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Tagesprogramm vom 16. und. 17.09.2004

"100 Jahre Österreichischer Flottenverein - Eine Betrachtung" von Horst Pleiner

Predigt von Militärbischof Mag. Christian Werner

Partnerschaftsurkunde



ÖMV-Marinefest 2004

Illustre Gäste bei der 100-Jahrfeier „1904- 2004“ Vom Österreichischen Flottenverein (ÖFV) zum Österreichischen Marineverband (ÖMV)

Gruft„Das schönste, blankste, stolzeste Reichskleinod, das Österreich–Ungarn besitzt, ist seine Marine. Wer einmal unsere Blaujacken in Pola besucht hat, der kehrt mit dem erhebenden Bewusstsein heim, dass bei der Schaffung unserer Flotte nur Ganzes, Strammes, Zielbewußtes, Einheitliches geleistet worden ist. Unsere Dalmatiner genießen als Seeleute bei allen Völkern der Erde Weltruf. Anlässlich des Boxerfeldzuges- zu einer Zeit, als Großbritanniens Autorität in Marinefragen noch unangefochten dastand- fiel das bedeutungsvolle Wort des englischen Admirals Seymor: „Mit österreichisch-ungarischen Matrosen und englischen Schiffen erobere ich die Welt!“ Das schreibt der Österreichische Flottenverein in seinem Tagebuch aus dem Jahre 1916 – 12 Jahre nach seiner Gründung - und führt dem Leser darüber hinaus die Stellung der Donaumonarchie im Mittemeer vor Augen, untersucht die wirtschaftlichen Interessen am Weltverkehr, die nur eine starke Flotte sichern kann. Und so trat er für die rasche Modernisierung der k.u.k. Kriegsmarine sowie für eine planmäßige und kräftige Förderung der Handelsmarine ein.

Zur Feier des 100. Geburtstages ÖFV am. 16. 09. 2004 zelebrierten S.E. Militärbischof Mag. Christian Werner, S. G. Propst Generalabt KR Prälat Bernhard Backovsky und Pater Dr Bernhard Johann Vosicky vom Stift Heiligenkreuz eine große Festmesse in Stift Klosterneuburg. Der Reigen der Festlichkeiten stand unter dem Ehrenschutz von BM Günther PLATTER, dem Wiener Bürgermeister und Landeshauptmann Dr Michael HÄUPL und dem Landeshauptmann von NÖ , Dr Erwin PRÖLL.

Militärbischof Mag Christian Werner zitierte in seiner Predigt aus dem Apostolischen Schreiben „ Stella Maris – Über das Apostolat des Meeres“: Stella Maris, Meerstern, ist der beliebteste Beiname, mit dem die Seeleute seit jeher diejenige anriefen, deren Schutz und Beistand sie vertrauen: die Jungfrau Maria. Jesus Christus, ihr Sohn, begleitete seine Jünger auf ihren Fischerbooten, stand ihnen in Seenot bei und beruhigte den Sturm. So begleitet auch die Kirche mit der Seefahrt verbundene Menschen, indem sie sich der besonderen geistlichen Bedürfnisse jener Personen annimmt, die sich aus verschiedenen Gründen auf See aufhalten und arbeiten; so der Papst in seinem Schreiben und gratulierte dem ÖMV „für das Hochhalten einer langen Tradition, die Pflege seemännischer Tugenden, den wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung vor allem in jenen benachbarten Staaten und Regionen, denen wir uns aus der gemeinsamen Geschichte heraus und in einem künftigen gemeinsamen Europa besonders verbunden fühlen“.

Gratulanten aus Europa und Übersee

240 Festgäste- darunter hohe Repräsentanten des Österreichischen Bundesheeres , wie der Leiter des Führungsstabes, GenMjr Christian SEGUR- CABANAC , der Militärkommmandant von WIEN , Gen Mjr Karl SEMLITSCH, der Kdt EU GenMjr Bernhard BAIR und die Vertreter vieler anderer Einheiten des ÖBH ließen den Stellenwert, den man diesem Fest zumisst, deutlich erkennen.

Den Besuch im Heeresgeschichtlichen Museum untermalte beim Eintreffen der Busse musikalisch die kuk Wiener Regimentskapelle Nr 4 unter Kapellmeister Friedrich LENTNER. Nach der Führung durch den Marinesaal begrüßte Direktor, Univ. –Prof. HR Dr. Manfried Rauchensteiner in der Ruhmeshalle die Gäste und eröffnete damit den Festakt an diesem traditionsreichen Ort, in dessen Rahmen der Präsident des Österreichischen Marineverbandes , Oberst Prof DI Karl Skrivanek , die internationale Note dieser Begegnung besonders hervorhob, bevor General iR. Horst PLEINER in seiner die großen Festrede „ 100 Jahre Flottenverein – eine Betrachtung“ die Geschichte und Bedeutung des Österreichischen Flottenvereins darstellte. Das Bläserquintett der Garde umrahmte die würdige Feierstunde. Den Tag beendete ein stimmungsvoller Empfang in der Maria Theresien Kaserne.

Treffen der internationalen Marinekameraden

An der 100-Jahr-Feier nahmen Teil :

Sie zeigten bei dieser völkerübergreifenden Veranstaltung die Verbundenheit des ÖMV mit den maritimen Organisationen. Untergebracht waren die Gäste im Wohnheim Breitensee des Österreichischen Bundesheeres und in der SMOLA – Kaserne in Großenzersdorf. Dafür sagt der ÖMV herzlichen Dank

Sie knüpften das Freundschaftsband der Partnerschaft

Der Botschafter der Republik Italien , S. E. Dr.Raffaele.BERLENGHI begleitet vom italienischen Verteidigungsattache Obst i. G. Dr. Franco PRIMICERIJ war gekommen, begrüßte die große italienische Gruppe und besichtigte die Ausstellung des Marinesaales im Heeresgeschichtlichen Museum.

Im Vorjahr war eine große österreichische Delegation mit Kameraden des ÖMV und vom Bundesheer in Montesilvano. Dabei wurde das Freundschaftsband der Partnerschaft geknüpft. Bei diesem Jubiläumsfest wurde , im Beisein des Präsidenten der Associazione Nazionale Marinai d’ Italia ( A.N.M.I. , Admiral Silverio TITTA, der auch derzeitiger Präsident der I.M.C. ist, besiegelt. Zur Würdigung des Partnerschaftsabkommens kamen aus Montesilvano: auch der Vizebürgermeister von Montesilvano Cristiano TOMEI mit dem Stadtrat Francesco VACCARO nach Wien Die Anwesenheit des Botschafters der VR China, S. E. LU Yonghua, der mit Gattin erschienen war und vom stv. Verteidigungsattache Obstlt GU Gang begleitet wurde, erinnert daran , dass österreichisch- ungarische Schiffe auf ihren Weltreisen auch ins Reich der Mitte gekommen sind. Man denke dabei z. B. an die Kreuzer Kaiserin Elisabeth, Kaiser Franz Josef I, Kaiserin Maria Teresia -1901 Flaggenschiff der Eskadre in Ostasien -, Zenta und Aspern , um nur einige zu nennen.
Frau Mag Ivana GORANIC, Gesandte bei der Botschaft der Rep. Kroatien,in Vertretung S. E., des Botschafters begleitet vom Verteidigungsattache Obstlt iG DI Tomislav GALIC und seinem Vorgänger General Ivan POKAZ, waren Zeuge der Erklärung der Aufnahme des Partners des ÖMV , der Kroatischen Marinewache „ Hrvatska Pomorska Straza“ in die IMC, durch deren Präsident , Admiral Silverio TITTA.
Außerdem konnten die Vereidigungsattaches aus Griechenland, Russland, der Ukraine, Ungarn und den USA , um nur einige der vielen illustren Anwesenden zu nennen, begrüßt werden. Sie alle zeigten durch ihre Anwesenheit die Verbundenheit mit den Veranstaltern und gaben dem Fest eine besondere Note.

Einen Blick in die Vergangenheit des alten Österreichs ermöglichte die Anwesenheit einer Delegation des Traditionsdetachements der Donauflottille, die aus BUDAPEST gekommen war

Partnerschaft im Bereich der Wirtschaft.

Wie der Österreichische Flottenverein arbeitet auch der ÖMV mit der österreichischen Wirtschaft zusammen .Daraus entwickelte sich mit STEYR MOTORS GmbH aus Steyr eine Partnerschaft , die auf Tradition und Innovation aufgebaut ist. So konnte dem geschäftsführenden Gesellschafter des Unternehmens , Direktor Ing Rudolf MANDORFER für seine besonderen Verdienste um den ÖMV im Rahmen des Festaktes der Verbandswimpel auf Goldplakette überreicht werden. Zur weiteren Intensivierung der Verbindung wird beitragen , dass Direktor .Mandorfer der Marinekameradschaft Panzerkreuzer St. Georg aus Steyr beitrat und ÖMV-Präsident Oberst Skrivanek zusammen mit dem Obmann der Marinekameradschaft aus Steyr ihm in der Ruhmeshalle die weiße Marinekappe des ÖMV aufsetzen konnten.

Enge Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Bundesheer:

Bgdr Franz Ankner , Pionier- Waffenchef und Kommandant der PiTS in Klosterneuburg , wo die feierliche Kranzübergabe an die Donau mit dem Gruß des Patrouillenbootes NIEDERÖSTERREICH und dem Ehrensalut der Kanone von der traditionellen Reitenden Artillerie Division RAD 2 erfolgte, betonte in seiner Begrüßung die Zusammenarbeit zwischen. dem ÖBH und dejm ÖMV Der Vertreter des Landeshauptmanns von NÖ, Landesrat Dipl. Ing Willibald Aigner wies auf die Bedeutung des Festtages hin und überbrachte die Glückwünsche des Herrn Landeshauptmanns von Niederösterreich Erwin PRÖLL. Eine Besichtigung der Schiffsmodellsammlung von Prof. Dr. RIECK und die Präsentation der Pioniertruppenschule mit Einführung in deren Aufgaben schloss nach dem Mittagessen den Besuch in Klosterneuburg ab.

Empfang bei „Kaiserwetter“

Am 17.09. besuchten die Festgäste das Schloss Artstetten , wo Fürstin Anita Hohenberg , die Urenkelin des in Sarajewo getöteten Thronfolgerpaares-– Erzherzog Franz Ferdinand war Admiral und Protektor des Österreichischen Flottenvereins - die Gruppe bei „ Kaiserwetter “ empfing.
Nach der Kranzniederlegung in der Gruft des Schlosses “ im ehrenden Gedenken an den Protektor des österreichischen Flottenvereins – der österreichische Marineverband “ , die von einem Bläserquintett des MilKdo NÖ umrahmt wurde, fuhren die Gäste weiter zu den Melker Pionieren, dem Pionierbataillon3, in die BIRAGO- Kaserne nach MELK. Nach dem Mittagessen ging es zum Wasserübungsplatz, wo im Stationsbetrieb die Pionierbrücke 2000 vorgeführt wurde und eine Fahrt mit der Pionierfähre alle Gäste auf die Donau brachte. Zum Ausklang gab es eine Weinverkostung bei der die Delegationen mit edlem Wachauer Wein, dem Birago- Wein verwöhnt wurden.
Eine Führung durch das Stift Melk war der abschließende kulturelle Höhepunkt dieses Tages. Die Rückfahrt nach Wien führte dann zum Heurigen “ Fuhrgassl- Huber “ in Neustift am Wald. Dort wurden die Gäste von Gemeinderat Erich VALENTIN in Vertretung des Bürgermeisters von WIEN Dr Michael HÄUPL , der zu diesem typisch wienerischen Abend zusammen mit dem ÖMV eingeladen hatte, umrahmt vom hervorragend musikalisch eingestimmten MELOS ART ENSEMBLE ( Andrea Rückert , Lubica Gracova und Huihui Weng) und vom VAL TAFO Chor , den Gästen aus den Abruzzen, begrüßt.
Mit dieser frohen Begegnung in wienerischer Atmosphäre , zu dem der italienische Chor die besondere völkerverbindende Note gegeben hatte , endete die Veranstaltung in Harmonie und Kameradschaft. Bleiben wird von dieser Feier auch die große Festschrift , die vom ÖMV zur Erinnerung in Verbindung mit Beiträgen von allen seinen Marinekameradschaften und Freunden gestaltet wurde.

Es ist eine große Ehre, dass Herr Bundesminister Günther Platter für die Gestaltung dieser Festschrift in seinem persönlichen Schreiben an den Präsidenten des ÖMV vom 10 September 2004 seine besondere Anerkennung zum Ausdruck bringt und darin außerdem zum Festtag seinen Glückwunsch überbringt, indem er sagt:
„Ich möchte es nicht verabsäumen , Ihnen und dem Österreichischen Marineverband mit seinen 17 Kameradschaften und Verbänden zu gratulieren. Mit einem Gruß an die Gäste , die dieses Fest durch ihre Anwesenheit beehren , wünsche ich dem Verein auch für die Zukunft eine konstruktive und fruchtbringende internationale Zusammenarbeit“.

OMV goes international

Der Österreichische Marineverband wird sich in Zukunft verstärkt internationalen Aufgaben widmen. So wurde am Nationalfeiertag 2003 in der Wiener Hofburg bereits die Partnerschaft mit der kroatischen Seewache „Hrvatska Pomorska Straza“ geschlossen, ganz im Geiste der Präambel der Partnerschaftsurkunde: „Das Meer und die Marine verbanden unsere Völker in der gemeinsamen Vergangenheit. Die Liebe zum und die Sorge um das Meer sollen uns aber auch in der gemeinsamen Zukunft verbinden. Denn das Meer wurde vom Herrn den Menschen als allgemeines und gemeinsames Gut gegeben, damit wir es nützen und schützen“, Worte auf die auch unser Militärbischof , S. E. Mag Christian WERNER bei seiner Predigt in der Festmesse besonders einging.
Seeleute denken immer international, gegenseitige Hilfe und Unterstützung sind wesentliche Aufgaben ihres Lebens. Und so will auch der ÖMV seine internationalen Aktivitäten noch weiter ausbauen, um damit der Zusammenarbeit zwischen den Kameraden verschiedener Nationen zu dienen. Ein erstes Beispiel eines neuen Impulses war das internationale Jugendsegellager des I.M.C., das im August 2004 vom ÖMV in Zusammenarbeit mit dem kroatischen Marineverband in Split durchgeführt wurde und an dem 55 Jugendliche, Burschen und Mädchen aus allen I.M.C.-Ländern und Schweden teilnahmen.
In diesem Sinne wurde auch der Eintritt des kroatischen Marineverbandes in die Internationale Seefahrer-Föderation vorbereitet und am 14. Juni dieses Jahres bei der Tagung des Executive Council in KIEL beschlossen, wobei dem ÖMV die Aufgabe der Vermittlung zufiel. Die Aufnahme in die I.M.C. hat deren Präsident , Admiral TITTA bei diesem Fest in Wien nun offiziell verkündet. Damit konnte durch die Initiative aus Österreich dem internationalen Verband ein weiteres Mitglied zugeführt werden.

Die Feiern zum 100. Gründungsjahr des Österreichischen Flottenvereins werden eine gesunde Basis dafür sein, dass die Fackel der maritimen Kameradschaft im Österreichischen Marineverband mit dem Wahlspruch – VIRIBUS UNITIS-erfolgreich in ein neues Jahrhundert getragen werden kann.

Stimmen zur Jubiläumsfeier

BM Platter

FKpt Buller

Bericht in der Zeitschrift "Leinen Los"

Bericht in der Zeitschrift "A.N.M.I." Seite 1

Bericht in der Zeitschrift "A.N.M.I." Seite 2

Gedanken zum 100 jährigen Jubiläum des Gründungstages des Österreichischen Flottenvereins

Präsident des ÖMV Oberst dhmtD Baurat h.c. Prof.
Dipl. Ing. Karl Skrivanek Vor einiger Zeit erhielt ich einen Taschenkalender aus alter Zeit, den Kalender des Österreichischen Flottenvereins 1916 (ich danke Herrn Rudolf Punz aus Feldkirch / Vorarlberg, der mir diesen Kalender, einen Zeitzeugen von damals, aus Familienbesitz zur Verfügung gestellt hat). Mit großem Interesse blätterte ich in diesem kleinen interessanten Taschenbuch, das uns zum Jubiläum des 100. Gründungstages des Österreichischen Flottenvereins (ÖFV) in die damalige Zeit zurückführt. Ich will Sie, unsere Gäste bei unserer Jubiläums-Festveranstaltung, nun am Beispiel einiger Passagen aus diesem Büchlein in jene Zeit und ihre Gedankenwelt, in eine Zeit, als unser Österreich noch Teil eines großen Reiches war, in dem das Meer und die Marine eine wesentliche Rolle spielten, führen.
So sagte der spätere Protektor des ÖFV Erzherzog Franz Ferdinand zu dem k.u.k. Seeoffizierskorps im Jahre 1905: „Die Kaiserlich und Königliche Flotte möge so stark werden, daß sie ihre Aufgabe in der Adria zu erfüllen ganz imstande ist!“ Damit verwundert es uns nicht, wenn wir weiter lesen: „Das schönste, blankste, stolzeste Reichskleinod, das Österreich–Ungarn besitzt, ist seine Marine. Wer einmal unsere Blaujacken in Pola besucht hat, der kehrt mit dem erhebenden Bewußtsein heim, daß bei der Schaffung unserer Flotte nur Ganzes, Strammes, Zielbewußtes, Einheitliches geleistet worden ist. Unsere Dalmatiner genießen als Seeleute bei allen Völkern der Erde Weltruf. Anläßlich des Boxerfeldzuges- zu einer Zeit, als Großbritanniens Autorität in Marinefragen noch unangefochten dastand- fiel das bedeutungsvolle Wort des englischen Admirals Seymor: „Mit österreichisch-ungarischen Matrosen und englischen Schiffen erobere ich die Welt!“

Zeitgenössisches Modell eines 
Finanzdampfers Typ Zara im Marineverband Wien Daß es nicht heißen konnte „... und österreichischungarischen Schiffen...“ ist unser aller Kummer. Lange Jahrzehnte hindurch konnte der Ausgestaltung unserer Kriegs- und Handelsflotte, der zielbewußten Pflege unserer Seeinteressen nicht die genügende Aufmerksamkeit und Sorgfalt zugewendet werden. Aus dem beklemmenden Gefühl heraus, daß hierin gründlicher Wandel geschaffen, daß die Sorglosigkeit der öffentlichen Meinung in allen unserer Seegeltung betreffenden Fragen aufgerüttelt werden müsse, ist unser Flottenverein entstanden. Über zehn Jahre sind es her, daß patriotische Männer es unternahmen, eine Organisation gutgesinnter, uneigennütziger Staatsbürger zu schaffen, die Völker unseres Vaterlandes von der brennenden Notwendigkeit der intensiveren Pflege unserer maritimen Lebensinteressen überzeugen sollte.“
So stellt der Österr. Flottenverein in seinem Tagebuch aus dem Jahre 1916 fest und führt dem Leser darüber hinaus die Stellung der Donaumonarchie im Mittemeer vor Augen, untersucht die wirtschaftlichen Interessen am Weltverkehr, die nur eine starke Flotte sichern kann. Die Marine war in jener Zeit, als es noch keinen Flugverkehr gab, das Bindeglied zwischen den Kontinenten und die Beteiligung am Weltverkehr. Die Stellung der Monarchie am Weltmarkt, das Ansehen im Auslande hing daher in hohem Maße von der Stärke der Flotte ab.

Zeitgenössisches Modell eines
Lloyddampfers Graz Der Schreiber aus jener Zeit führt weiter aus: „Nur eine weitausschauende Flottenpolitik- und wir denken hiebei sowohl an die Kriegsflotte wie an die Handelsmarine – wird uns die nötigen Quellen zu Reichtum und Ansehen öffnen. Hieran mitzuarbeiten, ist Pflicht eines jeden Einzelnen unseres Vaterlandes, gleichgültig, welcher Sprache und Partei er auch sei!“ Und so wollte der ÖFV unter Ausschluß jeder politischen oder nationalen Tendenz das Interesse des Binnenlandes für die Seefahrt wecken. Er trat für die rasche Modernisierung der k.u.k. Kriegsmarine sowie für eine planmäßige und kräftige Förderung der Handelsmarine ein.
Der Flottenverein förderte also die österreichische Flotte. Österreich war ja bis 1918 nicht nur eine Land- , sondern auch eine Seemacht. Die vom Flottenverein ideell und materiell unterstützte Flotte war auf eigene Verteidigung ausgelegt - Österreich interessierte sich nie für Kolonien - und sie erfüllte bis zum November 1918 ihren Zweck. Die k.u.k. Flotte wurde militärisch nie besiegt, sie wurde am letzten Oktobertag 1918 dem neuen Jugoslawien übergeben. Die Handelsmarine verband mit ihren Linien Österreich mit der ganzen Welt. Die Schiffahrtsgesellschaft des „Österreichischen Lloyds“ gehörte zu den ältesten und größten Unternehmen dieser Art.

Der damalige kroatische Militärattaché in Österreich
General DI Ivan Pokaz, Gastgeber Karl Skrivanek und
der jetzige kroatische Militärattaché Oberstleutnant
DI Tomislav Galic Zu den Mitgliedern des ÖVF zählten Menschen aus allen Zweigen der Volkswirtschaft und aus allen sozialen Schichten, sie rekrutierten sich nicht aus Seeleuten, sondern auch damals gab es schon viel Raum für alle Freunde des Meeres und der Marine. Im Rahmen seiner vielen Aktivitäten veranstaltete der ÖFV auch Vergnügungsfahrten im Mittelmeer und finanzierte Reisen von Schülern. Mit den neuen Projekten, die heute der österreichische Marineverband in Verbindung mit der Internationalen Seefahrer Föderation (IMC) durchführt, könnten solche Reisen der Jugend künftig im Vereinsbetrieb auch für uns wieder Realität werden. Jugendsegellager in Istrien oder Dalmatien werden in der Zukunft möglich sein. Das Jugendsegellager der IMC, das im Rahmen der neuen Partnerschaft zwischen dem ÖMV und der kroatischen Seewache in Split die Jugend aus 8 Nationen vereinte, möge als Beispiel dienen. Unser Österreich ist damit wieder etwas näher ans Meer gerückt.
Österreich kann stolz sein auf seine große maritime Tradition, die es zu bewahren gilt- eine Tradition, die von allen ausländischen maritimen Verbänden anerkannt wird. In Verbindung mit den Pionieren des Österreichischen Bundesheeres zeigt der ÖMV auch Flagge, wenn es gilt Tüchtigkeit auf dem Wasser zu demonstrieren.
Der „Österreichische Flottenverein“ hatte sogenannte Ortsgruppen, der „Österreichische Marineverband“ besteht heute als Dachorganisation aus 17 eigenständigen Marinekameradschaften bzw. regionalen Marineverbänden in den Bundesländern. Es wird eine wichtige Aufgabe sein, das Ruder des Verbandes reibungslos an eine neue Generation weiterzugeben, eine Generation, die glücklicherweise keinen Krieg miterleben mußte. Sie wird neue Aufgaben im größer werdenden Europa auch auf maritimen Gebiet finden.


Die Präsidenten Dr. Boris Cupin, Karl Skrivanek,
der damalige kroatische Militärattaché General DI
Ivan Pokaz und Vertreter der kroatisch-österreichischen
Gesellschaft am 20. Juli 2003 auf der Insel VIS (Lissa)
nach der Unterzeichnung der Partnerschafturkunde
unter dem Gemälde der Seeschlacht bei Lissa. Der Österreichische Marineverband wird sich in Zukunft verstärkt internationalen Aufgaben widmen. So wurde am Nationalfeiertag 2003 in der Wiener Hofburg bereits die Partnerschaft mit der kroatischen Seewache „Hrvatska Pomorska Straza“ geschlossen, ganz im Geiste der Präambel der Partnerschaftsurkunde: „Das Meer und die Marine verbanden unsere Völker in der gemeinsamen Vergangenheit. Die Liebe zum und die Sorge um das Meer sollen uns aber auch in der gemeinsamen Zukunft verbinden. Denn das Meer wurde vom Herrn den Menschen als allgemeines und gemeinsames Gut gegeben, damit wir es nützen und schützen“.
In diesem Sinne wird nun auch der Eintritt des kroatischen Marineverbandes in die Internationale Seefahrer- Föderation angestrebt, wobei dem ÖMV die Aufgabe der Vermittlung zufällt. Seeleute denken immer international, gegenseitige Hilfe und Unterstützung sind wesentliche Aufgaben ihres Lebens. Und so will auch der ÖMV seine internationalen Aktivitäten noch weiter ausbauen, um damit der Zusammenarbeit zwischen den Kameraden verschiedener Nationen zu dienen. Ein erstes Beispiel eines neuen Impulses ist das internationale Jugendsegellager des IMC, das im August 2004 vom ÖMV in Zusammenarbeit mit dem kroatischen Marineverband in Split durchgeführt wurde und an dem Jugendliche, Burschen und Mädchen aus allen IMC-Ländern und aus Kroatien teilnahmen.

Die Feiern zum 100. Gründungsjahr des Österreichischen Flottenvereins im September 2004 sollen eine gesunde Basis dafür sein, daß die Fackel der maritimen Kameradschaft im Österreichischen Marineverband erfolgreich in ein neues Jahrhundert getragen werden kann. In diesem Geiste begrüße ich als Präsident des ÖMV Sie alle, unsere Gäste, bei dieser völkerverbindenden Veranstaltung herzlich und wünsche Ihnen, wie die Seeleute sagen, immer „eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“, damit das Schiff auch künftig sicher durch die Wellen gleitet.

Grußworte

Günther PLATTER, Bundesminister für Landesverteidigung
Dr. Michael HÄUPL, Bürgermeister und Landeshauptmann Wien
Drazen Vukov COLIC, Kroatischer Botschafter
Mag. Christian WERNER, Militärbischof von Österreich
Vice Adm.(ret) Silverio TITTA, Präsident I.M.C.
GenMjr Christian SEGUR-CABANAC, Leiter Führungsstab
GenMjr Karl WENDY, Leiter Planungsstab
GenMjr Günther HÖFLER, Kommandant Kommando Internationale Einsätze
Bgdr ANKNER, Pionierchef und Schulkommandant
Michael KÄMPF, Präsident des Deutschen Marinebund
Doc. dr.sc. Boris CUPIN
Mag. Markus Salvator HABSBURG-LOTHRINGEN
Univ.-Prof. HR Dr. Manfried RAUCHENSTEINER, Direktor Heeresgeschichtliches Museum