrschenden Bourbonen, die einen Teil der Anlagen als Gefängnis nutzten. Von 1806 bis 1815 befand sich die Inselgruppe unter französischer Oberhoheit um dann letztlich Territorium des Königreiches Italien zu werden. Der Klosterhof mit seinen Kolonnaden, die Kirche mit romanischen Elementen und gotischem Hochaltar, das Gnadenbild der "Schwarzen Madonna vom Meer", die noch vorhandenen Teile der Befestigungen und der langgestreckte Hauptplatz mit manch romantischer Taverne und Laden beeindruckten die unter der Hitze doch stöhnende Delegation. Aber eine anschließende Fahrt in einem Motorboot rund um die Insel San Domino mit ihren Felsklippen und Ufergrotten konnte die Beteiligten erfrischen und ein gemütlicher Strandaufenthalt auf San Domino rundete das Programm ab. Um 17 Uhr wurde die Rückfahrt wieder auf der "San Domino" angetreten, die sich dann überraschend zunehmend regnerischer und stürmischer gestaltete und den Eindruck wirklicher Seefahrt vermittelte. Nach der Rückkehr ins Hotel in Montesilvano wurde während des Abendessens bekannt, dass eine Bombendrohung durch "Unbekannt" gegen den Flughafen von Pescara ergangen war und daher der offizielle Empfang am Folgetag durch die Repräsentanten der Provinz und der Stadt Chieti nicht durchgeführt werden konnte.

Seemannschor der MK Prinz Eugen Ried , La PalomaDennoch wurde die südlich Pescara hoch auf einem Hügel malerisch liegende Stadt Chieti von der ÖMV-Delegation am 19. Juni vormittags aufgesucht Zunächst wurde das archäologische Museum besucht, das in 18 Sälen seit 1959 einen Überblick über die Funde aus der Zeit der Etrusker und vorrömischen Stämme in diesem Raum bietet. Damals hatte sich in der Region ein Kult des Herkules entwickelt, dem im nahegelegenen Sulmano ein eigenes Heiligtum gewidmet war und der sich in zahlreichen außerordentlichen Herkules-Statuen und -Statuetten erhalten hat. Der anschließende Rundgang durch die meist engen Gassen der Altstadt von Chieti bot einen Überblick über die religiöse Tradition der Stadt, in der zwischen 1280 und 1636 immerhin acht Klöster gegründet und seit 1069 insgesamt 11 Kirchen erbaut wurden. Beeindruckend auf der Piazza Vittorio Emmanuele II die schon 1069 geweihte und 1526 durch Papst Clemens VII als Sitz des Erzbischofs bestimmte Kathedrale San Giustino und das Rathaus der Stadt. Auf der Rückfahrt konnte noch der zivile Teil des Hafens von Pescara besucht werden, ehe dann im Hotel einige Zeit für Erholung geboten wurde.
Am Nachmittag wurde die für ihren "Mandelgeruch" berühmte alte Stadt Sulmano besucht, in der seit 1783 die Firma Pelino ihre weltberühmten Süßwaren, vor allem die "Confetti" erzeugt. Diese farbigen Mandelbonbons werden traditionell bei Hochzeiten der Braut und bei der Taufe den Kindern als Glücksbringer übergeben und in der Firma Pelino werden aus hunderten dieser Mandelbonbons Blumenimitationen zusammengesetzt und diese dann auch zu großartigen Sträußen gebunden. Die Tradition dieser "Confettis" geht in Sulmona aber mehr als 2300 Jahre zurück und in römischer Zeit schien man offenbar diese süßen Erzeugnisse besonders zu schätzen, wie Feststellungen des Apicius eines Freundes des in der Geschichtsschreibung nicht immer positiv gewürdigten Kaisers Tiberius in einem von ihm verfaßten Kochbuch unterstreichen. Ein Rundgang zeigte der Delegation nicht nur die Produktion der "Confetti" und die damit verbundene mühevolle Handarbeit sondern auch die gediegene Ausstattung der Räumlichkeiten seit dem 18. Jhdt.

Das Abendessen im Hotel in Montesilvano fand gleichzeitig zu einer Hochzeitsgesellschaft im Festsaal des Hotels statt und bot so Einblick in die Lebens- und Festesfreude der Bewohner der Region. Den Abend beschloß dann ein freundschaftlicher Besuch der ÖMV-Delegation im Hause des Prof. Ernesto Lupi und seiner Gattin Olga, die mit dem Präsidenten des ÖMV verwandschaftlich eng verbunden sind und sich nicht nur durch ihre Gastlichkeit und Freundschaft an diesem Abend auszeichneten, sondern auch durch tatkräftige Organisation entscheidend zur Durchführung des Programms beigetragen hatten. Die großzügige Unterstützung der ÖMV-Delegation durch die Commune Montesilvano war wohl in weitestem Ausmaß dem Wirken des Prof. Lupi zuzuschreiben.

Präsident ÖMV mit dem Kapitän der Vittorio VenetoAm letzten Tag des Programms wurde zunächst die Stadt Atri besichtigt, die wie für die ganze Region Abruzzen typisch, hoch über dem Tale auf einem breiten Hügel angelegt ist. Nach interessantem Fußmarsch durch die Gassen der Altstadt zur Piazza Ducale wurde die ÖMV-Delegation im Rathaus der Stadt vom Bürgermeister freundlichst empfangen und der Besuch als besonderes Ereignis gewürdigt. Daran schloß sich ein Rundgang durch den Palazzo Duca de Aquaviva, in dem das Rathaus untergebracht ist. Ein Festsaal mit Fresken aus dem Ende des 16.Jhdt die türkische und chinesische Szenerien darstellen, der Ratssaal, sowie die Fresken im Amtszimmer des Bürgermeisters aus dem 19. Jhdt und ein Museum mit Nachbildungen mittelalterlicher Musikinstrumente stellen die Sehenswürdigkeiten dieses Palazzo dar. Diese Familie der Aquaviva hatte die Herrschaft Atri 1393 um 35.000 Dukaten vom König von Neapel gekauft und dann mit 18 aufeinanderfolgenden Herzögen bis 1760 politisch bestimmt und kulturell geprägt. Beim folgenden Spaziergang in der romantisch-gemütlichen Altstadt konnten dann die Mitglieder der ÖMV-Delegation das im Jahre 1881 eröffnete, eindrucksvolle Theater, die gewaltige Kathedrale mit romanischen Toren und Mosaikfunden einer römischen Therme, sowie einige Palazzi der frühen Neuzeit besichtigt werden. Die Kathedrale Santa Maria Assunta wurde in ihrer heutigen Form im 13.Jhdt über den Fundamenten einer Kirche aus dem 9. Jhdt erbaut, die ihrerseits wieder als Nachfolge eines römischen Tempels entstanden war. Ihre kunsthistorische Bedeutung gewinnt die Kathedrale durch ihre um 1396 entstandenen Fresken , die die größte derartige Ausstattung aus der Renaissancezeit in der Region Abruzzen darstellen und das Leben Mariae zum Thema haben, sowie durch die zahlreichen Porträt- und Heiligendarstellungen an Säulen und Wänden. Bei der Weiterfahrt konnten die Reiseteilnehmer auch einen Blick auf die für die Umgebung von Altri berühmten Erdpyramiden werfen, die in ihrer bizarren Struktur weite Abhänge charakterisieren.

Begrüßung und EhrungDer Nachmittag führte dann den Großteil der ÖMV-Delegation (ein kleinerer Teil hatte das Badevergnügen am Strand des Hotels in Montesilvano vorgezogen) nach Norden in die Provinz Teramo und das Vomana-Tal entlang nach dem malerischen auf 600 Meter gelegenen Ort Castelli am Fuße der hier gewaltig aufsteigenden, eindrucksvollen Kette des Gran Sasso d`Italia..Der Ort wird vom Monte Prena (2566 Meter) überragt und in einiger Entfernung war auch der höchste Gipfel der Halbinsel Italien der Corno Grande (2991 Meter).in strahlendem Sonnenlicht zu sehen. Oberhalb Castelli besuchte die Delegation das weltberühmte "Keramikinstitut F.A. Grue", in dem Studenten aus aller Welt mit den Techniken der Keramikkunst vertraut und vor allem neue Formen der Gestaltung in Keramik entwickelt werden. Das Museum des Institutes zeigte die großartige Kreativität und Innovationsfähigkeit und die Reiseteilnehmer konnten auch einige ausgezeichnete Exponate österreichischer junger Keramikkünstler bewundern. Überraschung riefen aber die gewaltigen , überlebensgroßen Krippenfiguren in Keramik hervor, die Jahr für Jahr durch zusätzliche Typen ergänzt werden und eine völlig neuartige Sichtweise für derartige Gestaltungen bedeuten. Man konnte sich nur mit Mühe von diesen Eindrücken losreißen, um noch einen abschließenden Bummel durch die ursprünglich wirkenden Bar`s und Keramikläden in den schmalen Gassen des kleinen Ortes Castelli wahrzunehmen. Von hier bot sich nach Westen ein weiter Blick auf das Massiv des Gran Sasso d `Italia und nach Osten auf die landschaftlichen Schönheiten der Abfolge von Hügelketten und Tälern die sich von den Abruzzen zur Küste der Adria hinzieht. Dabei konnten die Reiseteilnehmer einhellig feststellen, wie wenig bekannt doch die Provinz Abruzzen für uns Gäste war.

Kameraden des ÖMVEin abschließender Galaabend vereinigte dann die Gastgeber der A.N.M.I-Gruppe "Nello Sistilli" aus Montesilvano mit den österreichischen Teilnehmern und einige hohe Repräsentanten der Region, Provinz und der Stadt unterstrichen durch ihre Anwesenheit die Bedeutung des freundschaftlichen Besuches und der Pflege maritimer Kontakte auch für die Zukunft. Die Darbietungen des "Coro Polifonico della Chiesa Parrocchiale Sant`Antonio di Padova, Montesilvano" boten unter Leitung von Dir. Carlo Colombaro einen besonderen Höhepunkt dieses Abends und leiteten dann zu einem abschließenden informellen Teil über, der in bester Stimmung trotz mancher sprachlicher Barrieren die italienischen Gastgeber und österreichischen Gäste bei Musik und Tanz näherbrachte. Musik und ausgezeichneter Wein zeigten wieder einmal ihre völkerverbindene Wirkung.
Am 21. Juni trat die ÖMV-Delegation schweren Herzens die Rückreise mit der Eisenbahn von Pescara aus an, die dann nach einem kurzen Aufenthalt in Bologna am Morgen des 22. Juni wiederum auf dem Wiener Südbahnhof endete. Die ausgezeichnet organisierte Reise hatte nicht nur die Repräsentanten der A.N.M.I und des ÖMV einander näher gebracht und zur Vertiefung der Beziehungen beigetragen, was sicherlich auch für die weitere Arbeit im C.M.I. von Bedeutung sein wird, sondern auch die Kontakte zwischen den einzelnen Marinekameradschaften innerhalb des ÖMV belebt und war damit zu einem vollen Erfolg geworden. Eine außergewöhnliche Reise in eine außergewöhnliche Region mit einem außergewöhnlichen - wenn auch fordernden - Programm hatte ihren erfolgreichen Abschluß gefunden und wird allen Beteiligten stets in bester Erinnerung bleiben und wohl einen besonderen Höhepunkt des Tätigkeitsjahres 2003 für den ÖMV darstellen.

Horst Pleiner, Gen i.R.

"Der Kreuzer Vittorio-Veneto der Marine Italiens"

Geschichte 1967 bis 2003

Am 16.Juni 2003 hatte eine ÖMV-Delegation die Gelegenheit in der alten Hafenstadt Ancona den Kreuzer ITS "Vittorio Veneto" der italienischen Marine zu besuchen und bei einer mehrstündigen Ausfahrt das Schiff und seine Besatzung eingehend kennenzulernen. Die "Vittorio Veneto" war als bis dahin größter Neubau der italienischen Marine nach 1945 am 05. Februar 1967 bei Italcantiere Castellammare di Stabia von Stapel gelaufen und wurde am 12. Juli 1969 in Dienst gestellt. Es erscheint daher von Interesse die ITS "Vittorio Veneto" näher vorzustellen und ihre im Herbst 2003 zu Ende gegangene aktive Dienstzeit unter italienischer Flagge zu würdigen.

ÖMV Flagge an Bord der Vittorio VenetoDie "Vittorio Veneto" war bereits der zweite Träger dieses Namens in der italienischen Marine. Zuvor hatte das Typschiff der modernsten italienischen Schlachtschiffs-Klasse diesen Namen getragen, das am 25. Juli 1937 von Stapel gelaufen und am 28. April 1940 in Dienst getreten war. Das Schlachtschiff "Vittorio Veneto" hatte 37.140 ts bei 236 Meter Länge, erreichte maximal 31,4 Knoten und war mit 9 Stück 38,1 cm/L 50 in 3 Türmen, sowie 12 Stück 15,2 und 12 Stück 9,0 cm bewaffnet, ergänzt durch zahlreiche und während des Krieges verstärkte leichte Waffensysteme zur Luftabwehr. Die "Vittorio Veneto" überlebte den zweiten Weltkrieg und wurde im folgenden Friedensvertrag zu Gunsten Großbritanniens zum Abwracken bestimmt. Nach der Außerdienststellung am 01. Februar 1948 erfolgte dann bis 1950 der Abbruch dieses Schlachtschiffes in La Spezia.

ÖMV Delegation am Festplatz in MontesilDie zweite dann als Kompromißtyp zwischen einem Kreuzer und einem Hubschrauberträger entwickelte "Vittorio Veneto" war sowohl für U-Boot- als auch Luftabwehraufgaben konzipiert und war als Flottenflaggschiff der italienischen Marine eingerichtet. Die "Vittorio Veneto" entstammte in ihrer Konzeption der "Kernzeit" des Kalten Krieges und war auf die Kooperation mit Marineeinheiten anderer NATO-Partner und der 6. US-Flotte eingerichtet. Allerdings hatte sich zum Zeitpunkt der konstruktiven Arbeit an der "Vittorio Veneto" die Sowjetflotte im Mittelmeer nur sporadisch gezeigt, wohl aber waren die strategischen Probleme durch die Annäherung Libyens, Ägyptens und Syriens an die UdSSR bereits erkennbar. Die in dem Bauzeitraum der "Vittorio Veneto" herrschende budgetäre Situation zwang die italienische Marine jedoch, im Gegensatz zu den vorhergehenden Neubauten, sich hier auf ein einziges Schiff dieses Typs zu beschränken. Immerhin hatte aber die italienische Marine nach der Indienststellung der "Vittorio Veneto" die Option für maximal drei Kampfgruppen jeweils einen hubschraubertragenden Kreuzer (neben der "Vittorio Veneto" die älteren "Andrea Doria" und "Caio Duilio" als Führungsschiff einsetzen zu können. Dies entsprach auch der damaligen Hauptaufgabe Italiens zur See mit dem Schutz der Seeverbindungen im westlichen Mittelmeer zu und von der Straße nach Gibraltar und im Ostmittelmeer zu und vom Suezkanal mit je einer Kampf- bzw Geleitgruppe. Im Zusammenhang damit stand der Konstruktionstrend der italienischen Marine zu Mehrzweckeinheiten, die für Einsatz in einem U-Bootabwehrverband mit entsprechender Eignung zum Überwasser- kampf und ausreichender Luftabwehrkapazität geeignet waren. Dadurch ergab sich eine gewiße "Unschärfe" in der jeweiligen Typeneinordnung und Klassifizierung. Grundsätzlich führte diese Tendenz zum Bau von Einheiten mittlerer Größe, die jedoch über eine umfassende Ausrüstung mit komplexen Waffen- und Sensorsystemen verfügten und auf Grund dessen bei hoher Einsatzbereitschaft auch einen entsprechenden Abschreckungseffekt aufweisen sollten.

Kameraden vom ÖBH in MontesilvanoDie 9.200 ts aufweisende "Vittorio Veneto" hatte eine Länge von 179,6 Metern, eine Breite von 19,4 Metern und einen maximalen Tiefgang von 7,8 Metern. Zum Vergleich darf angeführt werden, dass diese Ausmaße etwa den schweren Kreuzern der "Gorizia"-Klasse oder den Panzerschiffen der "Deutschland"-Klasse aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg entsprechen. Die Antriebsanlage der "Vittorio Veneto" erbrachte 73.000 PS (53.676 kW) und der Kreuzer erreichte damit eine maximale Geschwindigkeit von 32 Knoten! Die Bewaffnung bestand ursprünglich aus 8 Stk 7,6cm Geschützen des Typs O.T.O. Melara "Allargato" in Einzellafetten, einem Doppelstarter für Lenkwaffen der Typen "Terrier" und "Asroc" sowie 6 Torpedorohren für 32,4cm UTR. Insgesamt 9 Hubschrauber des Typs Agusta Bell 204 (in Marineversion) konnten in der Halle und am umfangreichen Flugdeck gewartet und eingesetzt werden. Der Fahrbereich betrug ursprünglich rund 6000 Seemeilen bei 20 Knoten.

Die "Vittorio Veneto" erhielt Tarent als Basis zugewiesen und diente von 1971 bis 1986 als Flaggschiff des Flottenkommandanten. Die Möglichkeiten für den Einsatz von Hubschraubern wurden auf 6 Agusta Bell 212 oder 4 SH-3D bzw eine Kombination dieser Ausstattung geändert und schließlich auch ein etwaiger Einsatz von 3 bis 4 V/STOL-Flugzeugen des Typs "Sea-Harrier" in Betracht gezogen aber letztlich nicht realisiert. In der Funktion als Flaggschiff war der Kreuzer bereits im. Mai 1971 bei dem rund 60 Schiffe umfassenden NATO-Großmanöver "Dawn Patrol 1971" eingebunden und nahm im Mai 1972 wiederum an einem Großmanöver dieses Namens teil, in das Schiffe und Flugzeuge von 8 NATO-Marinen darunter die US-Flugzeugträger "Franklin D. Roosevelt" und "John F. Kennedy" sowie das britische Docklandungsschiff "Fearless" einbezogen waren. In weiterer Folge wurde die "Vittorio Veneto" bei zahlreichen NATO-Manövern und Vorhaben der italienischen Marine eingesetzt.

FolkloreabendAb Beginn der 70er Jahre erhöhte die sowjetische Marine ihre Präsenz im Mittelmeer zunehmend und die fortschreitende Ablösung dieselgetriebener U-Boote durch solche mit Atomantrieb veränderte die Dimension der Bedrohung. Die UdSSR konnte in diesem Zeitraum einerseits mögliche Stützpunkte in Algerien gewinnen und hatte die Option Flugzeuge der Typen MiG-27 oder MiG-23 sowie Tu-22 "Backfire" von Libyen oder Bulgarien aus über dem Mittelmeer einzusetzen. Die Krise im Zusammenhang mit dem Yom Kippur-Krieg und das spätere syrische Engagement im Libanon sowie etwaige Probleme im Zusammenhang mit der Nutzung von Rohstoffvorkommen am Meeresboden verschärften die latente Unsicherheit an der NATO-Südflanke. Der Flotteneinsatz und Geleitschutz wurde außerdem für Überwassereinheiten erschwert durch die steigende Gefährdung durch Seeziel- Lenkwaffen und die schwierigere Ortung schallgedämpfter Atom-U-Boote sowie die Entwicklung von luftgestützten Abstands-Flugkörpern. Schließlich erbrachte der Bau der sowjetischen Flugzeugträger der "Kiew"-Klasse eine neue Dimension und erforderte für NATO-U-Abwehr-Einheiten auch eine intensivierte Fähigkeit zur Fliegerabwehr. Aber auch die zunehmend mit sowjetischer Unterstützung aufgebaute Marine Libyens konnte ein Risikopotential bilden und zumindest Überwassereinheiten bedrohen.

Die italienische Marine mußte sich diesen Gegebenheiten anpassen und hätte nach eigenen Planungen einen Gesamtumfang von rund 160.000 ts zur Erfüllung aller Aufgaben benötigt. Tatsächlich jedoch bewegte sich die Gesamttonnage in dieser Zeit zwischen 80.000 und 95.000 ts. Immerhin beschloß aber im März 1975 das Parlament in Rom ein Marinegesetz, das die Budgetmittel für die Aufrechterhaltung eines Mindest- umfanges der Flotte von gerade 100.000 ts langfristig gewährleisten sollte. Die italienische Flotte sollte demnach aufgeteilt werden in 2 große Kampfgruppen, die gestützt auf Tarent und La Spezia den Schutz der Seeverbindungen im Zusammenwirken vor allem mit der 6.US-Flotte und der französischen Marine wahrzunehmen hatten. Jede dieser Kampfgruppen sollte über eine große Einheit mit ausreichenden Einrichtungen zur Führung und Koordinierung komplexer Seeoperationen auch im Bündnisrahmen aufweisen. Für die eine Kampfgruppe sollte "Vittorio Veneto" diese Funktion übernehmen und für die zweite Gruppe war der Neubau eines Hubschrauberträgers geplant, der als "Giuseppe Garibaldi" dann am 04. Juni 1983 von Stapel lief und 1985 in Dienst gestellt wurde. Eine dritte Kampfgruppe mit Basis Brindisi war mit kleineren Einheiten für den Küstenschutz vorgesehen.

Im Rahmen des Marinegesetzes wurde die "Vittorio Veneto" 1978 erstmals kampfwert- gesteigert und erhielt neben den bereits angeführten 4 Starteinrichtungen für die "Teseo" - Seezielflugkörper auch 3 Flugkörper-Abwehrsysteme des Typs "Dardo". Diese bestanden aus Breda-Zwillingstürmen mit 40mm Geschützen und hoher Reaktions- schnelligkeit. Gleichzeitig wurde auf der "Vittorio Veneto" die Elektronik modernisiert, insgesamt aber die Zahl der an Bord zu nehmenden Hubschrauber auf 6 begrenzt. Die derart modernisierte "Vittorio Veneto" führte 1979 zunächst ein Erprobungsschießen mit den "Teseo"-Flugkörpern durch und übernahm dann wiederum ihre Funktion als Flotten- flaggschiff.

Nach der Indienststellung der "Giuseppe Garibaldi" im Jahre 1985 übernahm dieser Hubschrauberträger die Funktion des Flottenflaggschiffes und die "Vittorio Veneto" wurde zum Führungsschiff einer der beiden italienischen Kampfgruppen. Diese bestanden in dieser Zeit jeweils aus 1 Führungsschiff, 2 bis 3 Zerstörern und 5 bis 6 vorwiegend zur U-Bootabwehr spezialisierten Fregatten. Neben ihren Eskortaufgaben und der U-Bootjagd sollten diese Kampfgruppen aber nach Bedarf auch Teil der Sicherung von US-Flugzeugträgern sein, die im Mittelmeer eingesetzt wurden. Zu diesem Zeitpunkt verfügte die italienische Flotte über 21 Überwassereinheiten, 10 U-Boote und 18 kleinere Einheiten für den Küstenschutz sowie die erforderlichen Hilfs- und Versorgungsschiffe.

FolkloreabendSchließlich wurden in der italienischen Flottenplanung Überlegungen angestellt als Ersatz für die "Vittorio Veneto" etwa ab 1990 einen weiteren Hubschrauberträger zu bauen, für den der Name "Giuseppe Manzini" genannt wurde. Budgetäre Restriktionen führten jedoch bald zum Verzicht auf diese Maßnahme und so wurde "Vittorio Veneto" weiterhin im aktiven Dienst belassen und von 1989 bis 1991 einer weiteren Modernisierung und Lebenszeitverlängerung unterzogen.

Die "Vittorio Veneto" blieb dann bis 1995 Kampfgruppen-Flaggschiff und wurde zusätzlich auch für Auslandsreisen mit Kadetten des. 2. Jahrganges der 1881 gegründeten italienischen Marineakademie in Livorno herangezogen. Eine dieser Fahrten führte die "Vittorio Veneto" in amerikanische Häfen der US-Ostküste und die Karibik, eine weitere Reise hatte den Südatlantik und südamerikanische Häfen zum Ziel. Im Jahre 1991 führte die gerade modernisierte "Vittorio Veneto" nach dem Ende des Kalten Krieges eine Fahrt in das Schwarze Meer durch und absolvierte den ersten offiziellen italienischen Flottenbesuch im Hafen von Sevastopol seit 1939. Eine weitere Ausbildungsreise führte durch den Suezkanal nach Aden, indischen Häfen, Singapore und Hongkong und 1997 besuchte der Kreuzer New York, Quebec und die Karibik.

In Folge der politisch-strategischen Entwicklung ab 1990 mit der Auflösung der UdSSR und dem Verfall der russischen maritimen Kapazität ergaben sich eine Änderung der maritimen Konzeption Italiens und die Ausrichtung auf die damit verbundenen neuen Aufgaben und Bedrohungen und das dafür erforderliche Schiffsmaterial. Es zeigte sich, dass die Unterhalts- und Betriebskosten für ein Schiff der Konfiguration und Größe der "Vittorio Veneto" im Verhältnis zum taktisch-operativen Nutzen proportional überhöht waren. Daher wurde die "Vittorio Veneto" ab 1995 vorwiegend für Ausbildungsfahrten vorgesehen und damit neben dem bekannten Segelschulschiff "Amerigo Vespucci" zum zweiten Aushängeschild der Marineakademie. Darauf ausgerichtet erfolge 1997 eine Modifikation des Kreuzers wobei neben anderen Änderungen auch 2 der "Teseo"- Starter ausgebaut und die Hubschrauberbelegung deutlich verringert wurden.

Ehrung am Denkmal in MintesilvanoDie Konsequenz aus der geänderten Aufgabenstellung und seestrategischen Lage im Mittelmeer sowie aus der folgenden intensiven Mitwirkung der italienischen Flotte an den Überwachungsoperationen im Jonischen und Adriatischen Meer als Teil der internationalen Maßnahmen im Bosnienkonflikt war ein Umbauprogramm für die Flotte. Die Mitwirkung an multinationalen Operationen zur Krisenbewältigung und Friedensdurchsetzung- auch außerhalb des Mittelmeeres - und an der Power Projection als Teil der strategischen Interessen Italiens, aber auch seiner Rolle als Teil der NATO und in weiterer Folge der WEU und schließlich ESVP gewann zunehmende Bedeutung und somit mußte die Struktur der Flotte angepaßt werden.

Dieses Neubauprogramm sah dann die Beteiligung am multinationalen Projekt der "Horizon"-Fregatten, den langfristigen Ersatz der Fregatten der "Lupo"- und "Maestrale"-Klasse und den Bau eines flexiblen Mehrzweckschiffes für weitreichende amphibische Power Projection vor, das in Ergänzung zur auch bereits 17 Jahre im Dienst stehenden "Giuseppe Garibaldi" ab 2007 zur Verfügung stehen soll. Der Bau der 22.500 ts verdrängenden neuen "Andrea Doria". wurde im Juni 2001 begonnen und die Ereignisse des 11. September 2001 und die italienische Beteiligung an der folgenden Operation "Enduring Freedom" im Roten und Arabischen Meer als Teil des Kampfes gegen den Terrorismus bestätigten nachhaltig die neuen strategisch-operativen Zielsetzungen für die italienische Marine als Teil eines komplexen multinationalen Verbundes zur Wahrung der Sicherheit und Interessen auch außerhalb des Territoriums der Bündnispartner in NATO und EU.

Die neue "Andrea Doria" hat 234 Meter Länge und soll 29 Knoten erreichen. Das Hangar- und das Flugdeck sind darauf ausgerichtet bis zu 12 Flugzeuge bzw Hubschrauber aufzunehmen und zu operieren. Dabei wurde von den vorhandenen Hubschraubern der Typen ASH-3D "Sea King" und AB-212 sowie dem Kampfflugzeug AV-8B "Harrier II" ausgegangen und in Zukunft sollen Hubschrauber der Typen EH-101 bzw NH-90 eingesetzt werden. Grundsätzlich soll auch die Option enthalten sein auf der "Andrea Doria" Kampfflugzeuge des "Joint Strike Fighter"-Programms zu stationieren. Die Besatzung beträgt einschließlich eines 160 Angehörige umfassenden Stabes 830 Mann, dazu können maximal 460 Soldaten untergebracht werden. Die "Andrea Doria" kann je nach Bedarf weiters 4 Landungsboote sowie 100 Kraftfahrzeuge oder bis zu 20 Kampf- panzer an Bord nehmen und mit ihren Einrichtungen rasch anlanden. Für die italienische Marine wurden bisher 16 Hubschrauber des Typs EH-101 (davon 8 für U-Bootjagd, 4 in Frühwarnversion und 4 in Transportversion) sowie eine größere Zahl von NH-90 in der Marine-Transportkonfiguration bestellt.

ANMI - Kameraden im Hafen von PescaraMit der fortschreitenden Realisierung der Neubaupläne und der erwartbaren Indienststellung der ersten neuen Einheiten bestand keine Notwendigkeit mehr die den aktuellen Erfordernissen nur mehr bedingt entsprechende "Vittorio Veneto" mit ihren hohen und damit kostspieligen Personalaufwand von rund 560 Mann in Dienst zu halten. Das Jahr 2003 stellte damit das letzte Jahr einer aktiven Verwendung der "Vittorio Veneto" dar und somit gewann der Besuch der ÖMV-Delegation an Bord dieses Kreuzers einen ganz besonderen Charakter. Man wird in Zukunft eben kaum mehr einen typischen Kreuzer besichtigen können.

Das Restrukturierungsprogramm begann bereits im Jahr 2002 mit der Außerdienststellung von 2 Fregatten der "Lupo"- Klasse und nach der parlamentarischen Akzeptanz eines Fregatten-Neubauprogrammes im April 2002 und im Hinblick auf die Übernahme der beiden neuen 6.500 ts Fregatten der "Horizon"-Klasse aus einem italienisch-französischen Gemeinschaftsprojekt wurden auch die beiden restlichen "Lupo"-Fregatten in der ersten Hälfte 2003 aus dem aktiven Dienst genommen. Dieses Fregatten- Neubauprogramm sieht für die Zeit von 2008 bis 2018 den Zulauf von insgesamt 10 Fregatten des "Projektes 123" als Ersatz für die 4 "Lupo" und 8 "Maestrale"- Einheiten vor. 4 der neuen Fregatten werden für die U-Bootabwehr konzipiert und 6 als Mehrzweckschiffe konfiguriert sein. Die Fregatten des "Projektes 123" werden bei 135 Meter Länge rund 5000 ts aufweisen und 27 Knoten erreichen. Die Aufwendungen für die beiden "Horizon" - Fregatten betragen 1,4 Mrd Euro, für den Flugzeugträger etwa 0,9 Mrd Euro und für den Bau der 123-Klasse werden bis zu 3,7 oder 4,0 Mrd Euro veranschlagt..Als Übergangslösung werden derzeit einige der "Maestrale"-Fregatten soweit modernisiert, dass sie bis zum Zulauf der neuen Fregatten bis etwa 2010/2014 einsatzbereit bleiben dürften.

Die "Vittorio Veneto" lief unmittelbar nach dem Besuch der ÖMV-Delegation von Ancona nach Brindisi ab. Von dort erfolgte eine kurze Ausbildungsfahrt mit 104 Kadetten der Marineakademie an Bord nach Heraklion auf Kreta . Anschließend lief der Kreuzer in das westliche Mittelmeer und den westlich davor liegenden Atlantik , wobei unter anderem auch Barcelona, Casablanca und Gran Canaria besucht wurden. Daran schloß sich im August/September 2003 die endgültig letzte Auslandsreise der "Vittorio Veneto" nach der Ägäis, Istambul und dem Schwarzen Meer .Nach Rückkehr von dieser Fahrt erfolgte im Oktober 2003 die Außerdienststellung des Schiffes und damit auch unwiederbringlich das Ende der "Kreuzerepoche" in der italienischen Marine.

Horst Pleiner