Barbarafeier im "Institut Pionier" der HTS

in der Magdeburgkaserne von Klosterneuburg am 3.Dezember 2009

Am Vorabend des Festes der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Pioniere, hat der Kommandant des Instituts Pionier der Heerestruppenschule, Obstlt Rupert Teply, auch den ÖMV zur Barbarafeier eingeladen und mit Präsident ObstdhmtD aD Karl Skrivanek folgten auch einige Kameraden von ÖMV und MATE –Budapest der Einladung um diesen Abend gemeinsam zu feiern.

Die Hl. Barbara ist ja auch Schutzpatronin der Seeleute, der Artilleristen, der Sprengstoffexperten, Bergleute, Feuerwehrleute, Zimmerleute und ist eine der 14 Nothelfer. So wird Barbara besonders zum Schutz vor jähem Tod und als Beistand der Sterbenden angerufen, ihr Gebet um Sündenvergebung für alle Christen sei durch eine Stimme vom Himmel bestätigt worden. Ihr Bildnis wurde früher häufig auf Waffenlagern und Pulvermagazinen aufgestellt; der Pulverlagerraum eines französischen Kriegsschiffes wird heute noch als Sainte–Barbe bezeichnet.

Zu bemerken ist, dass Kamerad Oberst Karl Skrivanek ein auf den Namen der Hl. Barbara getaufter Ehrenpionier der 9.Pz GrenBrigade-JaPz B1 ist und am 4. 12. 2009, dem Barbaratag, mit Kameraden von diesem nicht mehr bestehenden Truppenkörper am Ort seiner Pioniertaufe bei Maria Schutz am Semmering dieses Tages gedachte.

Er hatte zu seiner Taufe damals ein altes Bild der Hl. Barbara, das am Barbaratag beim Pi-Zug des JaPzB1 im Mittelpunkt der Feier stand wieder herrichten lassen, damit es von den Pionieren dieser traditionsreichen Einheit auch künftig am Fest der Hl. Barbara eingesetzt werden konnte. Auch heute treffen sich die Kameraden dieses kleinen Verbandes weiterhin und wahren die alte Verbundenheit und Tradition.
Eben: PIONIERE WIE IMMER!

Doch nun wieder zurück zum Programm der Barbarafeier in Klosterneuburg.

Von der Stadt Klosterneuburg war der neue Bürgermeister Mag. Stefan Schmuckenschlager mit Mitgliedern der Stadtregierung gekommen und auch Kameraden von den Melker Pionieren, von der Vereinigung österreichischer Pioniere, und natürlich der Kader des Instituts Pionier der HTS waren zahlreich vertreten.

Nach der Begrüßung und Rückblick auf das Jahr 2009 sowie dem Ausblick auf 2010 durch den Institutskommandanten Obstlt Rupert Teply und Hptm Michael Eschlböck folgte ein Vortrag zur Geschichte der Hl.Barbara von Oblt Klemens Groh. Darüber habe ich im folgenden Beitrag das Wesentlichste zusammengestellt.

Zur Geschichte der Heiligen Barbara

Die heiliger Barbara wurde in Nicomedia (heute Izmir , Türkei) im Jahre 273 nach Christus geboren. Wegen ihres zurückgezogenen Lebens, ganz dem Studium der Arbeit und dem Gebet gewidmet, wurde sie als Barbarin (vom griechischen barbbaros – die Fremde, Ausländerin) bezeichnet, also nicht als Römerin. Dies war als Beschimpfung gedacht - aber dieser Name ist uns, entgegen ihrem wahren Namen überliefert worden.

Nach der Legende war Barbara eine sehr schöne und kluge junge Frau, so dass viele Männer aus Nicomedia um ihre Hand anhielten. Barbara aber wollte nicht heiraten und wies alle Verehrer zurück.

Die junge Frau besuchte eine Gruppe junger Christen, die sich trotz der Christenverfolgung durch den Kaiser heimlich trafen. Barbara lernte dort das Evangelium kennen und kam zu der Erkenntnis, dass sie Christin werden wollte.

Übersiedlung von Barbara nach Scandriglia bei Rieti.
Zwischen 286 und 287 übersiedelt Barbara in eine dörfliche Villa bei Scandriglia – bei Rieti - weil ihr Vater Dioscuro, ein fanatischer Heide, ein Mitarbeiter des Imperators Massimiano Erculeo (286-305 – und wieder 306 -310), des Mitregenten von Imperator Diokletian war.

Die Übersiedlung nach Scandriglia wird im italienischen Original eindeutig beschrieben. Ich zitiere auszugsweise:

"Santa Barbara (Nicomedia in Bitinia, III secolo-306 ca.) e venerate come santa e martire dalla Chiesa cattolica e dalla Chiesa ortodossa. Benche´non vi siano dati certi sulla sua vita, la sua figura e´divenuta leggendaria grazie alla Legenda Aurea e il suo culto molto popolare per il fatto di essere considerate prottetrice contro I fulmini e le morti improvise e violente. Nacque nel III secolo d.C. in Asia Minore, in quell ache e´ l´attuale Izmir, porto della Turchia, a quei tempi Nicomedia, per poi trasferirsi a Scandriglia, in provincia die Rieti."

Imperator Massimiano Erculeo hatte der Familie reiche und weitläufige Anwesen in Sabinien geschenkt.
Dort ließ Dioscuro einen Turm bauen um Barbara während seiner Abwesenheit zu beschützen. Die Originalpläne hatten zwei Fenster vorgesehen, gegen den dreien, die auf Wunsch des Mädchens – als Hinweis auf die Dreifaltigkeit -gebaut wurden.
Im Inneren wurde außerdem eine schöne Wanne in Kreuzform gebaut. Die Fenster wie die Wanne waren Symbole des christlichen Glaubens zu dem sich Barbara bekehrt hatte. Die Überlieferung berichtet, dass sie in dieser Wanne getauft worden ist, während sie eine Vision von Johannes dem Täufer hatte. Dieser Glaubensbeweis von Barbara rief den Zorn von Dioscuro hervor, so dass sie vor ihm in einen Wald flüchtete, nachdem sie einen großen Teil der Götzenstatuen in ihrer Villa zerstört hatte.

Scandriglieser Volksmund behauptet, dass sie sich in einer Nische eines Felsens versteckt hielt. Diese wurde danach als Versteck der hl. Barbara in einer Ortschaft “ Le Scalelle“ benannt:
Durch den Verrat eines Schäfers wurde sie gefunden. Dioscuro übergab sie dem Präfekten Marciano mit der Anklage auf Frevel gegenüber den Göttern und Angehörigkeit zum christlichen Glauben.

Der Prozess gegen Barbara:
Während des Prozesses, der am 2.Dezember 290 begann, verteidigte Barbara ihren Glauben und beschwor Dioscuro, den Präfekten und die Beistehenden vom Heidentum abzulassen und den christlichen Glauben anzunehmen. Sie wurde gefoltert während sie Lobeshymnen an den Herrn sang. Am nächsten Tag wurden ihre Qualen erhöht während sie alle Feuerproben über sich ergehen ließ. Am 4. Dezember, nach der Lesung des Todesurteils nahm Dioscuro sie bei ihrem Zopf und versetze ihr den tödlichen Hieb, der sie enthauptete. Dies geschah in den Feldern, die nach einem antiken Kodex die Bezeichnung „ad aram solis“ oder „in loco solis“ (Zone an der Sonnenküste, heute Santa Barbara genannt). Zusammen mit der hl. Barbara erlitt auch ihre Freundin, die hl. Giuliana das Martyrium.
Der Himmel verdunkelte sich und ein Blitz traf Dioscuro. Der Adelige Valenzano kümmerte sich um die Bestattung der Heiligen nahe einer Quelle, welche wegen ihres wundertätigen Wassers das Ziel, von Pilgerfahrten wurde.

Der sterbliche Leib der Hl. Barbara ruht heute in Rieti, Italien.
In der Kathedrale von Rieti sind der Sarkophag mit dem sterblichen Körper der Heiligen Barbara und ein großes Gemälde, das die Tötung Barbaras durch den Schwertstreich ihres Vaters zeigt, zu sehen. Im Rahmen von Reisen des ÖMV-Präsidenten Skrivanek 2008 und 2009 konnte er diesen Ort zusammen mit dem ÖMV-Ehrenmitglied Dr. Fausto Fausti besuchen und Information aus erster Hand vom Dompfarrer Don Lino erhalten. Bei der Reise im Mai 2009 wurden sie auch von den Kameraden Uwe und Nikolai v. Faltin, MK Salzburg, begleitet. (s.Photos in der Dokumentation).

Kaiser Constantin erlaubt die Huldigung von Märtyrern:
Als Imperator Constantin im Jahre 313 die öffentliche Huldigung von Märtyrern erlaubte, wurde die Grabstätte von Gläubigen geschmückt und später bauten sie dort ein- im 6. Jhdt - Oratorium. Dieses verlor im 9. Jhdt seine einfache Schönheit, im 10. Jhdt konnte man es als verlassen bezeichnen und fiel, in die Hände der Sarazänen.
Als diese Invasion um das Jahr 1000 endete, wurde eine neue Kirche errichtet, die heute noch steht.
Die Reatini (Einwohner von Rieti) organisierten zwischen 955 und 969 eine Expedition nach Scandriglia – in der heutigen Provinz Rieti und nach einiger Suche fanden sie den Körper. Dieser wurde so den Reliquiensuchern entzogen und in die Kathedrale nach Rieti gebracht, wo er auch heute noch unter dem Hauptaltar ruht.
Die Hl Barbara ist die Schutzheilige von Scandriglia ,Rieti, Villacidro (Sardinien), Zaffereano Etneo und Paterno.

Die heilige Barbara, Symbol der Wehr- und Standhaftigkeit.
Auf Bildern wird sie oft mit ihrem Attribut, dem Turm, dargestellt. Die Beziehung Heiligen Barbara zum Bergbau wird durch das Motiv des Felsens dargestellt, der sich öffnet und Barbara verbirgt.

Legenden zur Hl. Barbara:

Die heilige Barbara als Schutzpatronin der Artillerie:
Die Verehrung der Heiligen Barbara als Schutzpatronin der Artillerie geht von Spanien aus und stammt aus der Zeit der Verdrängung der maurischen Besatzung Südeuropas gegen die Mitte des 1. Jahrtausends.
Viele Jahrhunderte nach dem Tode dieser heldenmütigen Christin belagerte ein christliches Heer eine Stadt an der afrikanischen Küste, wo der Halbmond herrschte.
Man hatte schon mehrere Geschütze ausgeschifft um die Mauer und die Türme der Stadt zu zerstören. Doch die Kugeln prallten an der Stärke der Mauer machtlos zurück, die Heiden verspotteten die Christen und besonders die Anstrengungen der Artilleristen.

Unter den Belagerern waren aber einige sehr fromme Männer, die in der Geschichte der Kirchenväter und Nothelfer Bescheid wussten. Sie ärgerten sich nicht über die Beschimpfungen sondern riefen die Heilige Barbara an, dass sie ihnen beistehe, damit sich durch ihre Hilfe die Mauern öffneten.
Nach Eröffnung des Feuers stürzten die Mauern der Stadt nach den ersten Schüssen.
Die Araber mussten sich ergeben. Viele davon nahmen den christlichern Glauben an und die Gefangenen kehrten jubelnd in die Heimat.

Aus Dankbarkeit brachten die frommen Artilleristen auf den Schiffen dort, wo sie Pulver aufbewahrten, das Bildnis der Heiligen Barbara an und verrichteten dort ihre Gebete. Auf der Rückkehr in die Heimat brach auf einem der Schiffe Feuer aus und man glaubte schon, dass alles verloren sei. Doch als sich die Flammen dem Bild der Schutzheiligen näherten, erloschen sie plötzlich und das Schiff war gerettet.

Als diese Wunder bei den anderen christlichen Völkern bekannt wurden, erklärten die Büchsenmacher die Heilige Barbara ebenfalls zu ihrer Patronin und hängten ihr Bild in den Artillerieschulen, Zeughäusern, Artilleriewerkstätten, den Pulvermagazinen und Pulverkammern der Schiffe auf. Die Verehrung der Heiligen Barbara wurde auch durch kaiserliche Gesetze und Verordnungen geregelt.
So bestimmten z.B. Verordnungen von Kaiser Karl V., dass der Artillerist, wenn er die Kugel einführt, das Zeichen des Kreuzes über der Mündung machen und die Hilfe der Heiligen Barbara anrufen soll.

Die Heilige Barbara im Ökumenischen Heiligenlexikon:
Die Heilige Barbara ist eine der bekanntesten christlichen Heiligen, aber gemäß dem Ökumenischen Heiligenlexikon historisch eher eine unwahrscheinliche Gestalt. Die heilige Jungfrau und Märtyrerin Barbara wurde von den allerersten Zeiten an sowohl in der morgen - als auch in der abendländischen Kirche verehrt und steht auch jetzt noch in besonderen Ehren, obwohl, keine bestimmten und sicheren Nachrichten über ihre Lebensumstände auf uns gekommen sind.Wohl sind Akten über sie vorhanden; allein sie widersprechen sich in einzelnen wichtigen Punkten und tragen dazu bei, die Geschichte der Heiligen zu verdunkeln. Während die Einen ihren Märtyrertod nach Nikomedia in Bithynien – später Izmit (heute Izmir) in der Türkei - setzen, wo unter der Regierung des Kaisers Maximinus im Jahre 235 einer Christenverfolgung stattfand, liest man beim Anderen, dass die hl. Barbara zu Heliopolis in Ägypten - heute Baalbek im Libanon - unter Galerius gegen das Jahr 306 gelitten habe.
In der abendländischen Kirche hat sich nun die erste Annahme durchgesetzt und ging auch in das Martyrologium Romanum ein.
Ab 1969 wurde der Tag von Barbara wie andere Gedenktage von legendären Gestalten nicht mehr im Festkalender der katholischen Kirche aufgeführt, wurde aber 2001 wieder ins Martyrologium Romanum aufgenommen. Ihr Gedenktag ist in der katholischen Kirche der 4. Dezember.

Darstellung der Heiligen Barbara:
Barbara wird dargestellt als vornehme Jungfrau mit einem dreifenstrigen Turm, Hostie und Kelch oder auch mit einem Schwert sowie Kanonenrohr und Fackel. Manchmal ist sie auch mit Märtyrerpalme und Buch abgebildet. Weitere Darstellungen zeigen sie gemeinsam mit Katharina und Margareta. Für die jungfräulichen Märtyrerinnen und Nothelferinnen Margareta, Katharina und Barbara gibt es folgenden Merkspruch:

"Margareta mit dem Wurm,
Barbara mit dem Turm,
Katharina mit dem Radl,
das sind die drei heiligen Madl"

Barbarazweig:
Nach einer Tradition schneidet man am Barbaratag Zweige von einem Kirschbaum und stellt sie in Wasser. Diese „Barbarazweige“ sollen bis zum Heiligen Abend blühen.

Dazu die Legende:
Auf dem Weg ins Gefängnis blieb Barbara mit ihrem Gewand an einem Zweig hängen. Sie stellte den abgebrochenen Zweig in ein Gefäß mit Wasser und er blühte genau an dem Tag, an dem sie zum Tode verurteilt wurde.

Quellen:
Ökumenisches Heiligenlexikon, Wikipedia Barbara von Nikomedia, Die Geschichte der Heiligen Barbara ( Andrea del Vescovo)

Zurück zur Barbarafeier in der Magdeburgkaserne:

Nach der Einführung in das Leben der Hl. Barbara trugen Kameraden des MAK Fhr Jg RITTER v.LEHMANN, die derzeit eine Pionierausbildung am Institut erfahren, einen gekonnt inszenierten Sketch zum Thema „HERZBLATT“, wie dies aus der gleichnamigen Fernsehreihe bekannt ist , vor. Danach aber wurde es ernst, die Hl. Barbara - sie kam aus Siebenbürgen an der Grenze Rumänien in schöner Tracht - betrat, begleitet von ihrer Ehreneskorte, Lt Tiberiu Potopea, die Bühne und setzte sich auf den Thron.

Nun aber erfolgte die Prüfung, ob die angetretenen 7 Täuflinge auch würdig für die Ehre der Pioniertaufe sind.
Unter Gesamtleitung von Hptm Harald Rapp und Vzlt Putztinger führte nun Hptm Markus Kindl mit Assistenz von Vzlt Carl Kohoutek die Pioniertaufe durch.

Und so mussten sie unter den strengen Augen der Hl. Barbara schwierige Pionieraufgaben lösen. So mussten sie zB. zeigen, dass sie unter schwierigsten Verhältnissen im trockenen Saale mit dem Zillenruder umgehen können. Nach einer Prüfung aus eine Panzerminen–Attrappe eine kleine Flasche vorsichtig aufzunehmen warteten dann rohe Eier, die mit dem langen Ruder durch den Saal getragen werden mussten. Mit Bravour lösten die Täuflinge die Aufgaben und zeigten so, dass sie würdig sind, die Pioniertaufe zu empfangen. Dies wurde ihnen von der Hl. Barbara bestätigt und damit konnten sie an das Taufbecken geführt werden, das Vzlt Carl Kohouthek gut mit Taufwasser gefüllt hatte. Kniend empfingen nun die Täufling nacheinander die Barbarataufe, indem ihnen das Taufwasser über den Kopf geschüttet wurde, während die Hl. Barbara sie mit einem Taufspruch - in deutsch und ungarisch - in ihr Gefolge aufnahm. Mit einem Glas Sekt wurde die Zeremonie besiegelt und die würdige Feier der Barbarataufe ging zu Ende.

Es war ein Abend, der wieder das Gemeinsame, das die Pioniertruppe und den ÖMV verbindet, erkennen ließ und so danke ich herzlich dem Kommandant der HTS – Institut Pionier, Kamerad Obstlt Rupert Teply - für die Einladung und freue mich auf die Zusammenarbeit im Jahre 2010.
Danke auch dem Kommandant der HTS, Herrn Bgdr August Reiter und dem Bürgermeister von Klosterneuburg für die guten Gespräche im Geiste unseres Wahlspruches VIRIBUS UNITIS.

Den Pionieren rufe ich aber zu:
Macht der Heiligen Barbara wie bisher immer Ehre und bleibt was Ihr immer wart und …
seid auch in schwierigen Situationen:

PIONIERE WIE IMMER!

Euer
Getaufter Ehrenpionier, Prof DI Karl Skrivanek, Obst dhmtD aD
Präsident ÖMV