Die k.k. Kriegsmarine in der Nordsee
Helgoland-Gedenkfeier in Hamburg 26.05.2011

Am 26. Mai 2011 fand auf Einladung des Repräsentanten des Österreichischen Marineverbandes für Schleswig-Holstein und Hamburg, Rudolf Henke, eine Gedenkfeier für die im Seegefecht bei Helgoland am 09. Mai 1864 gefallenen österreichischen Seeleute der Fregatten „Schwarzenberg“ und „Radetzky“ am Denkmal an der Palmaille in Hamburg-Altona statt.

Vertreter des ÖMV, des Deutschen Marinebundes, des Österreichischen Bundesheeres, der Deutschen Bundeswehr, des Technischen Hilfswerkes und maritimer Organisationen nahmen an der feierlichen Kranzniederlegung durch den Präsidenten des ÖMV Oberst dhmtD aD DI Prof. Karl Skrivanek teil. Er wurde vom Präsidium des ÖMV begleitet.

Seine Kaiserliche Hoheit Mag. Markus Salvator Habsburg-Lothringen, Erzherzog von Österreich, der den Ehrenschutz übernommen hatte, schrieb in seinem Grußwort:
Das „Denkmal des kaiserlichen Gedenkens für die Gefallenen“ erinnere daran, dass Österreich damals Mitglied im „Deutschen Bund“ war, sich zu einem „gemeinsamen Weg“ bekannte und die Elbherzogtümer Schleswig und Holstein unterstützte. „Wir stehen hier in der Freude über ein positives Ergebnis der Bemühungen“. Als „Nachfahre des Stifters dieses Denkmals“ gedenke er in Stille derer, „denen diese Aufgabe zur Pflicht gemacht wurde. Der tapfere Einsatz von österreichischen Land- und Seestreitkräften brachte für den Deutschen Bund einen entscheidenden Erfolg“ angesichts der damaligen dänischen Bestrebungen, Schleswig-Holstein zu teilen. Seine Kaiserliche Hoheit schloss mit den Worten: „Ihr seid es uns auch heute noch wert, Eurer Treue zu gedenken.“

Im Rahmen des großzügig gestalteten Empfangs im Internationalen Maritimen Museum in der Hamburger Speicherstadt begrüßte Direktor Prof. Peter Tamm die zahlreichen Gäste und bekundete warmherzig seine Verbundenheit mit Österreich. Nach dem unten wiedergegebenen szenischen Vortrag von Prof. Dr. Helmut Grieser mit Shucooh Gottschalk und einem Imbiss gewährte Herr Hermans einen überaus spannenden Einblick in die Schätze des großartigen Museums, das auf neun Etagen die Geschichte und Gegenwart der Seefahrt veranschaulicht.

(Grieser)
Univ.Prof Dr .Helmut Grieser
Christian Albrecht -Universität KIEL
Deutschland


Norddeutsche „Bewunderung und Liebe“ für Österreichs Seeleute 1864.
Szenischer Vortrag am 26. Mai 2011 in Hamburg

Fragen einer „Durchläuchtigen Persischen Prinzessin“, die sich auf einer Europa-Reise 1871 gerade in Hamburg aufhält, gerichtet an einen österreichisch – ungarischen „Feldmarschall-Leutnant“:

1. ) „Soeben las ich in einem Buch, dass es traumhafte Tage , der Bewunderung und Liebe‘ für die österreichischen Matrosen gewesen seien, als sie im Mai und Juni 1864 in Cuxhaven lagen. Aber, Exzellenz, sagen Sie bitte im Vertrauen: Welches Ereignisses wird hier gedacht? Hörte ich recht: Seegefecht der, k.k. österreichischen Marine‘ am 9.5.1864 vor Helgoland? Ja, aber besaß denn Österreich überhaupt Kriegsschiffe – und nicht nur Berge?!“

Österreich erbte 1797 von Venedig auch dessen stolze Marinetradition. Um 1865 verfügte die Monarchie über 7 Panzerschiffe, 21 ungepanzerte Schraubendampfer, 11 Raddampfer und 11 Segelschiffe mit insgesamt über 750 Geschützen. Sie zählte damit zu den sechs großen Seemächten Europas.

2. ) „Doch warum kam dann ein österreichisches Geschwader in die Nordsee?“

Als Dänemark 1863 Schleswig von Holstein trennte und in den dänischen Nationalstaat einverleibte, marschierten im Februar 1864 preußische und österreichische Truppen als ,Pfandnahme‘ in Schleswig ein, obwohl der Deutsche Bundestag sich mit 11:5 dagegen ausgesprochen hatte. Dänemark antwortete mit der Seeblockade, gegen die nur Österreich eine Flotte aufbieten konnte.

3. ) „Das ist ja sicher sehr ehrenwert, dass Seine Majestät, Kaiser Franz Josef I., von Wien aus den Kampf für die Befreiung Schleswig-Holsteins von der dänischen Herrschaft nicht nur zu Lande, sondern auch auf dem Meer austragen wollten. Indessen: War es nicht in höchstem Maße leichtsinnig, sich der starken dänischen Orlogsflotte zu stellen? Angesichts des Kräfteverhältnisses?“

Die dänische Kriegsmarine zählte 22 Schrauben- und 10 Segelschiffe mit ca. 790 Geschützen. Die österreichische Nordsee-Escadre besaß auf ihren 10 Einheiten über 250 Geschütze. Die dänische Flotte hatte aber auch die preußischen Ostseehäfen zu blockieren.

4. ) „Verfügten die Österreicher vielleicht über ein ,Geheimrezept‘, das ihnen Durchhaltevermögen verlieh? Welche Taktik übte ihr Chef, Wilhelm von Tegetthoff, mit ihnen?“

Er verlangte von seinen Schiffen, mittschiffs konzentrierte Breitseiten‘. Weil die dänischen Geschütze weiter schossen, lautete seine Forderung: ,Rasch näher!‘

5. ) „Sagen Sie es mir bitte gleich, Exzellenz; denn ich kann mir nichts Anderes vorstellen, als dass die Österreicher am 9.5.1864 bei Helgoland besiegt wurden. Die dänische Seite hat derartige Behauptungen verbreitet, und sie werden selbst in London geglaubt!“

Tegetthoff hielt mit seinen zwei Fregatten „Schwarzenberg“ und „Radetzky“ drei dänischen Einheiten im parallel laufenden Feuerkampf stand und vereitelte durch zwei ‚Gefechtskehrtwendungen’ die dänische Absicht, den Österreichern die Rückkehr in die Elbmündung zu versperren oder sie zumindest von den kleinen preußischen Kanonenbooten zu trennen. Deutsche Beobachter gestanden den Dänen einen ‚halben Sieg im letzten Augenblick‘ zu. Die Dänen betonten den operativen Fehler Tegetthoffs, nur mit der Vorhut des österreichischen Geschwaders die dänische Nordsee-Escadre anzugreifen. Ihre Mannschaften zeigten sich beim Manövrieren und bei der Geschützbedienung überlegen. Die Verluste an Gefallenen und Verwundeten waren auf beiden Seiten fast gleich hoch. Die Dänen unterstrichen, dass die österreichischen Schiffe mit verdunkelten Laternen das neutrale Gewässer von Helgoland verlassen hätten. Umgekehrt verzichteten die Dänen auf eine Verfolgung, weil bei einer ihrer Fregatten das Ruder getroffen war.

6. ) „Besitzt das Seegefecht bei Helgoland denn eine geschichtliche, sozusagen eine allgemeine Bedeutung? War es nicht überhaupt eine Selbstverständlichkeit, dass die Österreicher und die Preußen 1864 Schleswig-Holstein gemeinsam befreiten?“

Bismarck wollte in jenen Jahren Österreich von seiner Vorrangstellung im Deutschen Bund verdrängen. Dazu strebte er den Oberbefehl über alle deutschen Truppen für den König von Preußen an. Weil ihm dies versagt blieb, versuchte er Österreich von den deutschen Mittelstaaten zu trennen. Dazu überredete er Wien zu einem gemeinsamen preußisch –österreichischen Alleingang gegen Dänemark. Die deutschen Mittelstaaten missbilligten dies und wollten die Schleswig-Holstein-Frage mitentscheiden. Sie unterstützten den Herzog von Augustenburg in seiner Forderung nach einem ‚Großherzogtum Schleswig-Holstein‘. Bismarck lockte 1864: Wenn Österreich Preußen bei einem ‚ rühmlichen Frieden behilflich sei, wird es zwar für sich keine Provinz, aber dafür die preußische Armee gewinnen‘ (Otto v. Bismarck, Werke in Auswahl, Bd. 3, Darmstadt 1965, S. 272).

In Österreich sprach sich die konservative Presse für ein Zusammengehen mit Preußen, die nationale für ein preußisches Kleindeutschland und die liberale gegen Bismarcks Gewaltpolitik aus. Die Ungarn erhofften sich von den Belastungen des Schleswig-Holstein-Feldzuges eine Schwächung des Kaiserstaates. Deshalb bejahten sie ihn. Die Tschechen wünschten, dass Österreich mit seiner ‚deutschen Sendung‘ scheitere und dadurch das Deutschtum in der Monarchie geschwächt sowie ihr Einfluss in Wien gestärkt werde.

7. ) „Warum nutzten die Österreicher ihre Stärke gegenüber den Dänen nicht aus? Warum suchten sie nicht die große Seeschlacht in der Ostsee, etwa vor Kopenhagen?“

Aus Sorge vor einem englischen Eingreifen!

8. ) „So darf ich aus Ihren Ausführungen, Exzellenz, schließen, dass 1864 zu Wasser und zu Lande endgültig die Waffenbrüderschaft zwischen Preußen und Österreichern geschmiedet wurde?“

Es gab gemeinsame Erinnerungsmedaillen mit den Initialen FJ und W und ‚unsern tapfern Kriegern 1864‘. Aber es entstanden bereits in Cuxhaven nach dem Erfolg von Helgoland Missverständnisse zwischen den Bundesgenossen. Die Österreicher bemerkten preußische ‚Großmannssucht‘, ‚unerträgliche Arroganz‘ und ‚lederne Korrektheit‘. Die Preußen seien schneidig, aber ihrer Kriegsführung mangele das Soldatische. Ihnen fehle das heldenmütige österreichische ‚Prinzip, bei jeder sich bietenden Gelegenheit Sturm zu laufen. Ohne dieses Prinzip sei der Krieg doch ganz ohne Poesie‘. ‚Die Offiziere der preußischen Schiffe wichen uns aus und wir ihnen. Die Ahnung eines kommenden Krieges lag schon in der Luft‘ (Gerd Stolz, Mit des Kaisers Armee und Marine 1864 nach Schleswig-Holstein und in die Nordsee, Husum 2009, S. 170 f.).

9. ) „Exzellenz, Sie sprechen so ruhig über diese deutsch-deutsche Tragödie von 1866, als ob Sie nur ‚europäisch’ gesonnen wären. Treibt Sie der nationale Gedanke bei den Gedenkfeiern weniger um als die Sorge um die Verwundeten, die damals in Hamburg vorbildlich gepflegt wurden? Möglicherweise heben Sie daneben noch hervor, dass die dänische Blockade der deutschen Nordseehäfen durch den österreichischen Flotteneinsatz bei Helgoland am 9.5.1864, also noch Monate vor dem Friedensschluss, beseitigt und allgemein die ‚Freiheit der Meere‘ wiederhergestellt wurde?“

Ja, Verwundetenfürsorge und Blockadeende stimmen tröstlich. Aber es bleibt die Trauer darüber, dass Soldaten pflichttreu in den Tod gehen, während die ‚hohe Politik‘ nach dem gemeinsamen Kampf für ein deutsches Schleswig-Holstein bereits den deutsch-deutschen Bruderkrieg von 1866 vorbereitete. Offenbar färbte eine antiösterreichische Stimmung auch auf die preußischen Kameraden ab. Wir müssen uns vor Feindbildern hüten. Als Soldaten sollen wir verteidigen, aber nicht in fremde Länder eingreifen!

10. ) „Exzellenz, nun begreife ich auch besser die Umstände, unter denen der Tagebucheintrag über die Cuxhavener Monate ‚der Bewunderung und Liebe‘ entstand. Ich hatte gedacht, es handelte sich 1864 um eine Zeit, in der nach dem gemeinsamen preußisch-österreichischen Sieg über den als Unterdrücker Schleswig-Holstein empfundenen dänischen Nationalismus eitel Freude in ganz Deutschland ausgebrochen sei. Nun erwähnten Sie die traurige Tatsache, dass es trotz des gemeinsamen Waffenruhmes der Alliierten Österreich und Preußen im Kampf um die national aufwühlendste Frage ganz Deutschlands seit 1848 kaum zwei Jahre nach Helgoland zum ‚Großen Bruderkrieg von 1866‘ kam: Preußen gegen fast den gesamten Deutsche Bund, Niederlage der österreichisch-sächsischen Hauptarmee bei Königgrätz am 3. Juli 1866…! Als Perserin bedauere ich die Deutschen deswegen. Aber lassen Sie uns die lebensbejahenden Szenen der gemeinsam erstrittenen Siegesfreude vortragen!

Erzählen sie möglicherweise davon, dass der Krieg nicht stets neu einen Krieg gebären muss, sondern dass aus der Siegesfreude heraus auch die Gelegenheit erwachsen kann, in der sich die Völker Mitteleuropas, - hier alpenländische und norddeutsche Soldaten, Österreicher und Preußen, Kroaten, Italiener, Tschechen, Deutsche und Polen usw.- manchmal verbundener als vorher fühlen?“

Welche geradezu rührenden Zeugnisse gibt es für diese Vermutung! Wie bewegt es mich, wenn ich in den Erinnerungen der österreichischen Matrosen lese: In Wien herrschte keine Begeisterung für sie, aber in Altona wogte sie endlos und unerschöpflich. In Hamburg umarmten sie wahllos Männer, Frauen und Kinder und wurden umarmt. Unsere italienischen und slawischen Matrosen schrien durch die Straßen die eigentliche Nationalhymne der Deutschen von 1813 bis 1866, nämlich Ernst Moritz Arndts ‚Was ist des Deutschen Vaterland‘? Und das erste deutsche Lied und die ersten deutschen Worte, die sie dabei lernten, klangen dann so: ‚Das ganse Deitzland sulli sein!‘ Daraufhin bekamen sie überall Gratisbier! Aber auch wegen unseres ‚südlich leichteren anschmiegenden Naturells‘ und in ‚Antagonie wider die rückhaltende Art des preußischen Militärs, das in vollem Sinne des Wortes jeden Zivilisten en canaille behandelte‘ (Stolz, S. 161 f.).
Hatten die norddeutschen Jungfrauen bei unserer Ankunft sich noch vor unseren Kroaten etc. gefürchtet, so waren mit der ‚Gloriole des Sieges‘ bei Helgoland alle Dämme ‚durch den Zug des Weibes zum Ungewöhnlichen‘ gebrochen: ‚ Wiewohl die Matrosen nicht dafür sorgen konnten, dass die nächste Generation kulturell absonderlich hoch stehen würde, erfüllten sie ehrlich ihren Zweck zumindest brave, robuste Menschen in die Welt zu setzen… und wühlten das Blut tiefer und gesünder auf, als frommer Segen und dumpfes Ehebett es seit Jahrzehnten hatten tun können‘.

Die den österreichischen Offizieren ‚zugesteckten parfümierten Brieflein preziösester Damen der Landsitze verschonten selbst den jüngsten Kadetten‘ nicht. ‚Gerade diese, schwarze Bandagen um die Stirne oder den Arm in der Schlinge, hatten am meisten an sehnsüchtig ausgebreiteten Armen im vollen Sinne zu leiden. Denn es war zu viel der Bewunderung und Liebe, und mancher der Helden hätte im stillen Pralines oder viel Nusstorte vorgezogen‘.

Während die ‚stets wiederkehrenden Klänge des Radetzkymarsches‘ durch die girlandengeschmückten Säle brausten, ‚verständigten sich die Matrosen durch Zeichenspiel‘ auf das geschickteste ‚mit den blonden schwerblütigen Mädchen‘. Die Folgen waren im Dienstbetrieb auf den Schiffen zu spüren: ‚Mutti kommt!‘ wurde auf dem Geschwader ein geflügeltes Wort, denn die Matrosen nannten jeden Inspizierenden ‚Mutti‘, da ‚Mutti kommt!‘ der Warnruf ihrer deutschen Mädchen war (Stolz S. 168f.).
11. ) „Exzellenz, so haben also 1864 die norddeutschen Mädchen und die österreichischen Soldaten der Zukunft gedient, indem sie sich umarmten?
Ja, ich spüre es: Hier zeigte sich die Liebe als der wahre Sieger!“

Shucooh Gottschalk /
Helmut Grieser


„Fregatte Novara“ Feldkirchen in Kärnten

Bericht über den Verlauf der Gedenkfeier mit Kranzniederlegung am Denkmal für die 1864 im Seegefecht bei Helgoland Gefallenen und in Hamburger Spitälern verstorbenen Marinesoldaten der k.k. Kriegsmarine am 26. Mai 2011 in Hamburg-Altona.

Das Denkmal steht in parkähnlicher Umgebung oberhalb der Elbe nördlich am Hang des asphaltierten Elbuferweges unterhalb des Hauses Nr. 45 an der Palmaille in Hamburg-Altona.

Um der kleinen Preußischen Flotte dabei behilflich zu sein, die dänische Seeblockade vor der Elbmündung zu brechen, nahmen die beiden österreichischen Dampffregatten „Radetzky“ und „Schwarzenberg“ an dem Seegefecht am 8. Mai 1864 mit Erfolg teil. Die Blockade war aufgelöst.

An der Gedenkfeier mit Kranzniederlegung um 10:30 Uhr am Denkmal waren aus Österreich zugegen: der Präsident des ÖMV, Oberst dhmtD a. D. DI Karl Skrivanek, VP Ing. Herbert Reitter, VP Dr. Herwig Brun,Obstlt dhmtD aD , als Vertreter der MK „Fregatte Novara“ in Feldkirchen, Kamerad Hermann Eigebrecht aus Ahrensburg bei Hamburg, zwei Kameraden von der MK „ Tegetthoff“ und Oberst Peter Hofer in Vertretung des österreichischen Verteidigungsattaches , Brigadier Michael Derman.

Die Teilnehmer aus Deutschland waren: Verbindungsmann zum ÖMV Rudolf Henke, der die gesamte Organisation managte, von der deutschen Marine zwei Kapitäne u. zwei Fregatten-Kapitäne, Präsident des DMB Karl Haid, Vertreter der Bundeswehr und des THW, Mitglieder des Shanty-Chores Windrose aus Hamburg und einige Zuschauer, währenddessen wir unsere weißen Mützen abnahmen.
Links und rechts des Denkmals haben Marinesoldaten der Dtsch. Marine in weißer Bluse mit „Wäsche nach achtern“, blauer Hose und weißer Mütze mit blauen Bändern Posten bezogen. Die Kameraden der Österreichischen MKs standen rechtwinklig links zur Denkmalsfront und ihnen gegenüber rechts die Offiziere der Dtsch. Marine. In Front vor dem Denkmal haben sich die Vertreter des ÖMV-Präsidiums und hinter ihnen die übrigen Teilnehmer aufgestellt.

Nach der Kranzniederlegung hielt ein Pastor die Gedenkrede, in der er auf die Ereignisse bei Helgoland am 8. Mai 1864 einging und in seinem Gebet alle durch Kriege Geschädigte und Gefallene einschloss. Der Schluss seiner Rede endete mit dem gemeinsamen „Vater unser“, währenddessen wir unsere weißen Mützen abnahmen.
Danach sprach der Präsident des ÖMV Gruß - und Erinnerungsworte.Insbesondere überbrachte er die Grußbotschaft des Urenkels von Kaiser Franz Josef I , Ehg Mag Markus Salvator Habsburg-Lothringen, Ehrenmitglied des ÖMV. Der Leiter des Marine-Orchesters in Hamburg, ein Fregattenkapitän, blies auf einer Trompete drei Musikstücke, darunter auch die ergreifende Melodie „Ich hatt` einen Kameraden“.

Sodann brachten uns Kleinbusse und PKWs in die Hamburger Speicherstadt in der Hafencity ins Maritime Schifffahrtsmuseum, ca. 35 Mann. Dort begrüßte uns der Hausherr, Herr Prof. Tamm, der die dort ausgestellten Exponate alle zusammengetragen hat. Sehr amüsant war das vorgetragene Referat über das Seegefecht bei Helgoland durch Herrn Professor Dr. Helmut Grieser von der Uni Kiel. Für seinen Vortrag wählte er einen kleinen Dialog zwischen einer „persischen Prinzessin“ im rosafarbenen, der damaligen Zeit angepassten, langen Kleid und ihm in einer österreichischen Offiziersuniform mit Degen und Hut. Während seiner Ausführungen ging er im Raum auf und ab, so dass er damit rechte Aufmerksamkeit bei den Zuhörern bewirkte.

Als Anekdote gab er zum Besten: Wenn ein Offizier an Bord einer der österreichischen Fregatten im Hafen von Cuxhaven kam, ging der Ruf durchs Schiff „Mutti kommt“. Die aus Kroatien und Italien stammenden Besatzungsmitglieder bei der Österreichischen Marine ver-standen zwar nicht, was sie sagten, sie wussten aber, dass das etwas mit Achtung und Gefahr zu tun hatte. Sie hatten oft genug diesen Spruch von ihren deutschen Mädchen bei ihren Liebeleien gehört, wenn die Mutter nahte.

Der ÖMV-Präsident überreichte danach eine Dankesurkunde an Kam. Henke für seine Bemühungen bei der gesamten Organisation und drei Holzwappen des ÖMV zur Erinnerung an die anwesenden Offiziere sowie eines an den Museums-Hausherrn Prof.Tamm.

Die Museumsverwaltung bot dann eine Erfrischung mit Getränken, Fleischklopsen, Brot und Kartoffelsalat an Stehtischen mit weißen Tischtüchern an.

Als Abschluss wurde ein Rundgang durch das Museum mit seinen 6 Decks angeboten.

Es war ein erlebnisreicher und erinnerungswürdiger Tag bei Sonnenschein, 25 Grd. C. und südöstlichem Wind mit Böen um 6 Bf. ohne Regenschauer, entgegen der Wettervorhersage.

Aufgestellt: DE Ahrensburg 27. Mai 2011
von Hermann Eigebrecht