Festakt an der Heeresversorgungsschule

90 Jahre Kriegsende Erster Weltkrieg und Untergang der k.u.k. Kriegsmarine am 4. November 2008

Am 4. November 2008 fand in der ehrwürdigen Heeresversorgungsschule ein viel beachteter Festakt anlässlich 90 Jahre Kriegsende Erster Weltkrieg und Untergang der Viribus Unitis statt.

In Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste und Soldaten des Aktiv- und Ruhestandes wurde dem Kriegsende 1918 feierlich gedacht.
Schulkommandant Brigadier Mag. Dieter Jocham führte in seiner Ansprache die wichtigsten Ereignisse vor 90 Jahren an und dankte insbesondere den Kameradschaften des Österreichischen Marineverbandes (ÖMV), allen voran dem Präsidenten Prof.Oberst dhmtD aD DI Karl Skrivanek für sein stetes Bemühen, die Geschichte der k.u.k. Marine lebendig zu halten.
Des Weiteren, und das freut dem Verfasser dieser Zeilen besonders, drückte Brigadier Jocham seinen ausdrücklichen Respekt den Militärhistorikern im Bundesministerium für Landesverteidigung aus. Die Forschungsarbeit ermöglicht den Lesern und Interessierten ein immer detaillierteres Bild unserer Vergangenheit, so Brigadier Jocham.

In der Festrede erläuterte meine Wenigkeit die Geschehnisse vor 90 Jahren und berichtete über das Schicksal des Schlachtschiffes Viribus Unitis, welches vor 90 Jahren durch italienische Torpedotreffer ihr trauriges Ende fand.
Der Untergang des ehemaligen Flottenflaggschiffes Viribus Unitis stellte das letzte die k.u.k. Flotte betreffende Seekriegsereignis des Ersten Weltkrieges dar.

Die Geschehnisse in Pola, viele Marineverbände waren ja bekanntlich Ende Oktober/Anfang November in Pola vor Ort, lassen uns in Erinnerung rufen, dass der Erste Weltkrieg die umfassendste Auseinandersetzung war, an der die k.u.k. Kriegsmarine in ihrer Geschichte teilgenommen hatte.
Sie hatte in diesem Krieg erstmalig seit ihrer Begründung Schiffe unter Gefechtseinwirkung verloren:

3 Schlachtschiffe, 2 Kreuzer, 4 Zerstörer, 1 Torpedoboot, 9 Unterseeboote und 23 Dampfer. 344 Marineangehörige waren nachweislich gefallen, 639 galten zu Kriegsende als vermisst und waren vermutlich gefallen. 313 Marineangehörige waren im Krieg verwundet worden, 690 befanden sich Ende 1918 in Gefangenschaft. Unter den Kriegstoten beziehungsweise Vermissten waren 160 Offiziere. Der überproportional hohe Anteil an Offizieren ergab sich daraus, dass die Marineflieger die höchsten Verluste erlitten hatten.

Die Erinnerung an die Tapferkeit und Opferbereitschaft unserer Soldaten im Ersten Weltkrieg stellt einen demonstrativen und elementaren Bestandteil für die jüngere österreichische Militärgeschichte und Traditionspflege dar.

So wie vor 100 Jahren die alte k.u.k. Armee in den Kriegsgebieten, oft weit entfernt von ihren Heimatgarnisonen, eingesetzt war, ist es heute eine wesentliche Aufgabe unseres Bundesheeres, fern der Heimat, in den Krisengebieten der Welt, für Frieden und Stabilität zu sorgen.

Waren es vor 100 Jahren Soldaten einer Armee aber verschiedener Völker, welche Seite an Seite ihren oft schweren Dienst versahen, sind es heute Soldaten verschiedener Nationen, mit einem Ziel:

Krieg, Terror und organisierte Kriminalität zu unterbinden und der vor Ort lebenden Bevölkerung Sicherheit und Frieden zu geben. Einen Frieden, den es auch weit entfernt von Österreich zu schaffen gilt, der sich aber bis nach Europa und Österreich auswirkt.

OR Mag. Dr. phil. Matthias HOY, SIV/EFü

Worte des Dankes von
ÖMV-Präsident Prof DI Karl Skrivanek ,Oberst dhmtD aD
zum Gedenken am 4. November 2008 an der HVS, Wien

Verehrter Herr Militär- Oberkurat und Marinepfarrer des ÖMV Dr .HaraldTripp,
verehrter Herr Brigadier Mag. Dieter Jocham,
sehr geehrte Ehren- und Festgäste,
liebe Kameraden vom ÖBH und vom ÖMV!

Der heutige Tag - diese Feierstunde - steht im Zeichen des Gedenkens an die große Tradition der ruhmreichen ehemaligen kuk Kriegsmarine und der Ereignisse zum Ende des 1. Weltkrieges, die auch das Ende der Kriegsmarine und des Zugangs Österreichs zum Meer gebracht hat.

Ich danke, dass Sie - dass Ihr - diese Stunde heute mit uns begeht und bin ergriffen, wenn ich nun -gerade mit einer großen Gruppe österreichischer Marinekameraden vom ÖMV aus Pola zurückgekommen – berichten kann, dass wir in diesem Geiste auch mit unseren kroatischen Freunden in Istrien verbunden sind.

Die Ausfahrt mit dem großen Militärschiff der kroatischen Marine „Faust Vrancic“, bei unseren Kränzen an der Stelle im Hafenbecken, wo das stolze Flaggenschiff der kuk Kriegsmarine, die Viribus Unitis, den letzten Ankerplatz am Grunde der Adria gefunden hat, übergeben wurden, die Gedenkmesse für die gefallenen Kameraden in beiden großen Kriegen in der Marinekirche „Madonna del Mare“, der Gang zum Marinefriedhof mit Übergabe der Kränze beim Hochkreuz und der Ruf der Trompete zum Gebet waren eindrucksvolle Bekenntnisse für die ehrliche Kameradschaft unter den Teilnehmern und für die partnerschaftliche Freundschaft unter den Verbänden, Kameradschaften und Vereinen aus Österreich und Kroatiens.

Ich begleitete die Übergabe unserer Kränze mit den Worten:

„Der ÖMV verneigt sich in Ehrfurcht und Dankbarkeit vor den Kameraden,
die in Erfüllung ihrer Pflicht auf Seegeblieben sind und hier ruhen.
Wir übergeben den Kranz im Gedenken den Fluten des Meeres , denn das Meer und die Marine verbanden unsere Völker in der Vergangenheit und werden uns auch in de gemeinsamen europäischen Zukunft verbinden.“

Diese Worte wurden noch unterstrichen durch die Aussagen der Referate des Seminars im Marinekasino zu Pola, bei dem der Leiter der Marinebibliothek Mag. Bruno Dobric, Oberrat Dr. Matthias Hoy vom BMLV und Prof. Dieter Winkler vom ÖMV die Ereignisse jener Tage im Jahr Oktober / November 1914 in Erinnerung riefen.

Lieber Bruno, ich danke Dir, dass Du heute - darüber hinaus mit einer Delegation - zu uns nach Wien gekommen bist.
Viribus Unitis!

Ein Bekenntnis zur völkerverbindenden Macht des Gebetes, war dann auch das gemeinsame Gedenken aller Kameraden, zusammen mit dem Präsidenten der französischen Kriegsgräberfürsorge Michel Lapierre an die beiden Gefallenen des französischen U-Bootes“ Curie “ zu Beginn des 1. Weltkrieges. Auch sie fanden im Marinefriedhof zu Pola ihre ewige Ruhe. Wir erinnern uns, dass dieses U-Boot dann, nachdem es gehoben war, in der kuk Kriegsmarine bis zum Kriegsende 1918 als U14 von Fregattenkapitän TRAPP Dienst tat.

Es ist ein schönes Zeichen, dass Präsident Lapierre den Weg zum ÖMV gefunden hat und er nun auch Mitglied unserer MK Prinz Eugen Ried geworden ist. Im Geiste der maritimen Kameradschaft unter den Völkern begrüße ich Dich, lieber Michel, herzlich in unseren Reihen.

Ich freue mich auch, dass ich heute berichten kann, dass in der Zeitung von Istrien, „Glas Istre “, bereits gestern, am 2. 11., ein erster Bericht über die Veranstaltung in Pula und ein großer Artikel auch über den Besuch der kroatischen Partner am österreichischen Nationalfeiertag in Wien erschienen sind.

Hier wurde uns wieder bewusst, dass die Worte aus der Partnerschaftsurkunde des ÖMV mit der Kroatischen Marinewacht „ „Hrvatska Pomorska Straza“ eine wesentliche Basis unserer stets sich vertiefenden Zusammenarbeit mit Kroatien geworden sind. Sie werden auch die in diesen Tagen geschlossene Partnerschaft des ÖMV mit der Adriatisch –Ionischen Reserve–Offiiziersgesellschaft ARPa mit Leben erfüllen.

„Das Meer und die Marine verbanden unsere Völker in der gemeinsamen Vergangenheit, die Liebe zum und die Sorge um das Meer sollen uns aber auch in der gemeinsamen europäischen Zukunft verbinden. Denn das Meer wurde vom Herrn den Menschen als allgemeines und gemeinsames Gut gegeben, damit wir es nützen und schützen.“

So danke ich nochmals allen Kameraden, die mit uns in Pula waren und den Kameraden, die heute mit uns in unserer Vega-Payer–Weyprecht–Kaserne sind.
Ich danke Euch allen für den Beitrag zu dieser gelebten Traditionspflege. Stellvertretend für Euch alle wende ich mich heute an Kamerad Ing. Gerfried Stefanson, der in Pula die Flagge unseres ÖMV getragen hat und damit unser Symbol in Pola gezeigt hat.

Meinen besonderen Dank sage ich unserem Ehrenmitglied, Herrn Brigadier Mag. Dieter Jocham, dem Kommandanten der Heeresversorgungsschule, für seine stets große Unterstützung und die würdige Gestaltung dieser Gedenkstunde.
Danke, lieber Dieter.

Gleichzeitig danke ich allen Kameraden an der HVS für Hilfe, so auch für die Möglichkeit, hier auch unsere Marinebibliothek einrichten zu können. Möge sie mithelfen, dass dadurch noch vielen Kameraden leichter der Zugang zur Marine und zur See eröffnet wird.

Danke auch an unseren verehrten Marinepfarrer „Don Harald“ und danke unserem Ehrenmitglied Mag. Markus Habsburg–Lothringen aus Bad Ischl, den ich herzlich begrüße und der auch in Pula wieder mit dem lateinischen „Vater Unser-Pater Noster“ unser Gebet in der völkerverbindenden Sprache unserer Kirche ausgedrückt hat.
Herzlichen Dank auch den Kameraden von der Traditionsbatterie der RAD Nr. 2 und ihrem Kdt Obstlt iTr Peter Pritz. Der Salut aus seiner alten Kanone ist ein besonderer Gruß an alle Kameraden.

Ich danke dem HGM, das es uns die beiden Flaggen der alten kuk Kriegsmarine geliehen hat, nicht zu vergessen unsere MK Panzerkreuzer St Georg aus Steyr, die das Einverständnis zum Zeigen der alten Originalflagge gegeben hat.

Ich bitte Euch, liebe Kameraden, Sie - sehr geehrte Damen und Herren!
Laßt uns in diesem Geiste auch in Zukunft zusammenarbeiten und das große Gut unserer Tradition auch in die Zukunft tragen, damit auch künftig unser Wahlspruch –VIRIBUS UNITIS- allen Kameraden Kraft und Zuversicht in die ewigen Werte der Tradition gibt.

VIRIBUS UNITIS ad multos annos!

Prof .DI Karl Skrivanek, ObstdhmtD aD
Präsident Ö.M.V.