Gedenken an den Untergang der VIRIBUS UNITIS

Erinnerung an das Ende des k.u.k. Schlachtschiffes im Hafen von Pola am 1. November 1918 und auf den Spuren der k.u.k Vergangenheit von Pula

Der Marineverein VIRIBUS UNITIS, Pula und der ÖMV gedachten am 30. Oktober 2009 und am 14.November in Pula dieser Tragödie.

1) Folgenden Bericht vom Gedenken am 30.Oktober 2009 hat der Präsident des Marinevereins Viribus Unitis - Pula, dem Präsidenten des ÖMV zur Verfügung gestellt. Das Präsidium des ÖMV dankt für dieses Zeichen der Verbundenheit mit der gemeinsamen Geschichte und ihrer Tradition. Gedenk-Kranz wurde übergeben.

Zitat:

Am 30. Oktober dieses Jahres ist eine Delegation der Repräsentanten der Stadt Pula, Region Istrien, und des Marinevereins Viribus Unitis aus Pula, mit dem Motorschiff der kroatischen Kriegsmarine KRASNICA an der Untergangstelle der SMS VIRIBUS UNITIS zur Übergabe eines Kranzes zum Gedenken an alle gestorbene Offiziere und Matrosen dieses Schiffes gekommen. Dort haben am 1. November 1918 rund 400 Besatzungsmitglieder, darunter der Kommandant Linienschiffskapitän Janko Vukovic de Podkapelski den Tod gefunden. Das Schiff lag seit 31. Oktober 1918 unter kroatischer Flagge. An der Untergangstelle sprach Herr Milovan, der Pfarrer der Marinekirche in Pula, das Gebet für alle Toten der VIRIBUS UNITIS.

Ein Kranz mit zwei Schleifen, des ÖMV und des Marinevereins Viribus Unitis- Pula, wurde vom Bord der KRASNICA von Mag. Bruno Dobric dem Meer übergeben.
Das Gedenken wurde vom Marineverein VIRIBUS UNITIS, Pula organisiert.
Fotos: Kranzübergabe von der KRASNICA.

Mag Bruno Dobric


Zitatende

2) Gedenken am 14.November 2009 durch eine Delegation des ÖMV in Verbindung mit dem Verein Viribus Unitis

Am 13.11.2009 besuchte eine kleine Gruppe des ÖMV, geführt von Präsident Prof. Oberst dhmtD aD DI Karl Skrivanek Pula, um der Toten der kuk Kriegsmarine im Hafenbecken und am kuk Marinefriedhof zu gedenken.

Im Rahmen dieser Reise wurden auch gemeinsame Veranstaltung für das Jahr 2010 mit Mag Bruno Dobric und mit dem Präsidenten der RO-Gesellschaft Istrien - Partner des ÖMV -Kamerad Bgdr Ljubomir Cerovac besprochen und abgestimmt. Gleichartige Gespräche werden in den nächsten Tagen auch mit dem Präsident des Partners Hrvatska Pomorska Straza, HPS, Herrn Dr. Mario v. Franolic geführt werden. Er konnte wegen beruflicher Verpflichtungen, die sich kurzfristig ergeben hatten, an den Gesprächen nicht teilnehmen.

Der Einladung zur Reise nach Pula waren Kamerad Hans Müller, Prinz Eugen-Ried/Innkreis mit seiner Schwester, Frau Anneliese Predotta - und Frau Natalie von Kostial, welche die Kameraden als in Wien und Opatija lebende Kroatin in der Kontaktpflege optimal unterstützte und damit ebenfalls , wie Kamerad Hans Müller, zum Erfolg der Reise beigetragen hat. Sie wird dem ÖMV beitreten und uns bei unseren Aufgaben in Kroatien unterstützen.

Die Gruppe war bestens im Hotel RIVIERA untergebracht und wurde vom Verein Viribus Unitis hervorragend betreut.

Am Samstag, 13.November, fuhren die Kameraden des ÖMV und vom Verein Viribus Unitis um 10:30 h mit einem angemieteten Schiff zur Untergangsstelle von SMS VIRIBUS UNITIS und übergaben Kränze beider Vereine im Gedenken an die toten Kameraden.

Symbolisch für die Zusammenarbeit der beiden Traditionsträger der k.u.k. Kriegsmarine waren in beide Kränze Schleifen von beiden Verbänden eingeflochten. Damit wurde das Gedenken vom 30.Oktober an diesem Tag nochmals bestärkt. Möven begleiteten das Schiff, auf dem die ÖMV –Flagge gesetzt war.

Nach Rückkehr zur Mole besuchten die Kameraden gemeinsam den k.u.k. Marinefriedhof und brachten zur Ruhestätte von Linienschiffskapitän MITIS-BANFIELD - einem engen Verwandten des ÖMV-Ehrenmitglieds SL GenLt Mag. Christian SEGUR-CABANAC- Blumen des Gedenkens und zur Gedenktafel des Kommandanten der SMS VIRIBUS UNITIS, Linienschiffskapitän Vucovic de Podkapelski, ein Kerzenlicht.

Ein Besuch beim Bischof emeritus von Istrien, S.E. Antun BOGETIC, bei dem gleichfalls der Kameraden gedacht wurde, beschloss das Gedenken an diesem Tag.

Es sei daran erinnert, dass Bischof Mons. Antun Bogetic bei der großen Zeremonie im Vorjahr, die der ÖMV anlässlich des Gedenkens zum 90.Jahrestages der Auflösung der k.u.k. Kriegsmarine mit großer Unterstützung durch die kroatische Marine durchführen konnte, den Kameraden ebenfalls geistlichen Beistand gegeben hat.

Am Nachmittag des 14.11. besuchten die Kameraden noch das Marinekasino und die Marinebibliothek und besichtigten auch die Festung Monte Paradiso mit Bauteilen aus 1853, die derzeit von einem engagierten Verein für die Jugend teilweise instandgesetzt wird. So werden diese alten Baudenkmäler sicher auch noch kommenden Generationen von der Präsenz des alten Habsburgerreiches an der Adria künden können.

Nach Rückkehr in das Hotel RIVIERA erwarteten uns bereits die Kameraden von der Reserve-Offiziersgesellschaft Istrien und der Tag klang in kameradschaftlicher Harmonie aus.

Am Sonntag , 15.November 2009 nahmen die Freunde zusammen an einem Gottesdienst in der Marinekirche teil, der, wie schon am 30.10.2009 und auch im Jahr davor wieder vom Pfarrer der Marinekirche, Herrn Pfarrer MILOVAN , zelebriert wurde.

Nach einem Gang durch die Kirche und dem Besuch des Sarkophags von Admiral v.Sterneck in der Krypta beendete ein ausgedehnter Spaziergang durch die Stadt und den Hafenbereich mit einem gemeinsamen abschließendem Mittagessen den Gedenktag in Pula. Die Kameraden verabschiedeten sich voneinander.- wobei auch die ehemalige Maschinenschule, das heutige Hotel VELI JOZE- auf dem Programm stand.

Die bereits im Rahmen des Aufenthaltes für das Jahr 2010 vereinbarten Veranstaltungen wird die kroatischen Freunde zum LISSATAG 2010 in die Bundeshauptstadt bringen. Die Details werden nun in der nächsten Zeit vorbereitet werden.

Die Rückreise erfolgte - wie die Anreise- teils mit Bahn und Auto. Kamerad Hans Müller , der mit dem Auto nach Spielfeld –Strass gefahren war und dort die .mit der Bahn reisenden Teilnehmer zur Weiterfahrt nach Pula erwartet hatte, brachte diese nun wieder von Pula nach Spielfeld Strass zurück.

Ich sage im Namen der Kameraden Dank für seine große Unterstützung. Es war eine angenehme Fahrt und die Erinnerungen an eine schöne Reise im Gedenken alter Traditionen wird uns in Erinnerung bleiben.

VIRIBUS UNITIS!

Prof. DI Karl Skrivanek, Obst dhmtD aD, Präsident ÖMV


Spielfeld -> Pula (13-11-09)

Ausfahrt zur Gedenkfeier im Hafen (14-11-09)

Übergabe der Kränze im Hafenbecken und Rückfahrtzur Mole (14-11-09)

Kränze liegen im Meer, Möven begleiten das Schiff und Rückfahrt zur Mole

kuk Marinefriedhof - Grab LSchkapitän Richard MITIS-BANFIELD

Festung Monteparadiso

Besuch bei SE Bischof Mons. Antun Bogetic

Gemäldeaussstellung im Marinekasino

Stadt-Rundgang mit Fischereihafen-Arena

Gottesdienst in der Marinekirche

Pula zur Zeit der k.u.k. Kriegsmarine.

1) Aus der Geschichte der der k.u.k. Marine-Bibliothek in Pula

Ein Beitrag von Direktor Mag. Bruno Dobric

Die k.u.k. Marinebibliothek – Ende des 19.Jhs in k.u.k. Marine-Bibliothek umbenannt – wurde 1802 in Venedig als Einrichtung der österreichischen Kriegsmarine gegründet. Ihre Entstehung verdankt sie der Initiative des Kriegs- und Marineministers Erzherzog Karl von Österreich (1771-1847); der als Grundstock des Bestandes 20 Bände wissenschaftlicher Werke zur Verfügung stellte. Seinem Beispiel folgten Offiziere der Kriegsmarine, die sich bereiterklärten, über mehrere Jahre einen kleinen Teil ihrer Einkünfte für den Ausbau der Bibliothek zur Verfügung zu stellen. Später kam der Staat – die Habsburger Monarchie - für ihren Unterhalt auf. Von Beginn an war sie eine wissenschaftliche Fachbibliothek und Sammelstelle für jegliche Druckwerke aus dem Bereich des Seewesens.

Nach dem Österreichisch –Französischen Krieg ( 1805) musste Österreich Venedig an Frankreich abtreten und verlor damit auch die inzwischen 700 Bände zählende Bibliothek; als 1814 Venedig erneut Österreich unterstellt wurde , fand die Marine im Arsenal eine Büchersammlung vor, bei der es sich vermutlich um einen Teil der ehemaligen Marinebibliothek handelte. Dieser Bestand wurde dem Marinekolleg (Collegio di Marina), dem späteren Marine-Kadettenkolleg, übereignet. Infolge der Kriegswirren von 1848 wurde das Kollegium nach Triest verlegt und erhielt die Bezeichnung Marineakademie. Hierher wurde, vermutlich im Jahre 1850, auch die Bibliothek überführt. Sie entwickelte sich zur Zentralbibliothek der österreichischen Kriegsmarine, die die Sammelgebiete Seewesen, angewandte Hilfswissenschaften des Seewesens und dessen Randgebiete pflegte. Im Jahre 1854 wurde die Marineakademie nach Filme verlegt und die Marine-Bibliothek verblieb größtenteils bei der neugegründeten Marinesternwarte. 1860 wurde ein Teil der in Triest neugegründeten Hydrographischen Anstalt inkorporiert.

Da in den sechziger Jahren des 19.Jhs Pula zum bedeutendsten Kriegshafen der Österreichischen Monarchie wurde , erhielt die Marine-Bibliothek 1865/ 1866 hier ihren neuen Standort.1869 wurde sie dem in der Stadt neugegründeten Hydrografischen Amt als selbständige Abteilung angegliedert. Im Jahre 1892 bezog sie das Gebäude des Marinetechnischen Komitees, was auch den Bestandszuwachs an Werken der technischen Wissenschaften erklärt. Ihr Bestand umfasste 1904 14944 Titel (43574 Bände), Ende 1918 schon 18472 Titel.

Nach dem Zerfall der Österreichisch-Ungarischen Monarchie wurde ein Teil des Bestandes aus der von Italien besetzten Stadt Pula nach Italien abtransportiert. Der Restbestand der Marine-Bibliothek wurde der Bibliothek der Marinemilitärischen Kommandantur zugewiesen. Nach der Kapitulation Italiens im Jahre 1943 besetzte die deutsche Wehrmacht Pula und ließ 1944 die Marine-Bibliothek in die Schlösser Lednice (Eisgrub) und Valtice (Feldsberg) im Gebiet der heutigen Tschechischen Republik abtransportieren. Von dort gelangte sie 1950 in das Wiener Kriegsarchiv. Nach langjährigen Verhandlungen zwischen der Republik Jugoslawien und Österreich wurde 1975 die Marine-Bibliothek „als Zeichen des guten Willens “ der Republik Österreich größtenteils an ihren alten Standort nach Pula zurückgeführt und der damaligen Wissenschaftlichen Bibliothek zugewiesen.

Nach Durchführung einer Revision wurde sie 1991 als Kulturdenkmal der Republik Kroatien registriert. Im Jahre 1996 genehmigte das Verteidigungsministerium ihre Unterbringung im “ Haus des Kroatischen Heimatschutzes“( Dom hrvatskih branitelja, ehemaliges Marinekasino) als Sondersammlung der Universitätsbibliothek Pula.

Seit 1997 ist der Bestand dort wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Der mit ca.12000 Bänden geringere Teil der ehemaligen K.u.k. Marinebibliothek verblieb im Österreichischen Staatsarchiv in Wien.

Der Bestand der Marine-Bibliothek in Pula besteht aus Büchern, Periodika und geographischen Karten, die vom 16. Jahrhundert bis zum Jahre 1918 gedruckt wurden, wie auch aus 2 Handschriften.

Erhalten sind 3 Bücher aus dem 16.Jh., 10 aus dem 17.Jht und ungefähr 150 Werke aus dem 18.Jht. Der größteTeil des Bestands (85 %) stammt aus dem 19.Jht.

Die Werke sind größtenteils in deutscher Sprache ( ungefähr 60%), französischer ( 15%), englischer ( 15%) , italienischer ( 5%) und ein kleinerer Teil in lateinischer , russischer und anderen Sprachen geschrieben. Ein kleinerer Teil des Bestands ist besonders für Pula und ganz Istrien wichtig-z.B.ca.100 wissenschaftliche Publikation des Hydrographischen Amtes in Pula.

2) Das ehemalige K.u.k. Marine-Kasino in Pula

Heute: Dom hrvatskih branitelja – Das Haus der kroatischen Verteidiger
(Auszug aus der Publikation „ Das Haus der kroatischen Verteidiger“ in Pula)

Dank der Rolle, die Pula als Hauptmilitärhafen der Donaumonarchie spielte und da Pula die zweitgrößte Garnison im österreichischen Teil der Monarchie war, lebten hier am Anfang des 20. Jhdts. Die Angehörigen aus der Militärschicht und bildeten fast ein Viertel der ganzen Stadtbevölkerung. Gemäß der österreichischen Tradition waren viele Oberoffiziere Angehörige der Aristokratie und des Adels. Für sie und für ihre Familienmitglieder wie auch für die hervorragenden Mitarbeiter bei der k.u.k. Marine wurde 1870 der Marine-Kasino –Verein gegründet.

Dieser Verein hat nach den Plänen des Architekten Friedrich Adam aus München das große Vereinsgebäude des Kasinos (Marine-Kasino) gebaut.

Den Anlass dazu gab Admiral Wilhelm v. Tegetthoff (1827-1871), damaliger Marinekommandant, mit dem Ziel, gesellschaftliches Leben der Offiziere, hoch ausgebildeter Mitarbeiter bei der Marine und ihren Familien zu fördern.

Hier waren das Kaffeehaus und das Restaurant, der Tanzsaal , die Bibliothek ,und andere Kasinoräume , die vor allem der Bequemlichkeit Kultur und Unterhaltung dienten .Von 1894 bis 1896 wurden hier vom Marinekapellmeister , später vom bekannten Operettenkomponisten Franz Lehar ( 1870-1948) , Konzerte veranstaltet. Hier komponierte er seine erste Oper General Kukuschka.

Im Marine-Kasinowaren Kaiser Franz Josef I. , Kaiser Karl ,und der deutsche Kaiser Wilhelm zu Gast. Auch der österreichische Erzherzog Stefan (1860-1933), der gegenüber dem Kasino den Residenzpalast bauen ließ, besuchte das Kasino.

Heute ist das Gebäude für Besucher geöffnet und in ihm werden viele kulturelle Programme veranstaltet. Im ersten Stock befinden sich zwei Bibliotheken: die Militärbibliothek, die dem Verteidigungsministerium gehört und die Marinebibliothek, die zentrale Bibliothek der k.u.k. Marine.

Das Gebäude bietet ideale Möglichkeiten für die Organisation von Seminaren, Kongressen (bis zu 500 Personen) und festlichen Zusammenkünften. Es bietet in der ersten Etage auch luxuriöse Suiten zur Unterbringung von Gästen.