Lissa - Traditionstag der k.u.k. Marine 2007

Gelebte Traditionspflege des Österreichischen Marineverbandes und der Pioniertruppenschule des Österreichischen Bundesheeres am Freitag, 20. Juli 2007 beim Schifffahrtszentrum an der Donau in Wien.

Gedenkveranstaltungen zum Jahrestag der Seeschlacht von Lissa gehören seit jeher zum festen Veranstaltungsprogramm des ÖMV. In den letzten beiden Jahren fanden die Gedenkfeiern in Kroatien auf Lissa, dem heutigen Vis, eine kleinen Insel vor Split statt. Die Übernahme der Patrouillenboote „Niederösterreich“ und „Oberst Brecht“ vom HGM im Vorjahr durch die MK Admiral Erzherzog Franz Ferdinand/ Wien eröffnete für den diesjährigen Jahrestag der Seeschlacht von Lissa eine neue Dimension der Ausrichtung der Feier in Wien an der Donau.

In unermüdlicher Vorarbeit gelang es dem Präsidenten des ÖMV Oberst Baurat h.c. Prof. DI Karl Skrivanek eine bisher in Wien einmalige Gedenkveranstaltung zu organisieren. Dank der Pioniertruppenschule und der Gardemusik des Österreichischen Bundesheeres, des Österreichischen Marineverbandes mit der MK Admiral Erzherzog Ferdinand/ Wien, der Donauraum Entwicklungs-GmbH und dem Restaurant „Riverside“ und unter Beteiligung einer Formation von Polizeibooten der Polizeiinspektion Handelskai wurde der Veranstaltung ein eindrucksvoller Rahmen gegeben.

Eine sehr interessante Buchpräsentation von Dr. Wladimir Aichelburg - „Patrouillenboote des Österreichischen Bundesheeres Niederösterreich und Oberst Brecht“-, eine Ausstellung von Schiffsmodellen der k.u.k. Zeit und des Pioniermuseums Klosterneuburg, ein Infostand des Heeresgeschichtlichen Museums sowie Funkvorführungen des „Marine Funker Club Austria“ (MFCA) und die Möglichkeit, die Patrouillenboote zu besichtigen, rundeten das Programm ab.

Die Veranstaltung begann unter den Klängen der „Fanfare“ mit der „Großen Flaggenparade“. Die Begrüßungsworte und die Vorstellung der Ehren- und Festgäste und der Redner erfolgte durch den Kommandanten der Pioniertruppenschule Brigadier Franz Ankner. Zu Beginn sagte er u.a.:

"An der Spitze der Anwesenden begrüße ich den Verantwortlichen und Organisator dieser Veranstaltung, den Präsidenten des ÖMV, Hr. ObstdhmtD d. Res Baurat h.c. Prof. DI Karl Skrivanek. Herzlichen Dank, Herr Präsident, dass Du die Hauptlast der Arbeit auf Dich genommen und sie auch bravourös gemeistert hast. Danke an alle, die Präsident Skrivanek tatkräftig unterstützt haben!

Es ist mir auch eine Freude, die VertAttachés der BRD, von China, Ungarn und Kroatien begrüßen zu dürfen."

Im Anschluss daran sprach der Präsident des ÖMV Oberst Baurat h.c. Prof. DI Karl Skrivanek zum Thema „Der Österreichische Marineverband – gelebte Marinetradition“. Er führte u.a. aus:

Der heutige Nachfolger des Österreichischen Flottenvereins ist der Österreichische Marineverband. Er will mithelfen, die Geschichte und die Tradition der österreichischen Seefahrt und k.u.k. Marine zu bewahren und an spätere Generationen weiterzugeben. Er will bewusst machen, dass auch die Zukunft innovativen und kreativen Österreicherinnen und Österreichern im vereinten Europa speziell auf maritimen Gebiet viele Chancen und Möglichkeiten bringen wird.

Der ÖMV wurde in seiner heutigen Form im Jahre 1970 als Dachverband aller ehemaligen österreichischen Marineangehörigen und deren Förderer gegründet und besteht derzeit aus 15 regionalen Marine-Kameradschaften mit ca. 8OO Mitgliedern.

In Österreich arbeitet der ÖMV als wehrpolitischer Verein eng mit dem Österreichischen Bundesheer zusammen. In diesem Zusammenhang gebührt der Dank des ÖMV dem Österreichischen Bundesheer für die Unterstützung unserer Aktivitäten und Veranstaltungen auf nationaler und internationaler Ebene.

Internationalität ist ein Grundsatz des heutigen Österreichischen Marineverbandes durch seine aktive Mitgliedschaft in der Internationalen Seefahrerföderation (I.M.C.), der gemeinsamen Plattform der Marineverbände in (dzt.) Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kroatien, Niederlande und Österreich. Sie alle bilden eine durch das Wasser der Meere geeinte Familie. Hier geht es auch darum, die Jugend der Mitgliedsländer in die Aktivitäten einzubeziehen: Erst vor einer Woche fand in Brest das diesmal vom französischen Verband FAMMAC mustergültig durchgeführte internationale IMC- Jugendsegellager statt, das mit einem großen Erfolg für die österreichische ÖMV –Jugend endete, konnte sie doch die Segelregatta am sogenannten ADMIRALSTAG, zu dem hohe Delegierte der Verbände gekommen waren, mit großem Vorsprung gewinnen.

Neben den Marinekameradschaften des ÖMV kommt auch den Ehrenmitgliedern des ÖMV große Bedeutung zu: Sie haben sich auf verschiedensten Gebieten besondere Verdienste um den ÖMV erworben und sind auch Repräsentanten des ÖMV in der Diplomatie, im öffentlichen Leben, in der Wirtschaft und im nationalen und internationalen Verband der Marinekameradschaften und Marinevereinigungen. Ich freue mich, dass ich auch heute wieder einigen Damen und Herren danken darf und sie als Ehrenmitglieder in unseren Reihen begrüßen kann:

Die Zeremonie wurde durch die Berührung mit dem historischen k.u.k. Marinesäbel auf der Schulter, Handschlag und Übergabe der Ehrenurkunden abgeschlossen.

Im Vortrag des stv. Direktors des HGM und Leiter der Museumsabteilung Mag. Christoph Hatschek wurde auf den historischen und logistischen Ablauf der Seeschlacht gegen Italien hingewiesen. Wie der Aufbau der Schiffe, deren Bewaffnung, die Versorgung mit Kohlen und welche taktischen Angriffsvarianten geplant wurden, wurde erläutert. Das Ende des Seeschlacht vor Lissa am heutigen Tage vor 141 Jahren ist bekannt. Leider konnte aber dieser Erfolg auf der politischen Ebene nicht entsprechend umgesetzt werden, da das Treffen von Königsgrätz und die Niederlage dort schwerer wogen als der Sieg zur See. Die k.u.k Marine blieb übrigens bis 1918, also bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, in der Adria unbesiegt.

Der Repräsentant der Donauraum Wien GesmbH Mag. Michel Rapberger war von der Veranstaltung an der Donau überzeugt. Er sagte:

"... Die Wiener Donauraum als der von der Stadt Wien eingesetzte Verwalter der Anlegestelle samt angrenzenden Grünflächen ist stolz darauf einen bescheidenen Beitrag zur Stärkung des Traditionsbewusstseins der Österreicher liefern zu können ..."

Generalmajor Mag. Karl Wendy, der Leiter des Planungsstabes im BMLV, analysierte in seiner Rede die Person des Admiral Wilhelm von Tegetthoff.

1827 in Marburg geboren trat er als 13-jähriger in das Marine Kadettenkollegium in Venedig ein, das er 5 Jahre später als „effektiver Marinekadett“ abschloss. Seine Laufbahn als Offizier begann er 1849 in Venedig, 1856 in Sulina mit dem Raddampfer „Taurus“, wobei es ihm gelang in dieser Region wieder Ordnung zu schaffen. Seine Hoffnungen an der Weltumsegelung der „Novara“ 1857-1859 teilzunehmen, erfüllten sich nicht. Sein analytisches Denkvermögen gepaart mit wirtschaftlichem Interesse unterstützten Erzherzog Ferdinand Max auf seiner Reise nach Brasilien in den Jahren 1859 und 1860. Es folgten seine Ernennung zum Fregattenkapitän und ein Jahr später zum Linienschiffskapitän, womit er mit dem Kommando der österreichischen Flottenabteilung in der Levante betraut wurde. Am 9. Mai 1864 führt der 36-jährige Geschwaderführer Tegetthoff als Verbündeter einer kleinen preußischen Schiffsabteilung das letzte Seegefecht mit Holzschiffen bei Helgoland und wird zum Konteradmiral befördert. Am 20. Juli 1866 besiegt Tegetthoff in der Seeschlacht bei Lissa eine italienische Übermacht. Seine Erfolge bei Helgoland und Lissa zählten zu den größten Erfolgen österreichischer Seestreitkräfte trotz jeweils technischer und zahlenmäßiger Unterlegenheit seiner Flotte.

Es folgten seine Ernennung zum Admiral, Marinekommandeur und Chef der Marinesektion, unter anderem auch die Würden eines Geheimen Rates, Mitglied des Herrenhauses, Mitglied der Akademie der Wissenschaften oder etwa Ehrenbürger der Reichshauptstadt Wien. Auch war er der einzige Angehörige der Marine, der neben vielen nationalen und internationalen Orden auch mit dem Kommandeurkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet wurde.Am 7. April 1871 stirbt Tegetthoff 44-jährig an den Folgen einer Lungenentzündung in Wien.

Generalmajor Mag. Karl Wendy sagte weiter:

"... Der Grund für eine mögliche Vorbildwirkung Tegetthoffs scheint vor allem der ihm anhaftende Heldenmut zu sein, der ihn stets auch schwierigste Herausforderungen in loyaler Pflichterfüllung bewältigen ließ und dabei immer auch seine Kameraden motivieren und zu Höchstleistungen anspornen konnte. Heldenmut als Gipfel der Tapferkeit ist eine der höchsten Äußerungen menschlichen Daseins. Verkörpert in einer Gestalt, wie es Wilhelm von Tegetthoff gewesen ist, steht Heldenmut für vollkommenste Bewährung im Angesicht todbringender Waffen des militärischen Gegners. Aber ist Heldenmut jemals unzeitgemäß, unaktuell, um nicht zu sagen unmodern? ...

... Sie waren vor allem auch Beweis für Tegetthoffs hohe Fachkompetenz und Verpflichtung gegenüber geschichtlichen Großtaten vor allem aber Heldenmut und Führerqualitäten, die auch seine Kameraden zu Höchstleistungen anspornten und machen den Inhalt einer bis heute wirksamen Vorbildfunktion aus. Er war ein Glückskind, dem aufgrund von Tüchtigkeit auch die nötige Fortune zuteil wurde. Seine Offiziere und Seesoldaten hingen in liebevoller Bewunderung an ihm. Das gleiche galt auch für seine gesellschaftliche Anerkennung ..."

Militärkurat und Marinepfarrer des ÖMV Dr. Harald Tripp sagte unter anderem:

"Wir gedenken heute am 20. Juli, dem Traditionstag der k.u.k. Kriegsmarine, der Schlacht von Lissa im Jahre 1866. Die österreichische Flotte gewann den Kampf, weil die entscheidenden Befehle ohne Verzögerung gegeben wurden, der Schlachtplan hervorragend ausgearbeitet war, die Mannschaften tapfer und gut ausgebildet waren: mit einem Wort constantia - Standfestigkeit auf allen Ebenen und in allen Schwierigkeiten. Ein wesentlicher Teil des Erfolges wurde durch die entschlossene Vorgehensweise von Konteradmiral Tegetthoff begründet. Es wurde oft gesagt, die Schlacht von Lissa sei ein Exempel dafür, dass eine Flotte von hölzernen Schiffen, geführt von einem eisernen Admiral, mehr ausrichten kann als eine Flotte von eisernen Schiffen mit einem hölzernen Admiral. ...

... Marinetradition heißt: Mag das Lebensschiff auch im Wellengang der Meinungen und Moden, im Wirbel widerstreitender Strömungen auch im ÖBH noch so sehr schwanken, über Bord geschleudert werden wir nicht: Stat crux, dum volvitur orbis ...

... So lasst uns in Stille der Kameraden der k.u.k. Kriegsmarine gedenken, die uns mit ihrem persönlichen Beispiel durch Standhaftigkeit und Tapferkeit vorangegangen sind und die ruhen mögen in Gottes Frieden. ..."

Die Superintendentin der evangelischen Kirche Frau Militärkurat Hptm Mag. theol Susanne Baus sagte in Hinblick auf die Übergabe des Kranzes in die Donau:

"... In diesem Moment wird hier an der Donau ein Kranz versenkt, nicht irgendein Kranz. Er hält die Erinnerung wach an viele, die im Laufe der Geschichte hier am Fluss aber auch auf anderen Flüssen, Seen, Meeren ihr Leben gelassen haben für das Leben ihrer Kameraden, für Ideen und Ideale, in deren Dienst sie sich gestellt hatten. Er hält die Erinnerung vor allen auch an die wach, die keine feste Grabstätte bei ihren Angehörigen gefunden haben und deren Gedenken so schnell verblasste.

... So steht auch dieser Kranz, den wir hier dem Wasser übergeben, nicht für den Tod, sondern für das Leben.

... Lasst unsere Gedanken an die Toten für uns zu einer Mahnung werden, sich weiter für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen, Traditionen nicht als leblose Vergangenheit zu hüten sondern auch als Mahnung für unsere Geschichte und Zukunft lebendig sein lassen."

Der Höhepunkt der Traditionsfeier war die feierliche Übergabe eines Kranzes in die Fluten der Donau von dem Patrouillenboot „Oberst Brecht“ aus eingeleitet von einem Ehrensalut der Traditionsbatterie der Reitenden Artillerie-Division 2 unter Obstlt iTr Peter Pritz und unter den Klängen „Ich hatt’ einen Kameraden... „ gespielt von der Gardemusik.

Die „Niederösterreich“ stand still im Fahrwasser, ebenso die Staffel der Polizeiboote in Kiellinie etwas flussabwärts. Nach der Übergabe des Kranzes folgte die „Oberst Brecht“ in langsamer Achterausfahrt in gleicher Geschwindigkeit wie der Kranz, der von der Strömung mitgenommen wurde und ganz langsam in den Wogen unterging und verschwand. Diese Szene in Verbindung mit der ergreifenden Melodie von „Ich hatt’ einen Kameraden...“ führte dazu, dass so manche Zuseher ihre Gefühle nicht zurückhalten konnten. Es sind Augenblicke, die bis in die tiefsten Winkel der Seele dringen. Tränen in den Augen sind in dieser Situation kein Zeichen von Schwäche sondern zeigen von einem tiefen und ehrlichen Gefühl der Anteilnahme im Gedanken an die Verstorbenen.

Bei folgenden Personen oder Dienststellen möchte sich der ÖMV für die erhaltene Unterstützung bedanken:

Besonderer Dank gebührt im Zusammenhang mit dem Lissa-Traditionstag 2007 dem Präsidenten der Österreichischen Marineverbandes. Nur durch seine unermüdliche Arbeit bei den Vorbereitungen und der Koordinierung von so vielen Organisationen war eine derartige Veranstaltung überhaupt möglich. Nicht zu übersehen ist aber auch die Arbeit einiger Kameraden der MK Adm. Franz Ferdinand und der MK Prinz Eugen, die in die Vorbereitungen und die Durchführung eingebunden waren.

Neben den Ereignissen auf der Donau war in der Eingangshalle der Donauraum Wien GesmbH eine Modellausstellung von Booten der k.u.k. Marine zu sehen. Es waren dies Exponate von Prof. Rieck, Kam. Ernst Oppel, Kam. Jürgen Stallmeister und vom Pioniermuseum Klosterneuburg. Als Neuerscheinung wurde das Buch von Dr. Wladimir Aichelburg „Patrouillenboote des Österreichischen Bundesheeres Niederösterreich und Oberst Brecht“ präsentiert.

Marinekameraden aus fast allen Kameradschaften Österreichs gaben der Feier ein beeindruckendes maritimes Erscheinungsbild. Mit den weißen Schirmkappen und den Fahnen des ÖMV und der MK Salzburg gaben sie ein klares Bekenntnis zur Tradition der Marine und des Marinegedankens. Mit diesem Tag hat der Österreichische Marineverband ein neues Kapitel und eine weitere große Aufgabe in der Traditionspflege der Zukunft begonnen.

Cav. Mag. Philip Bonn, der Repräsentant des ÖMV in England, kam von einer UN Tagung über Wirtschaft- und Sozialfragen auf der Rückreise von Genf nach Wien. Er trug eine wie in dieser UN-Organisation für festliche Anlässe vorgesehene Uniform. Er war von der Art und Weise der gelebten Traditionspflege in Österreich sehr beeindruckt.

Für die ärztliche Betreuung und den Einsatz an diesem besonders heißen Tag möchten wir dem ehemaligen Kommandanten der Sanitätsschule des ÖBH in der Van Swieten - Kaserne Bgdr iR Dr. med. Hans-Jürgen Steiner mit seinem Sanitäts- Team danken.

Die gesamte Feier wurde von der Gardemusik unter Militärkapellmeister Hptm Mag. Johann Kausz in stimmungsvoller Weise - darunter alte k.u.k. Marinemärsche - begleitet. Zahlreiche Zuschauer und Gäste in Zivil und Uniform, Reporter, TV-Teams und Pressefotografen verfolgten das Geschehen.

Fahrt nach Pressburg am Samstag, 21. Juli 2007

Der zweite Teil im Zusammenhang mit der Lissa- Gedenkveranstaltung war eine interessante Fahrt per Schiff nach Bratislava, der Hauptstadt der Slowakei, und wieder zurück.
Pünktlich um 08:30 Uhr legte der Twin-City-Liner von der Schwedenbrücke in Wien mit Kurs nach Bratislava ab. Über den Donaukanal ging es weiter zur Donau und mit einer Geschwindigkeit von ca. 60 km/h entlang den Donauauen, vorbei an Hainburg an Steuerbord (rechte Seite), dem Mündungsgebiet der March und der Burgruine Devin, dem ehemaligen Theben, an Backbord (linke Seite). Die Burg wurde 1809 von den Napoleonischen Truppen gesprengt und hat seit damals ihr heutiges Aussehen.

In Bratislava angekommen wurde die Gruppe vom Dr. Breitenthaler - MK Danubia/ Wien - begrüßt und den Fremdenführern für die Stadtbesichtigung anvertraut.

Die Stadt, die über Jahrhunderte von Österreich und Ungarn geprägt wurde, hat heute etwa 430.000 Einwohner. Bereits ab 1914 verband die „Pressburger Bahn“ Wien und Pressburg (den Namen Bratislava gibt es erst seit 1919). Die Stadt besticht heute durch ihre vorbildlich restaurierten Gebäude in der Innenstadt. Es sind dies zahlreiche Kirchen, Palais, Bürgerhäuser, Brunnen und Plätze, die ihr historisches Aussehen wieder bekommen haben. Daneben sind auch noch viele kulturelle Spuren von Mozart, Haydn, List, Hummel, Beethoven und Bartok, um nur einige zu nennen, zu finden. Wer die Stadt, so wie ich, noch vor 1993 kannte, wird mehr als nur beeindruckt sein. Auf den geschichtlichen Hintergrund der Stadt wird hier bewusst nicht weiter eingegangen.

Das gemeinsame Mittagessen fand im Restaurant des „Hotel Carlton“ statt. Das vorbereitete Bufett fand allgemein gute Zustimmung und hatte für jeden etwas zu bieten. Die gut klimatisierten Räume ließen den Aufenthalt angenehm und entspannt genießen.

Im Anschluss an das Essen fand die Ehrung der Teilnehmer des IMC - Jugendlagers statt. Wie am Vortag vom Präsidenten bereits erwähnt, hatten die österreichischen Vertreter die Abschlussregatta vor allen anderen Gruppen mit großem Vorsprung gewonnen. Stellvertretend für alle Teilnehmer wurden Johann Friz und Thomas Mayer aus Villach die von Steyr-Motors gestifteten Ehrenmedaillen überreicht.

Zuletzt wurde dem Präsidenten zu seinem Geburtstag herzlich gratuliert und darauf angestoßen. VP Herbert Reitter bedankte sich für gute Organisation der beiden Tage in Wien und Bratislava. Als Bestätigung aller Teilnehmer folgte ein Kutterläufer.

Die Rückfahrt verlief wie nicht anders zu erwarten ohne Probleme. Einzig das zu gut meinende Wetter in Verbindung mit der doch ausgedehnten Stadtbesichtigung hat bei einigen Teilnehmern Spuren hinterlassen. An Bord waren wieder alle 57 Teilnehmer – Gäste des diplomatischen Dienstes - wie der Verteidigungsattachè von Japan, Oberst dG Eiju Uchida mit seiner Familie - und Gäste des Bundesministerium für Landesverteidigung, Kameraden und Kameradenfrauen und deren Gäste. Ein interessanter und nicht alltäglicher Tag, der die Veranstaltung des Vortages, von vergessenen oder abgelaufenen Personalausweisen abgesehen, auf das Beste ergänzte.

An den Feiern der beiden Tage nahmen Kameraden aus folgenden Marinekameradschaften teil:

MK Prinz Eugen/ Ried
MK Prinz Eugen/ Bruck a/d Mur
MK Wiking/ Bruck an der Mur
MK Tegetthoff/ Graz
MK Frgkpt. Peter-Pirkham/ Villach
MK Babenberg/ Traisental
MK Korneuburg
MK Admiral Erzherzog Franz Ferdinand/Wien
MK Admiral Rudolf Graf Montecuccoli Danubia/ Wien
MK Salzburg

Viribus Unitis

Ing. Herbert Reitter
Vorsitzender der MK Salzburg
VP des Österreichischen Marineverbandes

Der Österreichische Marineverband – Gelebte Marinetradition

Gedanken des ÖMV-Präsidenten
Obst dhmtD aD Baurat h.c.Prof DI Karl Skrivanek
zum Lissa-Tag 2007

Viele Österreicherinnen und Österreicher werden sich heute verwundert die Frage stellen, wieso es hierzulande, also in einem Land, das seit 1918 keine eigene Meeresküste hat, einen Österreichischen Marineverband gibt. Für eine ausführliche Antwort fehlt hier die Zeit – doch mögen einige Worte anregen, die Antwort zu finden.

Österreicher aller Kronländer der Monarchie hatten während ihres Lebens als Forscher und Ingenieure, Entdecker und Erfinder, Architekten und Historiker, Admirale und allgemein Marineure hervorragenden Anteil an der Gestaltung der Beziehungen des Menschen zum Meer und zur Seefahrt.- vieles zum Nutzen folgender Generationen der 1. und „Heeresgeschichtlichen Museums“ in Wien – dem großen Partner des ÖMV in der Pflege österreichischer Marinetradition –und an etlichen anderen Stellen dokumentiert.

So kam es in Österreich-Ungarn im Jahre 1904 Gründung des „Österreichischen Flottenvereins“, als Urzelle eines Zusammenschlusses damaliger Staatsbürger in Österreich- Ungarn zur Förderung „maritimen Gedankengutes“. Seine Mitglieder stammten aus allen wirtschaftlichen Bereichen des Lebens in der Monarchie und so entstand auch ein Netz wirtschaftlicher Interessen, die aber alle irgendwie mit der See in Verbindung standen.

Wer ist nun der ÖMV?

Der heutige Nachfolger des Österreichischen Flottenvereins ist nun der Österreichische Marineverband. Er will mithelfen, die Geschichte und die Tradition der österreichischen Seefahrt und k.u.k. Marine zu bewahren und an spätere Generationen weiterzugeben. Er will bewusst machen, dass auch die Zukunft innovativen und kreativen Österreicherinnen und Österreichern im Vereinten Europa speziell auf maritimem Gebiet viele Chancen und Möglichkeiten bringen wird.

Der historische Vorgänger des ÖMV, der Österreichische Flottenverein, hat unter den Völkern der Donaumonarchie das Verständnis für die eigene Seemacht verbreitet und vertieft. Zu den größten Förderern des Vereines zählten die Auslandsösterreicher, die ja aus eigener Anschauung die Wichtigkeit einer eigenen Seemacht erkannt hatten.

Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie zerfiel auch der Flottenverein. 1924 wurde in Wien von ehemaligen Offizieren der k.u.k. Kriegsmarine aber neuerlich ein Marineverband gegründet. Sein ideelles Ziel war die Wahrung der Tradition der Marine, die nach der Niederholung der rot- weiß -roten Flagge auf allen Schiffen am 30. 10. 1918 und dem Verlust der Küstenländer der Österreichisch - Ungarischem. Monarchie, welche die 8. größte Flotte der Welt besaß, aufgelöst worden war.

Der ÖMV ist in seiner heutigen Form im Jahre 1970 als Dachverband aller ehemaligen Österreichischen Marineangehörigen und deren Förderer gegründet worden und besteht derzeit aus 15 regionalen Marinekameradschaften. Derzeit hat der Verband ca. 8OO Mitglieder.

Im Rahmen des 100-Jahr–Jubiläums des Österreichischen Flottenvereins –2004 - konnte die neu gegründete Marinekameradschaft Admiral Erzherzog Franz Ferdinand-Wien in den ÖMV aufgenommen werden. Die Urenkelin des in Sarajewo ermordeten Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand, Fürstin Anne v. Hohenberg übernahm am 4. September 2005 die Patronanz dieser Marinekameradschaft, die aus dem Marinekorps der Offiziersgesellschaft Wien hervorgegangen ist.

In Österreich arbeitet der ÖMV als wehrpolitischer Verein eng mit dem Österreichischen Bundesheer zusammen. In diesem Zusammenhang gebührt der Dank des ÖMV dem Österreichischen Bundesheer für die Unterstützung unserer Aktivitäten und Veranstaltungen auf nationaler und internationaler Ebene.

Tradition und Völkerverständigung
Der Blick in die Zukunft sind Aufgaben des Österreichischen Marineverbandes

Internationalität ist ein Grundsatz des heutigen Österreichischen Marineverbandes durch seine aktive Mitgliedschaft in der Internationalen Seefahrerföderation ( I.M.C.), der gemeinsamen Plattform der Marineverbände in (dzt) Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kroatien Niederlande, und Österreich. Sie alle bilden eine durch das Wasser der Meere geeinte Familie. Hier geht es auch darum, die Jugend der Mitgliedsländer in die Aktivitäten einzubeziehen: Erst vor einer Woche fand in Brest das diesmal vom französischen Verband FAMMAC mustergültig durchgeführte internationale IMC- Jugendsegellager statt, das mit einem großen Erfolg für die österreichische ÖMV –Jugend endete, konnte sie doch die Segelregatta am sogenannten ADMIRALSTAG zu dem hohe Delegierte der Verbände gekommen waren, mit großem Vorsprung gewinnen. Neben dem Siegespreis des IMC konnte ich unserer Jugend auch die Ehrenpreise des ÖMV und einen schönen Pokal überreichen. So bestätigten unsere Teilnehmer –Burschen und Mädchen- wieder einmal, dass sie- zwar aus dem Binnenland kommend-- auch im Atlantik große Leistungen bringen können.

Ich freue mich, unseren jungen Kameraden Johannes Friz von MK Fregattenkapt Peter- Pirkham, Villach , der in BREST dabei war, mit seinem Freund Thomas Mayer, der im Vorjahr auf Rügen Teilnehmer vom ÖMV war und auch früher schon einmal den ÖMV bei einem Camp in BREST vertrat, bei uns begrüßen. Für unsere 6 erfolgreichen Segler aus BREST hat unser Partner STEYR – MOTORS zusätzlich Goldene Siegesmedaillen am zur Verfügung gestellt, die Ich dann im Rahmen der Ehrungen übergeben werde. Mein Dank gilt aber auch unserem Marinekameraden Kurt Schlossstein von der MK Fregattenkap Peter Pirkham, Villach, der sich unermüdlich seit Jahren für die Jugendarbeit einsetzt und die erfolgreiche Segler- Mannschaft zusammengestellt Ich darf auch ihm die Ehrenpreis- Medaille zuerkennen.

Es waren dies heuer: Gailer Max, Johannes Friz, Schwammel Andreas, Scholz Joanna, Greiler Julian, Kapeller Christian

Der Geist der Vereinbarung unserer internationalen Partnerschaften findet sich in den Worten der Vereinbarungen unserer Zusammenarbeit mit den internationalen Partnern, die z.B. mit dem kroatischen Verband Hrvatska Pomorska Straza-HPS folgendes aussagt :

„Das Meer und die Marine verbanden unsere Völker in der Vergangenheit, die Liebe zum - und die Sorge um das Meer sollen uns aber auch in der gemeinsamen europäischen Zukunft verbinden. Denn das Meer wurde vom Herrn den Menschen als allgemeines und gemeinsames Gut gegeben, damit wir es nützen und schützen“

Diese Gedanken drücken wohl am besten aus, was die Kameraden der internationalen Marineverbände zusammenführt und was daher auch die Basis der Arbeit des ÖMV ist.

Ich freue mich, wenn ich mit diesen Worten die Aufgaben des Österreichischen Marineverbands einigermaßen verständlich machen konnte und hoffe, dass die heutige Veranstaltung Ihnen dazu eine Reihe von Eindrücken bietet und Ihr Interesse auch für maritime Fragen geweckt hat.

Wir blicken in die Zukunft

Die letzten beiden Patrouillen-Boote des österreichischen Bundesheeres, „Niederösterreich“ und „Oberst Brecht“, wurden am 16.1 2006 In einem großen Festakt vom ÖBH an dieser Stelle an das HGM übergeben und haben nun bei der Reichsbrücke an der Donau eine neue Heimat gefunden und sie werden künftig öffentlich zugänglich sein.
Heute wird nun diesen beiden Booten durch die Herausgabe eines besonderen Buches –die Patrouillenboote des ÖBH- Niederösterreich Oberst Brecht von unserem Ehrenmitglied des ÖMV- Prof Dr. Wladimir Aichelburg, ein dauerndes Denkmal gesetzt werden.
Das Buch wird am Nachmittag hier vom Autor vorgestellt werden und Interessenten können es erwerben.
Der Kdt der PiTS und Pionierchef im ÖBH sagt über dieses Buch in seinem Vorwort:

„Es ist zu schätzen, dass sich jemand die Mühe macht diese Tätigkeiten des ÖBH literarisch aufzubereiten und in informativer und sachbezogener Form der Nachwelt näher zu bringen. Mit diesem Buch und dem Betrieb Der Boote der ehemaligen Patrouillenbootstaffel durch den ÖMV/ MKFF, ist sichergestellt, dass die Erinnerung an das Wirken dieser Formation des ÖBH nicht verblasst. In unserem Herzen wird diese Erinnerung weiterleben. “

Neue Partner – Ehrenmitglieder des ÖMV

Neben den Marinekameradschaften des ÖMV kommt auch den Ehrenmitgliedern des ÖMV große Bedeutung zu: Sie haben sich auf verschiedensten Gebieten besondere Verdienste um den ÖMV erworben und sind auch Repräsentanten des ÖMV in der Diplomatie, im Öffentlichen Leben, in der Wirtschaft und im nationalen und internationalen Verband der Marinekameradschaften und Marinevereinigungen. Die Ehrenliste unserer Ehrenmitglieder ist auch im neuen soeben vorgestellten Buch der Patrouillenboote enthalten.

Nun freue ich mich, dass ich auch heute wieder, einigen Damen und Herren danken darf und sie als Ehrenmitglieder in unseren Reihen begrüßen kann:

Der Tradition folgend bitte ich dazu die zu EHRENDEN zu mir, und werde nun den Beschluss des Präsidiums des ÖMV verlesen.

Dieser lautet:

“Durch Beschluss des Präsidiums des ÖMV wurde für besondere Verdienste um den Österr. Marineverband Herrn / Frau … die Ehrenmitgliedschaft verliehen.„

Durch die Berührung mit dem historischen kuk Marinesäbel auf der Schulter, Handschlag und Übergabe der Ehrenurkunden nehme ich die Geehrten dann als Ehrenmitglieder in den ÖMV auf.

Zeremonie und Abschluss

Ich bitte nun folgende Damen und Herren, zu mir zu treten.

Ich danke den neuen Ehrenmitgliedern des ÖMV die wir dann in unserer Verbandszeitschrift „ Die Flagge “demnächst besonders vorstellen und würdigen wollen und grüße Sie mit unserem Motto:

VIRIBUS UNITIS

Oberst dhmtD aD Baurat h.c.Prof DI Karl Skrivanek
Präsident ÖMV
20. 07. 2007 - Lissa- Tag

Begrüßungsansprache Bgdr ANKNER Franz
Traditionstag 20 07 2007, 1030 Uhr

S.g. Hr. Generalmajor,
S.g. Hr. Präsident des ÖMV,
S.g. Angehörige des ÖBH und des ÖMV,
S.g. Festgäste

Bei diesen hochsommerlichen Temperaturen begrüße ich Sie nach dem Wirksamwerden der 1. Maßnahmen der Bundesheerreform, die die PiTS betroffen haben.

Im Zuge der Bundesheerreform wurde die PatBoSta der PiTS stillgelegt und die beiden PatBo NIEDERÖSTERREICH und OBERST BRECHT an das Heeresgeschichtliche Museum (HGM) übergeben.

Von diesem übernahm die Marinekameradschaft Admiral Erzherzog Franz Ferdinand WIEN in einem Festakt, bei dem viele von Ihnen anwesend waren, die beiden Boote. Mit dem 1. Jänner 2008 wird auch die PiTS Geschichte sein. Weitergeführt wird die Kaderausbildung der Pioniertruppe durch das Institut Pionier (InstPi) im Rahmen der Heerestruppenschule (HTS).

Das bedeutet, dass Sie heute Gast sind beim 1. Lissa-Traditionstag der k.u.k. Marine des ÖMV und bei der letzten Gedenkfeier anlässlich der Seeschlacht bei Lissa am 20 07 1866 der PiTS.

Dabei darf ich Sie alle auf das herzlichste begrüßen.

Aufgrund der Temperaturen darf ich Sie ersuchen, dass Sie alle Gäste erst am Schluss meiner Begrüßung mit einem Applaus willkommen heißen.

An der Spitze der Anwesenden begrüße ich den Verantwortlichen und Organisator dieser Veranstaltung, den Präsidenten des ÖMV, Hr. ObstdhmtD d. Res Baurat h.c. Prof. DI Karl SKRIVANEK. Herzlichen Dank, Hr. Präsident, dass Du die Hauptlast der Arbeit auf Dich genommen und sie auch bravourös gemeistert hat. Danke an alle, die Präsident SKRIVANEK tatkräftig unterstützt haben!

Begrüßen und zugleich bedanken möchte ich mich beim Hausherrn, dem Repräsentanten der Donauraum Wien GesmbH, Hr. Mag. Michael RAPBERGER.

Willkommen heiße ich den Leiter (Ltr) des Planungsstabes, Hr. GenMjr Mag. Karl WENDY; den ich auch als Festredner begrüßen darf.

Es ist mir auch eine Freude, die VertAttachés der BRD, von China, Ungarn und Kroatien begrüßen zu dürfen.

Als Festredner begrüße ich den stv Direktor des HGM, Mag. Christoph HATSCHEK.

Ich begrüße den Kdt der Panzertruppenschule (PzTS) und Waffengattungschef (WaGtgChef) und geschäftsführenden Präsidenten des ÖHSV Hr. Bgdr Ewald ANGETTER.

In Vertretung des Militärkommandanten (MilKdt) von Wien begrüße ich Hr. Obst Franz LINDENBERG.
Herzlichen Dank für die Unterstützung dieser Veranstaltung durch das MilKdo, Hr. Oberst.

Für die Militärgeistlichkeit begrüße ich den Militärkurat und Marinepfarrer des ÖMV, Dr. Harald TRIPP sowie Militärkurat Fr. Hptm Mag. Susanne BAUS.

Von der PiTrp begrüße ich die Abordnung der PiTS und den Kdt des PiB 3, Hr. Obst Wolfgang KAUFMANN.

Willkommen heiße ich die Kustoden der Pi – Lehrsammlung und Pi – Museums der PiTS, Hr. Vzlt d. Res. Carl KOHOUTEK und Vzlt i. R. Adolf KRENN sowie die große Förderin dieser Einrichtung, Fr. Ingrid ONJERTH-ALBRECHT.

Ich begrüße und ich sage Dank für Ihr Kommen den Abordnungen der Marinekameradschaften

Als Mitglied des Marineverbandes und Autor mehrerer historischer Fachbücher darf ich Hr. Dr. Wladimir AICHELBURG begrüßen, der im Anschluss an diesen Festakt sein neuestes Buch über die PatBo des ÖBH NIEDERÖSTERREICH und OBERST BRECHT präsentieren wird.

Dank sage ich der Gardemusik unter Militärkapellmeister Hptm Mag. Johann KAUSZ für die musikalische Umrahmung dieser Veranstaltung.

Für den Ehrensalut der Traditionsbatterie der Reitenden Artillerie-Division 2 bedanke ich mich bei ObstltiTraditionsverband Peter PILZ. Herzlich willkommen Hr. Obstlt.

Ich danke Ihnen für Ihr Kommen und ich wünsche uns allen einen guten Verlauf dieser Veranstaltung.

Festrede von GenMjr Wendy:
Admiral Wilhelm von Tegetthoff- noch zeitgemäßes Vorbild?

Sehr geehrter Herr Präsident,
hohe Geistlichkeit,
Sehr geschätzte Fest- und Ehrengäste,
Meine Damen und Herren
Kameraden des ÖMV!

Als General und Planungschef des Österreichischen Bundesheeres, aber auch als Angehöriger des Jahrgangs Tegetthoff und Ehrenmitglied des ÖMV ist es mir eine ganz besondere Ehre und Freude am 141. Jahrestag der Schlacht bei LISSA zum Thema sprechen zu dürfen.

Ich habe versucht dieses in der postmodernen Spaßgesellschaft vielleicht eher zickige Thema in drei Teilen zu behandeln, wobei zunächst das Offiziersleitbild als quasi Beurteilungskatalog dargestellt und in der Folge ein kurzer Einblick in die Karriere Tegetthoffs erfolgt , um schlussendlich eine Bewertung der Vorbildfunktion vorzunehmen.

Offiziersleitbild
Der Offizier als militärischer Führer und Vorgesetzter trägt Mitverantwortung für die Sicherheit des Staates und die Friedenserhaltung. Als eine in der pluralistischen Gesellschaft integrierte Führungskraft baut er auf dem in dieser Gesellschaft vorhandenen Werte- und Menschenbild auf. Der Beruf des Offiziers ist ein Führungsberuf, er ist Führer, Ausbilder und Erzieher seiner Soldaten. Sein Vorbild, sein Beispiel und seine Einstellungen, die sich auf soziale Kompetenz du professionelles Handeln abstützen, bestimmen maßgeblich die Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit der ihm unterstellten Soldaten, deren Würde zu achten ein zentraler Bestandteil seines Denkens und Handelns zu sein hat. Als militärischer Führer muß daher der Offizier vorbildlicher Soldat und eine Persönlichkeit sein, die den Anforderungen vor allem hinsichtlich Charakter, Bildung Intelligenz und demokratischen Verhaltens gerecht wird.

Militärische Führung ist vor allem Menschenführung, welche die Berücksichtigung von Bedürfnissen der unterstellten Soldaten verlangt. Sie setzt Einfühlungsvermögen in individuelle und gruppenspezifische Probleme voraus, beruht auf einem reflektierten Werte- und Normenbewußtsein und schafft damit die Voraussetzung für Motivation, Engagement und Einsatzbereitschaft. Die Besonderheit der militärischen Führung, nämlich auch unter den außergewöhnlichen Belastungen des Einsatzes mit seinen Risiken in Bezug auf Gesundheit oder gar Leben, verlangt besondere Führungsqualitäten. Diese werden vor allem durch die Fähigkeit zu analytischem Denken und strukturiertem Planen in Verbindung mit klarer Entscheidungsfindung und Willensbildung sowie deren Durchsetzung mittels entsprechender Befehle bestimmt. Das Führungsverhalten des Offiziers hat in flexibler Weise seiner Persönlichkeit zu entsprechen, muss glaubwürdig und den gegebenen Umständen angemessen sein. Durch sein Vorbild baut er die notwendige Vertrauensbasis zu seinen unterstellten Soldaten auf.

Admiral Wilhelm von Tegetthoff
Als Offizierssohn in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen und selbst immer einen bescheidenen Lebensstil pflegend, konnte er als charismatischer, energischer wie umsichtiger Truppenführer und Seemann, treuer und gehorsamer Diener seines Souveräns, aber auch als weltoffener, wissbegieriger Forscher sowie analytischer Denker und Organisator der Seestreitkräfte in sehr jungen Jahren es zu hohem Rang und Ansehen bringen.

Beispielhaft seien nur einige Stationen seiner Karriere erwähnt:

Am 28. Dezember 1827 wurde Tegetthoff in Marburg an der Drau als Offizierssohn geboren.

Bereits im Alter von 13 Jahren konnte er einem sehnlichen Wunsch folgend ins Marine-Kadettenkollegium in Venedig eintreten, das er nach 5 Jahren als „effektiver Marinekadett „ verließ und damit auch in das Offizierskorps der Seestreitkräfte aufgenommen wurde.

Im Zuge der Blockade Venedigs 1849 geriet er beim Versuch einen gestrandeteten österreichischen Kriegsdampfer flott zu machen erstmals in feindliches Feuer venezianischer Küstenartillerie. Sein Boot erwiderte aber erfolgreich das Feuer und Tegetthoff konnte seinen Auftrag erfüllen.

1856 sorgt Tegetthoff mit dem Raddampfer „Taurus“ vor Sulina in couragierter Weise im Osten der Monarchie für Ruhe und Ordnung und macht damit vermehrt auf sich aufmerksam.

Sein vielschichtiges Interesse um wirtschaftliche Zusammenhänge und seine Neugierde ließen ihn hoffen, an der Weltumseglung der „Novara“ 1857-1859 teilzunehmen. Wider Erwarten harrten aber scheinbar wichtigere Interessen in Marokko seiner.

Sein organisatorisches Vermögen musste er verbissen anhand der trockenen Materie Marineorganisation im Marineoberkommando in Triest unter Beweis stellen, während Österreich in Magenta und Solferino Niederlagen gegen Napoleon III erlitt und die französische Marine sich unangefochten in der Adria bewegen konnte.

Seine Analytisches Denkvermögen gepaart mit wirtschaftlichem Interesse unterstützten Erzherzog Ferdinand Max auf seiner Reise nach Brasilien in den Jahren 1859 und 1860 zur Förderung des österreichischen Exports nach Südamerika.

Nach seiner Rückkehr wurde der erst 33-jährige Tegetthoff zum Fregattenkapitän (Oberstleutnant) und ein Jahr später zum Linienschiffskapitän (Oberst) ernannt und mit dem Kommando der österreichischen Flottenabteilung in der Levante betraut, was den sichtbaren Beweis für sein bis dahin erworbenes Ansehen bedeutete.

Am 10. April 1864 wird Erzherzog Ferdinand Max Kaiser Maximilian von Mexiko und beendet damit auch seine Funktion als Marinekommandeur.

Am 9. Mai 1864 führt der 36-jährige Geschwaderführer Tegetthoff als Verbündeter einer kleinen preußischen Schiffsabteilung das letzte Seegefecht mit Holzschiffen bei Helgoland und schafft damit die Voraussetzung für die Vertreibung der Dänen aus der Ostsee. Neben zahlreichen Auszeichnungen und Ehrungen wird er zum Konteradmiral befördert

Am 20. Juli 1866 besiegt Tegetthoff in der Seeschlacht bei Lissa eine italienische Übermacht. Unbeschadet dessen musste Österreich am 03 Oktober im Frieden zu Wien Venetien an Italien abtreten. Tegetthoff wird zum Vizeadmiral befördert.

1868 wird Tegetthoff Marinekommandant und Chef der Marinesektion . In dieser Zeit plant er unter anderem auch einen Marineverein.

Seinem Verhandlungsgeschick und seiner Beharrlichkeit ist es auch zu verdanken, dass nach dem Tod des Marineförderers Max, das Marineministerium zumindest noch als Marinesektion im Kriegsministerium bis zum Ende der Monarchie erhalten werden konnte.

Am 7. April 1871 stirbt Tegetthoff 44-jährig an den Folgen einer Lungenentzündung in Wien.

Vorbildwirkung
Insbesondere seine Erfolge bei HELGOLAND und LISSA zählten zu den größten Erfolgen österreichischer Seestreitkräfte trotz jeweils technischer und zahlenmäßiger Unterlegenheit seiner Flotte.

Sie waren vor allem auch Beweis für TEGETTHOFFs hohe Fachkompetenz und Verpflichtung gegenüber geschichtlichen Großtaten vor allem aber Heldenmut und Führerqualitäten, die auch seine Kameraden zu Höchstleistungen anspornten und machen den Inhalt einer bis heute wirksamen Vorbildfunktion aus.
Er war ein Glückskind dem aufgrund von Tüchtigkeit auch die nötige Fortune zuteil wurde. Seine Offiziere und Seesoldaten hingen in liebevoller Bewunderung an ihm. Das gleiche galt auch für seine gesellschaftliche Anerkennung.

Jede Tür sprang ihm auf. Überall empfing man ihn mit den Zeichen höchster Verehrung. Gab es in seinem Alter von 41 Jahren doch keinen der zu solchem Rang aufgestiegen wäre. Konnte er schließlich und endlich neben seiner Ernennung zum Admiral, Marinekommandeur und Chef der Marinesektion unter anderem auch die Würden eines geheimen Rates , Mitglied des Herrenhauses, Mitglied der Akademie der Wissenschaften oder etwa Ehrenbürger der Reichshauptstadt WIEN sein eigen nennen. Auch war er der einzige Angehörige der Marine, der neben vielen nationalen und internationalen Orden auch mit dem Kommandeurkreuz des Mariatheresienordens ausgezeichnet wurde.

Der Grund für eine mögliche Vorbildwirkung Tegetthoffs scheint vor allem der ihm anhaftende Heldenmut zu sein, der ihn stets auch schwierigste Herausforderungen in loyaler Pflichterfüllung bewältigen ließ und dabei immer auch seine Kameraden motivieren und zu Höchstleistungen anspornen konnte.
Heldenmut als Gipfel der Tapferkeit ist eine der höchsten Äußerungen menschlichen Daseins. Verkörpert in einer Gestalt, wie es Wilhelm von Tegetthoff gewesen ist, steht Heldenmut für vollkommenste Bewährung im Angesicht todbringender Waffen des militärischen Gegners. Aber ist Heldenmut jemals unzeitgemäß, unaktuell, um nicht zu sagen unmodern?

Es gibt wohl keine Epoche, in der er seinen Sinn wirklich verlieren könnte. Heldenmütig ist jedenfalls der, welcher in der Stunde der Herausforderung für seinen Nächsten den letzten Einsatz wagt. Hiezu mag es eine Vielzahl von Beispielen geben wie etwa

Ihnen allen gebührt der unsterbliche Ruhm des Heldenmutes.
In diesem Sinne möchte ich meine Rede mit unserem Jahrgangsruf beschließen:

„Der alte Seebär lebe hoch- Tegetthoff, Tegetthoff, Tegetthoff!“

Gedenkwort von Militärkurat Dr. Harald Tripp
Militärpfarrer von Wien
beim Traditionstag der k.u.k. Kriegsmarine und dem Marinefest
an der Reichsbrücke in Wien am Lissa-Tag, 20. Juli 2007

Die ältere Generation beklagt immer wieder, dass es der jüngeren Generation an Standfestigkeit fehlt, dass sie bei Schwierigkeiten vorschnell aufgibt, bei Enttäuschungen "das Handtuch wirft" und Krisen nicht durchsteht - kurzum, dass ihr das fehlt, was die Lateiner constantia nannten und was die zivile Schwester der Tapferkeit ist. So komme es dazu, dass die jungen Leute ein angefangenes Studium genauso rasch hinwerfen, wie sie eine persönliche Beziehung abbrechen, wie Menschen vor dem Bildschirm, auf der Jagd nach einem Programm, das ihrer momentanen Stimmung besser entspricht. Vor dem Bildschirm ist das nur töricht, im Leben gefährlich.
Man hat auch eine Erklärung für diesen Mangel an Stehvermögen bereit: Viele Eltern räumen den lieben Kleinen zu viele Schwierigkeiten aus dem Weg, in bester Absicht natürlich, leider ohne jene Einsicht, die Johann W. Goethe knapp und anschaulich in zwei Worten zusammenfasste: "Stolpern fördert".

Als es nämlich noch Türschwellen gab, hoben kluge Mütter nicht ihre Kinder über die Schwellen, sondern ließen sie stolpern, bis sie es von selber schafften, voller Stolz!

Constantia also, tapferes Aushalten! Wir gedenken heute am 20. Juli, dem Traditionstag der k.u.k. Kriegsmarine der Schlacht von Lissa im Jahre 1866. Die österreichische Flotte gewann den Kampf, weil die entscheidenden Befehle ohne Verzögerung gegeben wurden, der Schlachtplan hervorragend ausgearbeitet war, die Mannschaften tapfer und gut ausgebildet waren: mit einem Wort Constantia-Standfestigekit auf allen Ebenen und in allen Schwierigkeiten. (Ein wesentlicher Teil des Erfolgs wurde durch die entschlossene Vorgehensweise von Konteradmiral Tegetthoff begründet. Es wurde oft gesagt, die Schlacht von Lissa sei ein Exempel dafür, dass eine Flotte von hölzernen Schiffen, geführt von einem eisernen Admiral mehr ausrichten kann, als eine Flotte von eisernen Schiffen mit einem hölzernen Admiral.)

Ein eiserner Admiral –standhaft, auch im Glauben und im Vertrauen auf Gott. In den Gebeten der frühen Kirche wird immer wieder um diese Tugend der Standhaftigkeit gebetet. Das war verständlich in den Zeiten der Verfolgung. Nicht verständlich auf den ersten Blick ist, wer zum großen Vorbild für diese constantia wurde, Abgesehen von den Märtyrern. Das holte sich die Kirche aus der Antike. Und wen fand sie da? Ausgerechnet den verschlagensten und gerissensten aller homerischen Helden, den Weltmeister im Erfinden von Lügengeschichten, den "vielgewandten Odysseus". Freilich nicht wegen seiner Lügenkünste, sondern wegen seiner Überlebenskunst. Während seiner Irrfahrten gerät er immer wieder in Situationen wo jeder andere den Kopf verloren hätte: Verliert alle Gefährten, verliert das Schiff, sein Floß kentert im Sturm. Nur knapp entgeht er dem Tod. Immer wieder rappelt er sich auf, nie verliert er sein Ziel, die Heimkehr, aus den Augen. Constantia!

Durch ihren betörenden Gesang lockten die Sirenen die Seefahrer an und saugten ihnen dann das Blut aus. Was tut Odysseus? Verstopft er sich die Ohren mit Wachs? Nein er will die Musik hören und segelt mit wachen Sinnen den Sirenen entgegen. Aber er wird nicht ihre Beute, weil er sich freiwillig an den Mastbaum gebunden hat.

Wie konnte man das christlich interpretieren? Ums Jahr 300 geschah das, zuerst vom großen Theologen Clemens von Alexandrien. "Verkriecht euch nicht ängstlich", mahnt er, "verstopft euch nicht die Ohren, verschließt eure Augen nicht vor der Schönheit der Welt, vor dem Zauber des Wissens und weicht den Gefahren nicht aus! Nehmt euch den Odysseus zum Vorbild!" Und im Epheserbrief des Apostel Paulus finden wir schon in ähnlicher Weise den Aufruf: „Werdet stark durch die Kraft und Macht des Herrn…Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an und als Schuhe die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen. Vor allem, greift zum Schild des Glaubens! (vgl. Eph 6,10-20)

Jedes Risiko meistern wir aber, wenn wir aufrecht am Mastbaum stehen mit dem Schild des Glaubens, an das wir uns freiwillig gebunden haben. Für die Christen, und auch für die Mitglieder der k.u.k. Kriegsmarine war das natürlich der Mastbaum des Kreuzes. So besaßen sie einen festen Standpunkt im wahrsten Sinne des Wortes auch in den schwierigsten Herausforderungen auf wankender See. Und für uns Hinterbliebene, Kameraden und Freunde der grossen österreichischen Marinetradition heißt dies: Mag das Lebensschiff auch im Wellengang der Meinungen und Moden, im Wirbel widerstreitender Strömungen auch im ÖBH noch so sehr schwanken, über Bord geschleudert werden wir nicht: Stat crux, dum volvitur orbis …

So lasst und in Stille der Kameraden der k.u.k. Kriegsmarine gedenken, die uns mit ihrem persönlichen Beispiel durch Standhaftigkeit und Tapferkeit vorangegangen sind und die ruhen mögen in Gottes Frieden.

Der Krieg 1866


vorgetragen von Stv. Direktor HGM, Mag. Christoph Hatschek

Der Krieg von 1866 stellte Österreich in militärischer Hinsicht nicht nur vor das Dilemma eines Zweifrontenkrieges, sondern hatte auch in seiner politischen Vorgeschichte zwei unterschiedliche Ansatzpunkte. Zum einen ging es im Konflikt mit Preußen um eine Klärung der deutschen Frage, zum anderen blickte das junge Königreich Italien nur allzu begierig auf die noch italienisch-sprachigen Gebiete des Habsburger Reiches. Besonders die Erwerbung Venetiens und der Perle der Adria, Venedig, stand im Mittelpunkt der italienischen Aspirationen. Durch den vom preußischem Ministerpräsidenten Bismarck erreichten Bündnisvertrag mit Italien vom 8. April, in dem sich Preußen verpflichtete, binnen 3 Monaten den Krieg gegen Österreich zu beginnen, wurde die österreichische Armeeführung mit der Tatsache konfrontiert, auf zwei unabhängigen Kriegsschauplätzen kämpfen zu müssen. Das Schwergewicht wurde im Norden gegen Preußen gesehen, die kaiserliche Südarmee unter Erzherzog Albrecht sollte gemeinsam mit der österreichischen Flotte, quantitativ bei weitem unterlegen, Venetien verteidigen. Der Kriegsverlauf entwickelte sich bekanntlich im Norden sehr unglücklich und mündete schließlich in die Katastrophe von Königgrätz. Der Südarmee gelang es hingegen durch geschicktes Manövrieren nicht nur die eigene Operationsfähigkeit zu erhalten, sondern in der Feldschlacht bei Custoza am 24. Juni dem Gegner sogar eine Niederlage beizubringen.

Der österreichischen Flotte waren bereits am 18. April erste Direktiven hinsichtlich der beabsichtigten Verwendung im Konflikt mit Italien zugegangen. Diese umfassten vor allem organisatorische Anweisungen, welche k.k. Kriegsschiffe überhaupt in die operative eingereiht werden sollten. In diesen Listen fehlten vorerst die stärksten vorhandenen Einheiten, die Panzerfregatten „Erzherzog Ferdinand Max“ und „Habsburg“ sowie das Linienschiff „Kaiser“, welche im abgerüsteten Zustand bzw. noch nicht fertig gestellt in den Häfen von Triest und Pola lagen. Zum Kommandanten der österreichischen Eskardre wurde Konteradmiral Wilhelm von Tegetthoff ernannt, der als der erfahrenste österreichische Flottenführer galt und sich bereits 1864 bei Helgoland ausgezeichnet hatte. Tegetthoff sah sich jetzt mit einer Vielzahl von Problemen konfrontiert. Die Überlegung, seine quantitative Unterlegenheit durch eine raschere Operationsbereitschaft auszugleichen, blieb illusorisch, nachdem eine Vielzahl der eingeteilten Schiffe über die halbe Welt verstreut lagen und erst telegraphisch rückbeordert werden mussten. Dazu kam auch noch ein organisatorisches Dilemma, da man Tegetthoff – in anderen Ländern wohl vollkommen undenkbar – nicht die operative Selbständigkeit eines Armeekommandaten zubilligte, sondern die Eskardre dem Kommando der kaiserlichen Südarmee, also einem Landkommando unterstellte. Tegetthoff wählte als Operationsbasis und Sammelpunkt seiner Eskardre den nördlich von Pola gelegenen Kanal von Fasana, der einerseits gegen Überraschungsangriffe geschützt, andererseits ein Wirksamwerden der eigenen Kräfte sowohl vor Venedig als auch an der dalmatinischen Küste gewährleistete.

Die Marine des 1861 gegründeten italienischen Königreichs war dagegen das Prestigeobjekt des noch jungen Staates. Die Geldmittel waren reichlich geflossen und in den Jahren von 1860 bis 1866 eine starke Flotte geschaffen worden, die bis Juli 1866 12 Panzer – und 13 Holzfregatten umfasste. Dagegen hatte Konteradmiral Tegetthoff zu diesem Zeitpunkt immer noch mit erheblichen materiellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Nach langwierigen Verhandlungen mit der Marinesektion des Reichskriegesministeriums waren letztendlich doch noch die drei schwersten Einheiten der Flotte in Dienst gestellt worden. Schwierigkeiten ergaben sich auch hinsichtlich der Kohleversorgung. Der Gesamtbedarf der k.k. Flotte in voller Fahrt lag bei rund 1.100 Tonnen pro Tag. Nach einer ersten Materialübersicht waren Anfang Juni lediglich 13.000 Tonnen vorhanden, welche die Operationsfähigkeit der Flotte gerade einmal auf 2 Wochen beschränkt hätte. Das Reichskriegsministerium zeigte sich den Wünschen Tegetthoffs nach einer Aufstockung dieses Bestandes verschlossen und wies – ganz der österreichischen Tradition nach größter Sparsamkeit entsprechend – auf die ökonomischen Folgewirkungen etwaiger angekaufter, letztlich aber dann nicht verwendeter Kohlenmenge hin. Also alles im allem nicht die beste Ausgangsposition für eine erfolgreiche Kriegsführung.

Dennoch ergriff Tegetthoff die Initiative. Am 27. Juni, drei Tage nach dem Sieg bei Custoza, erhielt Tegetthoff die Genehmigung zu einer „Scharfen Rekognoszierung“. Mit 6 Panzerfregatten und 4 Kanonenbooten lief er direkt Ancona, den Hauptstützpunkt der italienischen Flotte, an. Diese wurde vom plötzlichen Auftauchen der österreichischen Eskardre vollkommen überrascht. Ein Grossteil der dort liegenden Schiffe war noch nicht einsatzbereit. Erst nach geraumer Zeit konnten die ersten italienischen Kriegsschiffe den Hafen verlassen, Tegetthoff wendete und lief nach Pola zurück. Diese Begebenheit, obwohl es zu keinen Gefechtshandlungen gekommen war, wurde durch die italienische Bevölkerung, aber auch von der italienischen Flotte selbst, als eine moralische Niederlage empfunden. Eine sprichwörtliche „David-Goliat“ – Situation. Der italienische Flottenkommandant, Conte di Persano erhielt nunmehr bei einem unter dem Vorsitz des Königs stattfindenden Ministerrat die Order, rasch einen Schlag gegen die österreichische Flotte zu führen, um einem Separatfrieden Preußens mit Österreich zuvorzukommen. Conte di Persano entschloss sich, die am weitesten westlich gelegene österreichische Insel Dalmatiens, Lissa (heute Vis), anzugreifen. Entweder sollte die Insel in Besitz genommen werden oder das Auslaufen der österreichischen Eskardre aus Fasana provoziert werden. Lissa war zu diesem Zeitpunkt mit vollkommen veralteten Festungswerken verstärkt, ein Großteil der Artillerie konnte geradezu als museal bezeichnet werden. Am 18. Juli traf die italienische Eskardre vor Lissa ein und führte auch Landungstruppen mit, um Lissa zu besetzen. Die Insel wurde vom österreichischen Oberst Urs de Margina mit 1833 Mann verteidigt. Bis 19. Juli erfolgten mehrere Anlandungsversuche, doch konnten diese durch die österreichischen Verteidiger abgewehrt werden.

Inzwischen war Tegetthoff vom Auftreten der Italiener vor Lissa informiert worden. Nachdem erkannt wurde, dass es sich um einen tatsächlichen Angriff und kein Ablenkungsmanöver handelte, entschied sich Tegetthoff zum Eingreifen. Tegetthoff, der die italienische Flotte auf fast doppelt so stark schätzte, entschied sich für eine besondere Angriffsformation. Nicht Kielwasserlinie sollte eingenommen werden, sondern 3 hintereinander laufende Keile mit den schweren Panzerfregatten voran. In dieser Formation traf Tegetthoff am 20. Juli vor Lissa ein.
Inzwischen war es auf italienischer Seite zu mehreren Missverständnissen gekommen. Conte di Persano war von seinem bisherigen Flaggschiff „Re d´Italia“ auf das moderne Panzerschiff „Affondatore“ übergesetzt und hatte damit die in Formierung begriffene Kielwasserlinie gestört. Darüber hinaus hatten zahlreiche italienische Kriegsschiffe diesen Schiffswechsel des Kommandanten nicht mitbekommen und griffen in weiterer Folge in die Kämpfe nicht ein. Andere Schiffe waren wiederum immer noch mit der Beschießung der Befestigungsanlagen auf Lissa beschäftigt.
An der Spitze seiner Keilformation laufend lies Tegetthoff noch das Signal „Den Feind anlaufen, um ihn zum Sinken zu bringen“ setzen und zersprengte beim Auftreffen auf die italienischen Flotte deren Schlachtordnung komplett. Was danach im Detail ablief, lässt sich heute nur sehr schwer rekonstruieren. Es entstand ein „Melée“, dessen chaotischen Verhältnisse durch den Rauch der Schiffmaschinen und des verbrannten Schwarzpulvers noch verstärkt wurde. Inmitten dieses chaotischen Ringens erkannte der Kommandant des österreichischen Flotten-Flaggenschiffs, „Sterneck“, vor sich ein feindliches Kriegsschiff, das er mit Rammkurs anlief und mitschiffs treffen konnte. Dem „Re d´Italia“ wurde der Schiffrumpf aufgerissen und innerhalb von nur wenigen Minuten sank das italienische Kriegsschiff mit fast der gesamten Besatzung. Als im weiteren Verlauf auch noch ein zweites Panzerschiff, „Palestro“, in Brand geschossen wurde und letztlich explodierte, erachtete Conte di Persano die Schlacht als verloren und lief nach Ancona zurück. Da ein Grossteil der italienischen Flotte zu diesem Zeitpunkt durchaus noch einsatzfähig gewesen wäre, löste dieser Rückzug der Italiener bei den Österreichern große Verwunderung aus. Dennoch, die Schlacht war geschlagen und gewonnen worden. Tegetthoff depeschierte die Siegesmeldung an den Kaiser, der mit den Worten antwortete: „Ich ernenne Sie zum Vize-Admiral. Den Offizieren und Mannschaften meiner tapferen Flotte meinen Dank. Ich erwarte Ihre Auszeichnungs-Anträge.“
Die Schlacht ist heute ein wichtiges Bespiel dafür, das auch bei quantitativer Unterlegenheit Erfolge möglich sind. Gute Führung und die Bereitschaft, alles auf eine Karte zu setzten, hatten diese Schlacht entschieden. Dennoch blieb der entscheidende Impuls zum weiteren Aufbau der österreichischen Flotte versagt. Das auf rigorose Sparsamkeit drängende Kriegsministerium argumentierte nämlich, dass offensichtlich auch mit geringeren Flotten-Stärken Siege zu erringen wären und zeigte sich hinsichtlich zahlreicher Neubauanträge zur Vergrößerung der österreichischen Flotte besonders restriktiv.

Dr Christian Ortner
Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums

20. Juli – Österreichischer Marinegedenktag
OE6XMF/1 in Wien QRV

Die Feierlichkeiten beim DDSG-Schifffahrtszentrum in Wien begannen bereits um 10:30 mit Ansprachen hoher ziviler und militärischer Vertreter umrahmt von altösterreichischen Marinemärschen durch die Gardemusik-Wien. Höhepunkt war die Kranzniederlegung auf der Donau von Bord der „Oberst Brecht“ zusammen mit dem ex Patrouillenboot „Niederösterreich“ und Booten der Strompolizei im Kielwasser. Dabei ertönte das Lied vom „Kameraden“ mit Salven eines k.u.k. Landgeschützes.

Eine Ausstellung von Schiffsmodellen von ehemaligen österr. Kriegs- und Handelsschiffen, die Vorstellung eines Buches von W. Aichelburg über die Patrouillenboot-Staffel auf der Donau (auch Aktivitäten des MFCA sind enthalten) sowie das Marinefest gaben der Veranstaltung des Österreichischen Marineverbandes noch zusätzliche Bedeutung.

Am Nachmittag wurden Funkverbindungen durch die MFCA-Crew vorgeführt:
Nach dem Aufbau der YAESU Line (FT-757 GX) mit Stabantennen an Bord der „Niederösterreich“ konnten wir pünktlich um 14:00 Lt auf 7.060 kHz die ersten Marinefunk-Freunde in SSB begrüßen. Als Erste waren OM Josef, HB9DAR (MFCA 111) vom Bodensee, gefolgt von OE1TKW (MFCA 109) und OE8KIK (MFCA 13), der sich am Wörthersee beim Dampfer THALIA befand an der Reihe. Kurz danach konnte mit Freude auch das Clubcall der MS DENEB (DL0MFF - MF 875), aktiviert durch DB1HBA und DK5FH (MFCA 121, 122) sowie das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden (DK0MHD - MF 1005), op DJ7AL (MF 1006) gearbeitet werden.

Es folgten weitere MF(CA)-Stationen:
DL6BAI (MF 343, MFCA 10), DK6LH (MF 739), OE1PZC (MFCA 113), DL6DG (MFCA 127). Die Bedingungen auf 40m waren ausreichend um bis Hamburg hinauf gute Rapporte zu erzielen. Bei +39° Hitze in Wien und in der Funkkabine tauschte ich um 15:00 Lt gerne das Mikrofon und übergab es an unseren CW-Operator OE1JJB, OM Hanno (MFCA 43).
Er konnte auf 7.020 kHz den MFCA-PR- und Diplom-Manager OE3OLC (MFCA 17) sowie unser belgisches Mitglied ON6WR, OM Roger (MFCA 115) erreichen.
Ab 16:00 übernahm OM Helmut, OE1TKW (MFCA 109) die Taste und arbeitete auf 14.052 kHz nochmals OM Roger, ON6WR (MFCA 115).
Das angekündigte QSY auf 80m musste leider ausfallen, da aufgrund der extremen Hitze und der umfangreichen Vorbereitungen am Patrouillenboot die Besatzung ausgelaugt war, wir ihnen die Erholung gönnten und daher eine Stunde früher Schluss machten.

Aktive op`s an Bord waren:
14:00-15:00 OE6NFK, 15:00-16:00 OE1JJB, 16:00-16:30 OE1TKW. OE1WED konnte an Bord mit dem FT-817 in QRP ein Test-QSO fahren;
Weiters durften wir persönlich begrüßen:
OM Peter (OE1PZC) mit XYL, OM Gilbert (OE1GPU), er war beim Stapellauf der NÖst 1970 pers. anwesend und auch an den FM-Planungsarbeiten mitbeteiligt sowie OM Peter (OE1PMC). Auch eine Station der AMRS (Austrian Military Radio Society) war durch OE4PFU in SSB qrv. Leider waren wg. den Bedingungen auf 20m keine Signale aus UK zu hören.
Neben den MF(CA)-Freunden wurden noch weitere Calls aus PA, UR, DL, HB9 sowie OE gearbeitet.

Insgesamt eine sehr würdige Feier, um an die ehemalige Bedeutung Österreichs zur See bzw. den Sieg von Lissa (20. Juli 1866) zu erinnern.
Militärische Abordnungen bzw. Vertreter aus Deutschland, Kroatien, China, England und Österreich waren ebenfalls anwesend.

Funk-Crews des MFCA sind seit dem Jahr 2000 regelmäßig zum Österreichischen Marinegedenktag am Patrouillenboot „Niederösterreich“ bzw. „Oberst Brecht“ on-the-air !

Sg. Herr Präsident,
liebe Marine-Kameraden Karl und Gustav!

Ich möchte mich nochmals für die Funk-Möglichkeit an Bord der NÖst bedanken sowie für den gut organisierten und großartigen Tag in Wien. Kompliment an die Organisatoren zu dieser sehr würdevoll verlaufenen Marinefeier! Ich war sehr beeindruckt!

Falls dies nun jeweils zum 20. Juli so geplant ist, werden sicher immer mehr MK`s aus den Bundesländern anreisen!

Als Beilage darf ich Euch einen Bericht, der an unsere MFCA-Mitglieder per Mail erging bzw. einen Zeitungsartikel zusenden.

Wir haben/werden über unseren Funktag an Bord der NÖst im MF-QTC (Organ der deutschen Marinefunker), RNARS-e-News (Organ der engl. Marinefunker), QSP (Organ der österr. Amateurfunker) in der "Obersteirischen Volkszeitung" (s. Beilage), "Der steirische Unteroffizier" sowie "Österreich Maritim" berichten. Mit dieser "Werbung" dürfen wir uns etwas revanchieren.

Vielleicht ergibt sich 2008 auch einmal eine einstündige Ausfahrt mit Funkbetrieb?

Foto zeigt die Funkcrew: rechts RegRat PESCHKA, OE1GPU (BMLV), er war beim Stapellauf pers. Anwesend sowie DI Jax (OE1JJB) beim Morsen.

Mit maritimen Grüßen,

Werner Pfeiffer,
1. Vors. MFCA
Marine Funker Club Austria